Kolumne «Miniatur des Alltags»Wien bei 36 Grad – drei Einsichten
Die Stadt von Mozart und Falco lässt sich auch im Hochsommer erkunden. Dies zumindest dachte sich Redaktorin Celia Eugster.

Gefühlt in jeder zweiten Schlagzeile der letzten Wochen taucht in irgendeiner Form das Wort Hitze oder Rekord auf. 30 Grad scheint mittlerweile beinahe kühl. Meine Katze liegt seit Tagen müde auf dem Balkonboden. Was mich also geritten hat, als ich eines langweiligen Sonntagnachmittags einen spontanen Trip nach Wien gebucht habe, weiss ich bis jetzt nicht.
Eines habe ich dabei jedoch notgedrungen gelernt: wie man Stadtferien Mitte Juli macht, ohne zu verschmachten.
Dass Museen im Hochsommer kühl sind, wissen wohl die meisten Touristen. Entsprechend überlaufen sind sie auch. Mein erster Tipp an alle Städtetripreisende diesen Sommer ist es deshalb, Tickets für Museen bereits im Vornherein zu kaufen. Selten war ich so frustriert mit mir selbst wie am ersten Tag meiner Reise. Voller Vorfreude auf Klimt und Schiele stand ich vor dem Eingang des Belvedere, nur damit mir die Dame am Schalter erklären durfte, dass sie mich frühstens um 15 Uhr des Folgetags reinlassen könne.
Nach einem nicht zufriedenstellenden Abstecher in die Innenstadt fand ich mich schliesslich im Burghofpark im Schatten einer Linde wieder und kühlte meinen überhitzten Körper ab. Hier kam ich zur zweiten Einsicht: Grosse Einkaufsmeilen sehen in jeder Stadt gleich aus, sind überteuert und noch mal gute 5 Grad heisser als der Rest der Stadt. Stattdessen gilt es, Grünflächen (oder je nachdem Braunflächen) aufzusuchen, sich ein Stündchen hinzulegen, um dann mit neuer Energie die Stadt zu erkunden.
Mein letzter Tipp ist simpel: Städtetrips in die Übergangsjahreszeiten verschieben. Wien ist eine tolle Stadt und hat unglaublich viel Kultur anzubieten. Wenn man jedoch um 16 Uhr bereits völlig erschlagen ist und nur noch im Hotelzimmer vor sich hinvegetiert, macht es Sinn, sich nächstes Mal ein paar Tage im September freizuhalten.
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