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Vergiftung durch Blaualgen?
Wieder tote Elefanten in Botswana

Womöglich haben sich in Wasserstellen giftige Cyanobakterien so stark vermehrt, dass dies für Elefanten gefährlich wurde.
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40 Elefantenkadaver im Moremi-Wildreservat im Norden Botswanas lassen Tierschützer befürchten, dass in dem Land erneut ein Massensterben der Tiere droht. Die Gegend liegt etwa 100 Kilometer von der Region entfernt, wo vergangenes Jahr etwa um dieselbe Zeit 350 tote Elefanten gefunden worden waren.

Damals wurde lange über die Ursache gerätselt. Wilderei, sonst die grösste Bedrohung für die Tiere, konnte schnell ausgeschlossen werden, da bei keinem der Kadaver die Stosszähne fehlten. Viele der Tiere lagen auf dem Bauch, so als wären sie plötzlich zusammengebrochen. Zudem wurden damals noch lebende Elefanten beobachtet, die ausgezehrt und orientierungslos durch die Gegend irrten. Einige schienen teilweise gelähmt zu sein und konnten kaum noch gehen.

Im Juni und Juli 2020 wurden schon über 300 tote Elefanten bei Wasserstellen gefunden.

Als wahrscheinlichste Todesursache gilt mittlerweile eine Vergiftung durch Cyanobakterien, besser bekannt als Blaualgen. Die Mikroorganismen produzieren einen ganzen Cocktail verschiedenster Gifte, unter anderem Hepatotoxine (Lebergifte), Zytotoxine (Zellgifte) und Neurotoxine (Nervengifte).

Die Bakterien hatten sich an verschiedenen Wasserstellen stark vermehrt, vermutlich aufgrund ungünstiger Witterungsbedingungen. Auf eine schwere Dürre folgte vergangenes Jahr eine Regenzeit mit ungewöhnlich starken Niederschlägen. Für diese Theorie spricht auch, dass fast alle Kadaver in der Nähe von Wasserlöchern gefunden wurden, und dass das Sterben von selbst aufhörte, als die Wasserstellen nach dem Ende der Regenzeit wieder ausgetrocknet waren.

Nirgendwo sonst leben so viele Elefanten

Wie damals scheinen auch jetzt wieder ausschliesslich Elefanten betroffen zu sein. Dass andere Tiere nicht vergiftet werden, obwohl sie aus denselben Wasserlöchern trinken, könnte damit zusammenhängen, dass Elefanten mit ihrem Rüssel auch den Schlick ansaugen, in dem besonders viele Bakterien enthalten sind. Andere Tiere trinken hingegen nur das Wasser an der Oberfläche.

Dass wieder ausschliesslich Elefanten betroffen zu sein scheinen, schliesst eine andere Tierseuche, Milzbrand, als Todesursache aus. Die Krankheit, eine Blutvergiftung, bei der das Blut nur noch unvollständig gerinnt, wird durch Sporen des Bakteriums Bacillus anthracis verursacht. Auch die für diese Krankheit typischen Blutungen aus allen Körperöffnungen wurden weder jetzt noch vor einem Jahr an den Kadavern der Elefanten beobachtet.

Botswana hat als eines von wenigen Ländern wilde Elefanten so erfolgreich geschützt, dass die Zahl der Tiere dort zugenommen hat. Schätzungen zufolge leben etwa 130'000 Elefanten in dem Land – so viele wie sonst nirgends auf der Welt. Das führt immer wieder zu Konflikten mit Menschen. Bauern und Dorfbewohner beschweren sich schon länger darüber, dass die geschützten Tiere ihre Ernte zerstören und Häuser niedertrampeln. Die Regierung des Landes hat deshalb sogar die Jagd auf Elefanten wieder zugelassen und 287 Lizenzen zur Tötung der Tiere vergeben.