Wieder EM-Gold für CurlerinnenNervenstark und souverän – Schweizerinnen holen den nächsten Titel
Das Team um Skip Silvana Tirinzoni verteidigt den EM-Titel vom Vorjahr. Auch weil es dank eines kleinen Kniffs noch besser geworden ist.
Curling kann eine sehr ernsthafte Sache sein. Es braucht neben taktischem Gespür viel Konzentration, um die Steine richtig zu platzieren. Doch in diesem EM-Final huscht Silvana Tirinzoni und Alina Pätz, den beiden Masterminds dieser Schweizer Equipe, ab und an ein Lächeln übers Gesicht. Weil sie einfach alles im Griff haben.
Schon nach drei Ends führen sie 3:0, wobei sie im zweiten Durchgang einen Stein stehlen können. Und das lässt sich die Equipe des CC Aarau nicht mehr nehmen, zumal die Schwedinnen um Skip Anna Hasselborg zu fehlerhaft agieren, um eine Wende herbeiführen zu können. Nach einem weiteren Schweizer Stein im neunten End geben sie auf, wodurch Tirinzoni, Pätz, Selina Witschonke und Carole Howald 8:4 gewinnen und damit an der EM im finnischen Lohja den Titel aus dem Vorjahr verteidigen können.
Für die Schweiz handelt es sich um den insgesamt achten EM-Titel in der Geschichte, sie zieht damit in der ewigen Bestenliste mit dem zweitplatzierten Deutschland gleich. Das Nonplusultra bleiben die Schwedinnen, die schon 21 Mal triumphiert haben.
Ein episches Duell
Schweiz gegen Schweden, das hat im Curling der Frauen das Zeug zum Klassiker. Mehrfach sind sich die Teams von Tirinzoni und Hasselborg bereits in grossen Spielen gegenübergestanden. Im WM-Final 2019 setzten sich die Schweizerinnen durch und holten ihren ersten von vier Titeln in Serie. Vor Jahresfrist trafen die beiden Teams letztmals auf grosser Bühne aufeinander, an der WM gewannen die Schweizerinnen den Halbfinal.
Im EM-Final 2018 reüssierten dafür die Schwedinnen, und auch die grösste Enttäuschung verbindet das erfolgsverwöhnte Ensemble von Tirinzoni mit ihnen: 2022 unterlagen die als Topfavoritinnen angetretenen Schweizerinnen im Spiel um Bronze an den Olympischen Spielen.
Seither hat sich die Equipe verändert. Esther Neuenschwander und Melanie Barbezat sind nach den Winterspielen von Peking zurückgetreten, mittlerweile bilden Howald und Witschonke das Front-End beim CC Aarau. Auf diese Saison hin haben sie die Positionen getauscht, Erstere spielt neu als Second, während Selina Witschonke die Lead-Rolle übernommen hat. «Wir haben diese Aufstellung ausprobiert und festgestellt, dass sie unser Team noch stärker macht», hielt Tirinzoni vor der EM fest.
Die Resultate sprechen zweifellos für sich: Bei sechs Turnierteilnahmen erreichten sie in dieser Saison bisher fünfmal den Final, sie triumphierten neben der EM am Women’s Masters in Basel und wurden Zweite beim prestigeträchtigen Canadian Open, einem Grand-Slam-Turnier.
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