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Uli Hoeness ist TV-Experte
Und was sagt der Bayern-Boss zu den «HUMAN RIGHTS»-Shirts?

Eine Botschaft an die Fifa und Katar, den Gastgeber der WM 2022: Menschenrechte zählen auch für Fussballer.
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Fernsehfussball ist inzwischen oft eine ausgesprochen junge Angelegenheit. Beim Pay-TV-Sender Sky zum Beispiel reden Leute wie Nele und Amina über Matchpläne, es gibt Schmiso, den Livekommentator, und natürlich Max. Max berichtet in seiner Transfermarkt-Sendung über die neuesten Angebote für, zum Beispiel, David Alaba, die «finanziell sehr, sehr, sehr sehr interessant» sind. Das sind nun mal die Kategorien bei einem Bezahlsender, weshalb der junge Max in Podcasts, die von noch jüngeren Sportjournalisten moderiert werden, dann als «Transferguru» gefeiert wird.

Nun hat man sich beim früher jungen und inzwischen grau melierten Sender RTL entschieden, alterstechnisch antizyklisch dagegenzuhalten. Kontrastprogramm für Leute, die noch wissen, wer des Kaisers Putzer war und warum der Schluchsee eine Zeit lang Schlucksee genannt wurde. Für drei WM-Qualifikationsspiele gibt Uli Hoeness (69) sein Debüt als Experte. Und das ist insofern spannend, als damals, als die gesamte Sky-Belegschaft noch nicht mal in den Windeln gelegen hat, der wahrhaftige Transferguru Hoeness Giganten wie Lothar Matthäus verpflichtet hat, allerdings auch Nichtgiganten wie Adolpho Valencia, der das sogenannte Leder gern in den Baumbestand hinterm Tor beförderte. Man nannte ihn den Entlauber.

Der Weltmeister, Manager, Wurstfabrikant, Steuersünder und Ehrenpräsident Uli Hoeness ist jetzt TV-Experte. Wer sich beim WM-Qualifikationsspiel gegen Island nun Radau erwartet hatte, wurde zumindest am Anfang nicht bedient, das merkte man schon, als Bundestrainer Joachim Löw vor der Partie live ins Studio geschaltet wurde, wo Hoeness ihn mit einem hingehauchten «Guten Abend, Jogi» begrüsste, die Tonart war auch schon mal anders. Hoeness also nicht scharfkantig aus der Abteilung Attacke, für die er gefürchtet ist, sondern zugewandt wie der Bachelor. Erst spät in der Sendung fand er zu bekannter Form, als er sich über Machtspiele und Postenschacherei im Deutschen Fussball-Bund echauffierte.

Weltmeister, Manager, Wurstfabrikant, Steuersünder und Ehrenpräsident des FC Bayern München: Uli Hoeness.

Und da war natürlich auch dieses Thema, das wie ein Schatten über dieser WM-Qualifikation hängt, das Turnier wird ja in Katar gespielt, wo Menschenrechte nicht viel gelten und Gastarbeiter wie Sklaven behandelt werden. Die deutsche Nationalmannschaft hatte sich vor dem Spiel die Worte «HUMAN RIGHTS» auf die Aufwärm-Shirts gemalt und das für eine Botschaft gehalten, offenbar. Mit einer ähnlichen Aktion hatte sich die norwegische Nationalmannschaft tags zuvor an die Fifa gewandt. Und spricht sogar von einem WM-Boykott.

Zurück nach Deutschland, wo der FC Bayern und damit Hoeness als Ehrenpräsident eng mit Katar verbandelt ist. Der Club mit grossem Renommee hält seit Jahren regelmässig sein Wintertrainingslager im Emirat ab und wird von der staatlichen Airline kräftig alimentiert. Von Moderator Florian König also darauf angesprochen, umschiffte Hoeness die Problematik gekonnt. Er sagte: «Eine WM in Katar und ein Engagement des FC Bayern dort kann auch dazu führen, dass die Arbeitsbedingungen besser werden.» Frei übersetzt: Uns ist natürlich klar, was da vorgeht. Aber dort spielen wollen wir trotzdem.

Man wird dieses Argument in den kommenden Monaten noch oft hören, da hatte der neue Experte am Ende glatt den Ton gesetzt.

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