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Freude über Feuerwerksverbot
«Wie schön kann Feiern ohne Knallerei sein»

Feuerwerk am Seenachtsfest in Spiez. Nicht alle können den meist damit verbundenen Lärm geniessen. 
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22 Kantone haben inzwischen wegen der anhaltenden Trockenheit ein Feuerverbot zumindest im Wald oder in Waldesnähe erlassen. Die Waldbrandgefahr ist laut dem eidgenössischen Naturgefahrenportal in den meisten Kantonen auf die Gefahrenstufe 4 (gross) angestiegen, in einigen Gebieten im Wallis gilt gar die höchste Gefahrenstufe 5. Einige Kantone wie etwa Solothurn oder das Wallis haben darüber hinaus auch ein Feuerwerksverbot im Hinblick auf den 1. August erlassen. Es ist davon auszugehen, dass in den nächsten Tagen weitere Kantone solche Verbote verordnen werden, da sich derzeit keine längere Regenperiode abzeichnet. Der diesjährige Nationalfeiertag dürfte somit wohl einer der ruhigsten werden – ohne grosse Knallerei und farbige Himmelserleuchtungen.

Hoffen auf Verbote

Freude an der derzeitigen Hitze und der damit verbundenen Trockenheit haben die Initianten des Volksbegehrens «Für eine Einschränkung von Feuerwerk». Sie hoffen geradezu auf ein Feuerwerksverbot in allen Kantonen, wie Corinne Meister vom Initiativkomitee sagt: «Diesen Effekt wollen wir nutzen, um zu zeigen, wie schön Feiern ohne Knallerei sein kann.» Die Rückmeldungen auf die Lancierung der Initiative würden zeigen, dass es viele begrüssen würden, wenn sie am 1. August nicht aus der Schweiz flüchten oder um ihr Hab und Gut Angst haben müssten.

Der frühere Journalist Roman Huber weiss als Leiter einer Hundeschule, dass vor allem Tiere unter dem Lärm durch Feuerwerk leiden. 


Treibende Kraft hinter dem Volksbegehren ist der Aargauer Hundetrainer und ehemalige Journalist Roman Huber. Kurz nach der Gründung des Initiativkomitees vor einem Jahr sagte er gegenüber dieser Zeitung, dass der jetzige Zustand der Bundesverfassung widerspreche, wo doch in Artikel 74 «der Schutz der Menschen und deren natürlicher Umwelt vor schädlichen und lästigen Einwirkungen» und speziell in Artikel 80 der «Schutz der Tiere verankert» sei. Feuerwerksanhänger seien nicht gleich Tierquäler, ihnen fehle nur oft das nötige Wissen. 

Bisher 15’000 Unterschriften

Seit dem 3. Mai läuft die Unterschriftensammlung, bisher sind laut Meister etwas mehr als 15’000 zusammengekommen. Bisher sind keine der grossen Parteien im Unterstützungskomitee, nur ein paar regionale Ableger wie etwa die Junge Mitte Uri oder die Sozialdemokratische Partei von Dietlikon. Prominent vertreten sind aber Umweltschutzorganisationen wie Pro Natura oder Greenpeace Schweiz. Auch so illustre Persönlichkeiten wie der ehemalige Mister Corona, Daniel Koch, oder die Gewinnerin etlicher Olympiamedaillen im Dressurreiten, Christine Stückelberger.

Was will die Initiative ganz konkret? Sie fordert ein Verbot des Verkaufs und der Verwendung von Feuerwerkskörpern, die Lärm erzeugen. Für Anlässe von überregionaler Bedeutung sollen kantonale Behörden auf Gesuch hin Ausnahmebewilligungen erlassen können. Spätestens zwei Jahre nach einem allfälligen Ja sollen die Bestimmungen in Kraft treten. Ziel sei es, die benötigten Unterschriften innerhalb von zwölf Monaten zusammenzuhaben, so Meister. Eingereicht werden muss eine Volksinitiative innerhalb von anderthalb Jahren nach Sammelbeginn.


2015 scheiterte eine ähnliche Volksinitiative auf kantonaler Ebene im Aargau an der Urne deutlich mit einem Nein-Stimmen-Anteil von 64,5 Prozent. Das Volksbegehren wollte das kantonale Brandschutzgesetz verschärfen. Erlaubt wären gemäss Initiative nur noch Bengalstreichhölzer und «Ladycracker» gewesen. Nicht im Visier der Initiative waren offizielle Feuerwerke der Gemeinden. Die Ausgangslage sei jetzt jedoch eine andere, sagt der im aargauischen Untersiggenthal wohnhafte Huber, nämlich weniger politisch gefärbt.