Medienkonferenz mit Alain BersetNatalie Rickli: «Wenn der Bund liefert, dann impfen wir»
Bundesrat Alain Berset hat den Flughafen Zürich besucht. An der gemeinsamen Pressekonferenz stellte Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli Forderungen. Wir berichteten live.
Das Wichtigste in Kürze:
Gesundheitsminister Alain Berset hat den Flughafen Zürich besucht und Vertreterinnen der Zürcher Regierung getroffen.
Die Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli stellt verschiedene Forderungen: Sie will einen neuen Verteilschlüssel für Impfdosen und wünscht sich Corona-Selbsttests.
Weiter fordert der Kanton Zürich, dass der Bund mehr Geld für Massentests zur Verfügung stellt und alle Kosten für diese übernimmt.
Alain Berset lobt die Zusammenarbeit mit dem Kanton Zürich, gibt aber zu bedenken, dass das Impfprogramm eine enorme logistische Herausforderung sei.
Berset ist zuversichtlich, dass im Sommer alle geimpft sein werden, die wollen. Natalie Rickli ist weniger optimistisch.
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Zusammenfassung
Bundesrat Alain Berset hat heute Vertreterinnen der Zürcher Regierung getroffen. Die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (SVP) stellte an der Medienkonferenz verschiedene Forderungen. Zürich brauche mehr Impfdosen, um den Zeitplan einhalten zu können. «Wenn der Bund liefert, dann impfen wir», sagte sie.
Ausserdem forderte Rickli, dass der Bund mehr Geld für Massentests bei Firmen sprechen solle. Nur so würden diese von den repetitiven Tests Gebrauch machen. Ebenfalls sprach sie sich für Corona-Selbsttests aus. Zum Schluss ihrer Forderungen überreichte Rickli dem Bundesrat eine Maske mit dem Zürcher Wappen. «Bringen Sie unsere Anliegen bitte in Bern ein», sagte sie.
Alain Berset lobte derweil die gute Zusammenarbeit des Bundes mit dem Kanton Zürich. Sowohl die Massentests als auch die Impfungen seien komplexe logistische Herausforderungen. Er sei zuversichtlich, dass im Sommer alle geimpft sein werden, die wollen. Bei den Fragen zur Finanzierung der Massentests wich Berset aus.
«Die Zahlen sind momentan auf hohem Niveau stabil», sagte der Bundesrat. Es gehe jetzt um einen Weg in Richtung Öffnung. Das sagte auch Regierungspräsidentin Silvia Steiner. Die ersten vorsichtigen Lockerungsschritte seien eine Errungenschaft. Besonders, dass die Jugend wieder etwas mehr Freiheit geniesse, freue sie. Die Bevölkerung müsse jetzt aber bescheiden bleiben.
Die Medienkonferenz ist beendet
Silvia Steiner beendet die Medienkonferenz und bedankt sich nochmals bei Alain Berset. Eine Zusammenfassung der Medienkonferenz folgt in Kürze.
Rickli hofft auf mehr Impfdosen
Das Problem im Kanton Zürich sei die ältere Bevölkerung, sagt Natalie Rickli. «Immer wieder rufen Senioren an, weil sie verzweifelt sind, da sie keine Impfung erhalten.» Sie könne das verstehen. «Hoffentlich schafft es der Bund, innert kurzer Zeit neuen Impfstoff zu beschaffen», sagt Rickli.
Rickli ist weniger zuversichtlich
«Ab April haben wir 11 Impfzentren, 1000 Hausärzte, die impfen, und über 100 Apotheken», sagt Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli. Aber um den Zeitplan einhalten zu können, brauche der Kanton Zürich genügend Impfstoff. Sie sei nicht ganz so zuversichtlich wie Alain Berset, sagt Natalie Rickli. «Wenn der Bund liefert, dann impfen wir.»
Glauben Sie an den Impf-Zeitplan?
Alain Berset sagt, es brauche drei Sachen, um den Zeitplan einhalten zu können: genug Impfdosen, eine hohe Impfbereitschaft und genügend Orte, an denen man sich Impfen lassen kann. «Wir sind gut dran», sagt Berset. Der Zeitplan sei machbar.
Braucht es einen Impfpass?
Alain Berset sagt, der Bundesrat sei sehr daran interessiert, was die EU mache. «Wir müssen das angehen», sagt er. Der Bundesrat sei ständig im Kontakt mit anderen Ländern.
Sind die Anmeldungen für Massentests zu kompliziert?
Alain Berset weicht bei der Massentestfrage etwas aus und gibt zu bedenken, es sei sehr viele geschehen in den vergangenen Monaten. «Der Weg aus der Pandemie führt auch über Testungen.» Und: «Wir sind noch nicht dort, wo wir sein wollen.»
Werden die Firmen getestet?
«Die Firmen sind noch etwas zurückhaltend», sagt Natalie Rickli. Etwa 60 Firmen hätten sich für repetitive Tests gemeldet. «Der Bund sollte die Kosten für Massentests in Firmen übernehmen», sagt Rickli.
Fragerunde ist eröffnet
Silvia Steiner gibt den Raum für Fragen frei.
Mehr Raum für Gesellschaft
«Ein kalkuliertes Risiko mit mehr Raum für Gesellschaft, Wirtschaft und die jungen Menschen» – so beschreibt Berset seine Philosophie für weitere Lockerungen.
Berset war im Landesmuseum
Zum Schluss sagt Alain Berset: «Die Zahlen sind auf hohem Niveau stabil.» Es gehe jetzt um einen Weg in Richtung Öffnung. Dies sei aber mit Risiken verbunden. «Es ist eine Gratwanderung», sagt Berset. Diese müsse gemeinsam mit den Kantonen gegangen werden. Heute habe er auch noch das Landesmuseum besucht, sagt der Gesundheitsminister.
«Logistische Herausforderung»
«Es wäre wichtig, dass sich alle selbst zu Hause testen können», sagt Alain Berset. Beim Impfen könne es «nicht schnell genug gehen». Aber auch das sei eine logistische Herausforderung.
Berset will breitere Tests
Das Treffen sei eine Gelegenheit, sich beim Kanton Zürich zu bedanken, sagt Alain Berset. Er teile die Meiung der Zürcher Regierung, dass es wichtig sei, breiter zu testen. «Dafür braucht es aber viele Vorbereitungen», sagt Berset. Es sei eine komplexe logistische Übung.
«Wie kommen wir zurück zur Normalität?»
«Die Zusammenarbeit mit dem Kanton Zürich funktioniert sehr gut», sagt Alain Berset. Es sei wichtig, immer wieder mal auch persönlich den Kontakt zu suchen. «Wie lockern wir? Wie kommen wir zurück zur Normalität?» Das seien die brennenden Fragen momentan, sagt Alain Berset. «Das ist ein schönes Zeichen.»
Rickli überreicht Berset eine Maske
Das Ziel sei es, dass die Risikopersonen in Zürich baldmöglichst geimpft werden könnten, sagt Natalie Rickli. Sie überreicht Alain Berset eine Maske mit dem Zürcher Wappen. «Ich hoffe, dass sie diese an der nächsten PK anziehen werden», sagt sie. Rickli hoffe, dass der Bund die Wichtigkeit des Kantons Zürich anerkenne. Nun hat Alain Berset das Wort.
«Zu wenig Impfdosen in Zürich»
Natalie Rickli wünscht sich vom Bund, dass dieser die Kosten für breitere Tests übernimmt, beispielsweise bei Firmen. Und sie fügt an: «Wir hätten gerne Selbsttests in der Schweiz.» Auch übers Impfen hätte man sich mit Alain Berset unterhalten. Dem Kanton stünden zu wenig Impfdosen zur Verfügung. Das stosse auf Unverständnis. Rickli sagt, sie habe die Wünsche bei Bundesrat Berset platziert. Rickli hoffe, dass der Bund den Verteilschlüssel des Impfdosen noch einmal überprüfe.
Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli kritisierte bereits vor wenigen Tagen die Verteilung der Impfdosen in einem Interview mit dieser Zeitung. Das Gespräch lesen Sie hier.
Rickli lobt Contact-Tracing
Natalie Rickli erzählt vom letzten Besuch Alain Bersets in Zürich vor zehn Monaten. Seither habe sich viel verändert. Rickli lobt die Zusammenarbeit zwischen Bund und Kanton. 800 Contact Tracer würden in Zürich arbeiten. Dieses «Grossunternehmen» habe der Kanton gegründet. Die Prozesse würden grösstenteils gut funktionieren.
Enge Zusammenarbeit zwischen Bund und Kanton
Am Nachmittag hat Silvia Steiner Alain Berset das Contact-Tracing am Flughafen Zürich gezeigt. Der Bund und der Kanton müssten weiterhin eng zusammenarbeiten, sagt sie. Silvia Steiner bedankt sich für den Beitrag der Zürcher Bevölkerung und gibt das Wort weiter an Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli.
«Bescheiden bleiben»
Die Massnahmen würde den Züricherinnen und Zürcher viel Kraft kosten. «Wir muten den Menschen viel zu», sagt Silvia Steiner. Die ersten vorsichtigen Lockerungsschritte seien eine Errungenschaft. Besonders, dass die Jugend wieder etwas mehr Freiheit geniesse, freue sie. «Die Bevölkerung muss jetzt bescheiden bleiben», sagt Silvia Steiner.
Silvia Steiner bedankt sich bei Alain Berset
Regierungspräsidentin Silvia Steiner bedankt sich bei Bundesrat Alain Berset für seinen Besuch. Der Austausch zwischen Bund und Kanton sei wichtig. Der Flughafen Zürich sei ein Ort, der in der Corona-Krise von vielfältiger Bedeutung sei. «Die negativen Folgen der Krise sind hier sehr gut sichtbar», sagt Silvia Seiner. Es sei die grösste Krise des Flughafens in seiner Geschichte.
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