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So triumphierte der ZSC
Die Zürcher Meisterära begann mit einem fiesen Trick

01.04.2000; Zuerich; Eishockey Play-off Finale ZSC Lions - HC Lugano; 
Adrien Plavsic (ZSC) jubelt mit Patric Della Rossa und Kari Martikainen nach seinem Tor zum 4:3. (Andy Mueller/freshfocus)
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Dieser Text erschien erstmals im April 2022. Anlässlich von Spiel 6 des Playoff-Finals publizieren wir ihn neu.

2000 – Plavsic trägt sich in die Annalen ein

Nein, es ist kein Aprilscherz: Ausgerechnet der exemplarisch faire Christian Weber begeht am 1. April 2000 das geniale Foul, das den ZSC Lions ihren ersten Titel der Playoff-Ära beschert. Er schlägt Lugano-Goalie Cristobal Huet kurz vor Schluss von Spiel 6 im prall gefüllten Hallenstadion den Stock aus der Hand, der Franzose ist kurz irritiert und lässt den Schuss von Adrien Plavsic passieren. Coach Kent Ruhnke habe ihn diesen Trick gelehrt, sagt Weber später.

Heute würde der gegnerische Trainer die Coach’s Challenge verlangen, das Tor würde nach dem Videostudium annulliert. Damals geht das Foul im Trubel unter. Die Uhr steht bei 59:50. Erste Fans stürmen schon aufs Eis, dieses muss geräumt werden, damit noch fertiggespielt werden kann. Und tatsächlich stürmt Lugano in den letzten zehn Sekunden nochmals vors ZSC-Tor und gleicht fast aus. Dann ist es vorbei, und im Hallenstadion brechen alle Dämme.

2001 – der schwedische Tell

Der Puck ist weg, jetzt muss ihm Morgan Samuelsson nur noch hinterherschauen, bis er einschlägt.

Von Larry Huras lange verschmäht, darf Morgan Samuelsson im Final gegen Lugano erst wieder eingreifen, als die ZSC Lions 1:3 zurückliegen. Auf sanften Druck von Sportchef Simon Schenk. Mit seiner Lockerheit und Selbstsicherheit bringt der Schwede die Zürcher zurück in die Serie. In Spiel 5 (6:3) bereitet er im ersten Einsatz das 1:0 vor und schiesst das 3:0, in Spiel 6 (5:1) ist er an zwei weiteren Toren beteiligt, in Spiel 7 schiesst er die ZSC Lions nach 70:07 mit dem 2:1 zum Titel.

Samuelsson trifft mit der Präzision eines Wilhelm Tell und sagt danach cool: «Als ich über die rote Linie fuhr, wusste ich, dass ich das Tor machen werde.» Eine geordnete Pokalzeremonie wird von den Lugano-Hooligans verunmöglicht, dafür wird später umso mehr in Zürich gefeiert. Als das Team nach der Heimreise aus dem Tessin in den frühen Morgenstunden im Hallenstadion eintrifft, wird es von über 8000 Fans begeistert empfangen.

2008 – Sulander zeigt’s nochmals allen

Es ist geschafft! Penaltyheld Ari Sulander sprintet für den Jubel zur Spielerbank.

Die ZSC Lions haben sich nach einer schwierigen Qualifikation, in der Coach Harold Kreis nur eine Niederlage vor der Entlassung stand, im Playoff warmgespielt. Von Rang 6 aus stürmen sie in den Final, da verlieren sie gegen Servette aber die ersten zwei Spiele. Doch erneut gelingt ihnen ein spektakuläres Comeback: Sie gewinnen viermal in Serie und erringen in Spiel 6 im Hallenstadion den Titel.

Diesmal heisst der Meisterschütze Domenico Pittis, als Held wird aber Ari Sulander gefeiert. Der stoppt im Penaltyschiessen alle drei Genfer Versuche, Pittis trifft als Einziger. Erstmals holt ein Team im Penaltyschiessen den Titel. Für Sulander ist es der letzte grosse Triumph als Nummer 1. Mit 39 hat er nochmals seine grosse Klasse gezeigt.

2012 – diesmal erst bei 59:58

Mit ihm hatte niemand gerechnet: Steve McCarthy, Meisterschütze 2012.

Hatte Adrien Plavsic zum ersten Titel der Playoff-Ära nach 59:50 getroffen, macht es Steve McCarthy im Showdown in Bern noch spannender: Er schiesst das 2:1 erst 2,5 Sekunden vor Schluss. Fast alle haben sich schon auf eine Overtime eingestellt, als Andres Ambühl einen letzten ZSC-Angriff lanciert und der Puck schliesslich zurück zu McCarthy prallt und der zu seinem einzigen Playoff-Tor trifft.

Auch bei diesem Meistertor wäre heute wohl die Coach’s Challenge bemüht worden, um eine allfällige Torhüterbehinderung an Marco Bührer zu überprüfen. Die Berner, die im Final eine 3:1-Führung verspielt haben, zeigen sich als sportliche Verlierer. Jene Finalserie der Grossstädte stellte mit 102’124 Zuschauern einen Rekord im Schweizer Eishockey auf, der bis heute Bestand hat.

2014 – Nilssons Lächeln

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Wieder bringen die Penaltys Glück, diesmal ist es in Kloten Robert Nilsson vorbehalten, die Entscheidung herbeizuführen. Der Schwede strahlt, als er zum entscheidenen Penalty antritt, und verwertet souverän. In Viertel- und Halbfinal gegen Lausanne und Servette mussten sich die ZSC Lions über sieben Spiele kämpfen, gegen den Kantonsrivalen brauchen sie im Final nur noch deren vier.

Wer heute an Nilsson denkt, denkt stets an die Szene vor jenem Penalty. Ex-Sportchef Edgar Salis sagte einmal: «Sein Lächeln, wie er nach oben schaut und denkt, darauf habe er schon immer gewartet. Viele hätten vor diesem Penalty auf die Zähne gebissen. Er brachte die Leichtigkeit des Spiels immer aufs Eis. Er spielte, ohne überlegen zu müssen. So selbstverständlich, wie jemand anders den Tisch abräumt.»

2018 – Segers perfekter Abschluss

Schöner kann man nicht abtreten: Mathias Seger mit dem Meisterpokal.

Die ZSC Lions haben gegen Lugano zwei Meisterpucks verspielt, in der Resega rüsten sich vor Spiel 7 schon alle für eine Meisterparty der Bianconeri. Doch die Zürcher schaffen es, im Entscheidungsspiel das Steuer nochmals herumzureissen. Captain Patrick Geering trifft in der 7. Minute zur Führung und Ronalds Kenins 19 Sekunden vor Schluss ins verlassene Lugano-Tor.

Für den letzten Einsatz schickt Coach Hans Kossmann noch Mathias Seger aufs Eis, der nach jener Serie mit 40 abtritt. So ist er der Erste, der Goalie Lukas Flüeler nach dessen meisterlichen Shutout umarmen kann. Der Hüne im ZSC-Tor zeigt sich wieder einmal als Mann für die grossen Spiele: Zum vierten Mal feiert Flüeler einen Shutout in einem Spiel 7.