Abgeschossener Ballon«Wichtige Trümmerteile» geborgen – Kritik an Trump-Regierung
Nach dem Abschuss eines chinesischen Überwachungsballons vor der Küste South Carolinas hat das US-Militär einen Sensor und Elektronikteile geborgen.
Die USA haben nach eigenen Angaben einen Sensor sowie Elektronikteile aus dem vor gut einer Woche abgeschossenen chinesischen Ballon bergen können. «Unsere Teams waren in der Lage, wichtige Trümmerteile zu bergen», erklärte am Montag das US-Militär. Dazu gehörten «der wichtigste Sensor und Elektronikteile» des Ballons.
Der tagelange Überflug des chinesischen Ballons über die USA hatte zu einem Eklat zwischen Washington und Peking geführt. Ein US-Kampfjet schoss ihn letztlich am 4. Februar über dem Meer ab, seitdem sucht das US-Militär nach Trümmerteilen. Nach Angaben Washingtons handelte es sich um einen chinesischen Spionage-Ballon. Peking wiederum weist dies zurück und spricht von einem zivilen Ballon für meteorologische Zwecke, der vom Kurs abgekommen sei. Das Weisse Haus verteidigt die Abschüsse – und sah sich angesichts wild wuchernder Spekulationen um ein angebliches Wirken von Aliens zu einer Klarstellung gezwungen.
In der vergangenen Woche hatte Washington dann erklärt, der abgeschossene Ballon habe zu einer ganzen Flotte von Spionage-Ballons gehört, die über fünf Kontinente geflogen seien. Nach dem Abschuss des Ballons haben die USA in den vergangenen Tagen noch drei verdächtige Flugobjekte vom Himmel geholt.
Aktivitäten schon während Trumps Regentschaft
Laut John Kirby, dem Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, geht Chinas Überwachungsprogramm zumindest auf die Regierung von Donald Trump zurück, die seiner Meinung nach nichts davon wusste. «Es war während der vorherigen Regierung in Betrieb, aber sie hat es nicht entdeckt», sagte Kirby.
«Wir haben es entdeckt, verfolgt und sorgfältig studiert, um so viel wie möglich daraus zu lernen», so Kirby. Die USA wüssten, dass diese Überwachungsballons der Volksrepublik China Dutzende von Ländern auf mehreren Kontinenten auf der ganzen Welt überquert haben, einschliesslich einiger unserer engsten Verbündeten und Partner.»
Taiwan hat keine Spionageballons gesichtet
Taiwans Militär hat bisher keine grossen chinesischen Spionageballons wie das vor gut einer Woche über den USA abgeschossene Fluggerät gesichtet. Die Mehrheit der Ballons, die in der Nähe der demokratischen Inselrepublik geflogen seien, habe der Wetterbeobachtung gedient, sagte Generalmajor Wen-Chi Huang vom militärischen Nachrichtendienst am Dienstag in Taipeh.
Einen Bericht der «Financial Times» vom Vortag, wonach Dutzende chinesische «Militärballons» in den vergangenen Jahren in taiwanischen Luftraum eingedrungen seien, wollte Huang nicht näher kommentieren.
Die Wetterballons stellten keine besondere Gefahr dar. Auch seien solche frei umherfliegenden Ballons in der bis zwölf Kilometer Höhe reichenden Troposphäre kaum in der Lage zu spionieren. Taiwans Militär verfolge alle Flugobjekte, die nahe der Insel oder im Luftraum Taiwans flögen, sagte der Offizier. Sollte ein solches Fluggerät einmal eine grosse Gefahr für Taiwan darstellen, würde es über taiwanischem Territorium abgeschossen.
AFP/SDA
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