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Edinson Cavani gesperrt
Wer ist rassistisch, das Gericht oder der Angeklagte?

Im Mittelpunkt: Edinson Cavani hat mit seinem Instagram-Kommentar für viel Aufregung gesorgt.
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Sie haben den Ruf als Aufständische, als Rebellen. Nach Surinam ist Uruguay das zweitkleinste Land Südamerikas, trotz der gerade mal 3,5 Millionen Einwohner gehört der zweifache Weltmeister zu den Grossen des Fussballs. Angelehnt an die Ureinwohner, die sich zu Zeiten des Imperialismus heftig gegen die spanische Grossmacht wehrten, werden uruguayische Fussballer «Charrúas» genannt. In Südamerika ist also allseits bekannt: Wer sich mit Uruguayern anlegt, für den wird es ungemütlich. Das erfährt nun auch der englische Fussballverband FA.

Unlängst hatte die FA nämlich entschieden, Edinson Cavani für drei Spiele zu sperren. Der Stürmer von Manchester United bedankte sich bei einem Freund für ein Kompliment auf Instagram mit den Worten «Gracias negrito». Der Aufschrei auf der Insel, er war riesig. Denn dort heisst das: «Danke, Negerlein.»

Nur: Cavanis Freund ist weder dunkelhäutig, noch hat der Ausdruck in Uruguay (und Argentinien) dieselbe Bedeutung. Dies versuchten die Sprachakademien der beiden Länder klarzustellen, beide erklärten zu Cavanis Verteidigung, das Wort «negro» sei eine liebevolle Bezeichnung. Dennoch entschied die FA, den 33-Jährigen zu sperren, Cavani selber schrieb, dass er das Urteil zwar nicht teile, aber er akzeptiere es. Ganz im Gegensatz zu vielen in seiner Heimat.

«Wir sind Cavani»

Besonders empört reagierte Uruguays Erstligist Plaza Colonia, der twitterte: «Sie überfielen und besetzten Länder, die noch immer ihnen gehören, verfolgten und exekutierten Menschen, weil sie anders dachten, versklavten, verweigerten Rechte, waren Meister der religiösen Intoleranz. Heute sind sie die Richter der Moral, ohne den kulturellen Kontext zu kennen. Wir sind Cavani.» Etwas gemässigter, aber nicht minder kritisch war der Brief der Spielervereinigung von Uruguay (AFU), den unter anderen Fussballstars wie Luis Suárez und Diego Godín auf Social Media teilten.

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«Zuerst wollen wir die Willkür des englischen Fussballverbandes verurteilen», steht da ganz am Anfang. Das Urteil gegen Cavani sei weit weg davon, eine Verteidigung gegen den Rassismus zu sein, sondern: «Ein Akt der Diskriminierung gegen die Kultur und die Lebensformen der Uruguayer.» Die Sperre sei «voreingenommen, dogmatisch und ethnozentrisch», die nur aufzeige, dass eine ausschliesslich subjektive Auslegung durchgedrückt werden müsse: «Ganz egal, wie falsch diese ist.» Dass keinesfalls berücksichtigt werde, dass Cavani den Ausdruck liebevoll gemeint haben könne, sei gegenüber der uruguayischen Kultur «diskriminierend und absolut verwerflich». Und ja, auch «rassistisch».

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Am gleichen Tag veröffentlichte auch Uruguays Fussballverband (AUF) ein Schreiben, indem die «noble Seele» des Menschen Cavani hervorgehoben wird. Ebenso weist die AUF darauf hin, dass beispielsweise auch der Ausdruck «gordito/a» (übersetzt, Dickerchen) nichts damit zu tun habe, ob die Person übergewichtig sei oder nicht – es sei einfach ein Kosename.

Vor allem aber sei der Adressat von Cavanis Worte ebenfalls ein Uruguayer, also jemand, «der diese Ausdrucksweise kennt und teilt». Deshalb fordert der uruguayische Verband die FA dazu auf, ihr Urteil zu überdenken. Unterstützung gab er den englischen Kollegen im Kampf gegen Diskriminierung von Leuten, Menschengruppen, Communitys und Nationalitäten, allerdings mit einem kleinen Seitenhieb in Richtung der Kolonialmächte: «Uruguays Fussball und Land waren Pioniere in dieser Bekämpfung, schon in Zeiten, in denen unterdrückerische Regimes von Freiheit und Menschenwürde an der Macht waren.»

Während auch Manchester United entschied, nicht gegen die Sperre rekurrieren zu wollen, fordern die Spielervereinigung und der Fussballverband die FA auf, den Entscheid zu überdenken. Dabei gehe es nicht um die drei Spiele per se, sondern: «Um Cavanis guten Namen und seine Ehre wiederherzustellen, beschmutzt durch dieses verwerfliche Urteil.»

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