Formel-1-GP in MugelloCrash-Chaos beim Ferrari-Jubiläum – Hamilton siegt wieder
Auch zwei Neustarts nach heftigen Crashs können Hamilton nicht stoppen, der Brite holt in Mugello seinen sechsten Saisonsieg. Ferrari bleibt chancenlos.
Massencrash beim Restart in der sechsten Runde: Giovinazzi fährt auf der Start-Ziel-Geraden auf Magnussen auf und kollidiert dann mit Latifi, Sainz kann nicht mehr ausweichen. (Video: SRF)
Im Crash-Spektakel von Mugello hat Ferrari in seinem 1000. Grand Prix in der Formel 1 beim Sieg von Lewis Hamilton die nächste Demütigung eingesteckt. Auf der Hausstrecke der Scuderia wurde Charles Leclerc Achter und der chancenlose Sebastian Vettel nur Zehnter, während die Silberpfeile den 100. Mercedes-Erfolg seit dem Wiedereinstieg als Werksteam vor zehn Jahren feierten.
Der Finne Valtteri Bottas als Zweiter machte beim wilden Grossen Preis der Toskana mit mehreren Unfall-Unterbrechungen den Mercedes-Tag perfekt. Dritter wurde der Thailänder Alexander Albon, der im Red Bull erstmals einen Podestplatz eroberte.
Verstappen wieder mit Ausfall
Der Brite Hamilton baute durch seinen 90. Karriere-Triumph seinen WM-Vorsprung auf 55 Punkte vor Bottas aus und kann beim kommenden Rennen in Russland mit Rekordhalter Michael Schumacher (91 Siege) gleichziehen.
Im ersten Grand Prix nach Bekanntwerden seines Wechsels zu Aston Martin ab 2021 konnte Vettel im hoffnungslos unterlegenen Ferrari auch von heftigen Unfällen kaum profitieren und ergatterte nur einen WM-Punkt. Teamkollege Charles Leclerc war als Achter ebenfalls abgehängt.
Schon der Start ins Ferrari-Jubiläum mündete im Chaos. Hamilton kam von der 95. Pole Position seiner Karriere schlecht weg, Bottas raste sofort auf Rang eins. Dahinter versagte der Motor von Max Verstappens Red Bull, der Niederländer fiel ins Mittelfeld zurück und wurde dann von Kimi Räikkönen im Alfa Romeo unsanft ins Kiesbett geschoben. Schon zuletzt in Monza war der vermeintlich stärkste Mercedes-Jäger Verstappen nicht ins Ziel gekommen.
Max Verstappen muss das Rennen nach einem Crash in der zweiten Kurve beenden. (Foto: Keystone)
Auch für Toro-Rosso-Pilot Pierre Gasly aus Frankreich, in der Vorwoche noch Sensationssieger, war der Arbeitstag nach wenigen Kilometern wegen dieses Unfalls schon vorbei. Weil sich auch der Spanier Carlos Sainz noch in seinem McLaren auf der Strecke drehte, mussten die folgenden Fahrer mühsam ausweichen. Die Rennleitung griff ein und beorderte das Safety-Car auf die Strecke.
Crash und Rennunterbruch nach Re-Start
Acht Runden kreiselte der diesmal Ferrari-rot lackierten Mercedes-Sportwagen zur Sicherheit vor dem Feld. Dann wurde das Rennen wieder freigegeben – und erneut kam es zum Crash.
Bottas fuhr an der Spitze langsam Schlangenlinien, hielt damit den Rest zu lange auf. Weil am hinteren Ende die ersten Fahrer schon beschleunigten, krachte Antonio Giovinazzi mit seinem Alfa Romeo in den Haas-Rennwagen von Kevin Magnussen. Auch Sainz und Williams-Pilot Nicholas Latifi wurden in den Unfall verwickelt. «Wollen die uns umbringen?», schimpfte Haas-Pilot Romain Grosjean am Funk.
Die Zielgerade war übersät von Trümmerteilen, das Rennen wurde wie schon eine Woche zuvor in Monza vorerst gestoppt. Ein solches Spektakel hatten die Formel-1-Macher wohl eher nicht im Sinn, als sie in der Corona-Notsaison erstmals einen Grand Prix an die Ferrari-Hausstrecke in der Toskana vergaben. Immerhin bekamen die knapp 3000 Zuschauer, die erstmals in diesem Jahr bei einem Rennen zugelassen waren, aufregende Action in Überlänge geboten.
Hamilton auf dem Weg zu nächster Rekordmarke
Nach 25 Minuten Pause formierten sich nur noch 13 der 20 Piloten zum Neustart. Wegen überhitzter Bremsen an seinem Renault hatte auch der Franzose Esteban Ocon aufgeben müssen.
Diesmal aber ging alles glatt, als die roten Ampeln erloschen. An der Spitze stellte Hamilton die normale Hackordnung wieder her, saugte sich zunächst im Windschatten an Teamkollege Bottas heran und zog dann vorbei. Dahinter gab Leclerc als Dritter den Gastgebern ein wenig Hoffnung auf ein Erfolgserlebnis zum grossen Festtag. Doch bald konnte sich der Monegasse nicht mehr gegen die Verfolger wehren. «Wir sind so langsam», funkte er an die Box – und fiel weit zurück.
Auch Ferrari-Rivale Vettel war einmal mehr chancenlos. Mit unterlegenem Motor ist die Aussicht für Ferrari, die seit einem Jahr anhaltende Sieglos-Serie zu beenden, bestenfalls minimal.
Dagegen läuft für Superstar Hamilton auf dem Weg zu seinem siebten Titel wieder alles nach Plan. Auch eine weitere Renn-Unterbrechung nach einem heftigen Abflug von Lance Stroll im Racing Point nach 45 Runden brachte den Briten nicht mehr vom Siegkurs ab.
Das völlig zerstörte Wrack von Lance Strolls Racing Point. (Foto: Keystone)
Nachdem er in Monza noch wegen einer Zeitstrafe das Podium verpasst hatte, kann er nun in Sotschi Schumachers Siegrekord brechen. Mit der 222. Platzierung in den Punkten holte er sich schon in Mugello eine weitere Bestmarke des Rekordchampions.
Punkte für Alfa-Romeo-Sauber
Turbulent verlief das Rennen auch für den italienisch-schweizerischen Rennstall: Während Antonio Giovinazzi im Massencrash ausschied, lagen für Kimi Räikkönen Punkte stets in Griffweite. Nachdem er eine 5-Sekunden-Strafe kassierte, weil er zu spät in die Boxengasse abbog, drohten diese doch noch zu entschwinden.
Dem routinierten Finnen gelang es jedoch, nach dem zweiten Re-Start auf Platz 8 liegend in den letzten 13 Runden einen genügend grossen Vorsprung herauszufahren, um schliesslich als Neunter gewertet zu werden. Er blieb so noch vor Vettel. (dpa/jda)
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Ausgangslage fürs Rennen
Die Pole Position hat sich wieder einmal Hamilton geholt - allerdings profitierte er dabei auch davon, dass Bottas seine letzte Runde aufgrund einer gelben Flagge abbrechen musste.
Hinter den beiden Mercedes gehen die beiden Red Bull ins Rennen, danach folgt mit Leclerc der erste Ferrari-Fahrer. Der Monegasse zeigte eine starke Runde im unterlegenen Ferrari und profitierte ebenfalls davon, dass seine Konkurrenten keinen weiteren Versuch unternehmen konnten im Qualifying. Er dürfte es schwer haben, sich im Rennen gegen die beiden Racing Point, die Renaults und die McLaren zu verteidigen.
Die beiden Alfa-Romeo-Sauber starten auf den Plätzen 13 (Räikkönen) und 17 (Giovinazzi). Der Finne landete damit noch vor Vettel im zweiten Ferrari, der nicht über den 14. Startplatz hinauskam.
Ausgangslage in der WM
In der WM-Wertung liegt Lewis Hamilton weiterhin deutlich in Führung: Satte 47 Punkte beträgt sein Vorsprung auf seinen Teamkollegen Valtteri Bottas. Der Finne befindet sich in einem Zweikampf mit Max Verstappen, der nach seinem Ausfall in Monza 7 Punkte hinter dem Mercedes-Fahrer liegt.
Willkommen
Herzlich willkommen zum Ticker des 9. Rennens der diesjährigen Formel-1-Saison. Nach dem Rennen in Monza letzten Sonntag sind die Fahrer in Italien geblieben und starten heute zum ersten Mal überhaupt in Mugello.
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