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Meinung

Kommentar zur Velohelmpflicht
Wenn schon ein Muss, dann für alle

Der Velohelm soll nur für 12- bis 16-Jährige zur Pflicht werden. Wer älter ist, darf nach den Vorstellungen des Bundesrates weiterhin ohne Kopfschutz aufs Velo steigen.
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Obligatorien und Verbote sind höchst unbeliebt, erzielen aber oft die vom Gesetzgeber gewünschte Wirkung. Besonders eindrücklich ist dies beim Strassenverkehr zu beobachten. So ist etwa die 1976 eingeführte, anfangs verhasste Gurtentragpflicht eine Erfolgsstory. Kein Wunder, verbessert doch der Sicherheitsgurt die Überlebenschancen bei einem Unfall um 45 Prozent.

Jetzt will der Bundesrat eine Velohelmpflicht für die 12- bis 16-Jährigen einführen. Dieser Entscheid ist falsch. Es stimmt zwar, dass der Helm wirkt: Die Wahrscheinlichkeit einer Kopfverletzung wird laut der Beratungsstelle für Unfallverhütung um rund 40 Prozent reduziert. Zudem sind Teenager ein Spezialfall, können sie doch oft Gefahren nicht verlässlich einschätzen. Und sie sind mit der noch nicht vollständig ausgebildeten Kopf- und Nackenmuskulatur besonders verletzlich.

Den meisten Eltern ist das bewusst: Inzwischen sind drei Viertel der Kinder und Jugendlichen mit einem Kopfschutz unterwegs. Internationale Erfahrungen zeigen jedoch, dass eine höhere Tragquote nicht mehr freiwillig, sondern nur noch über ein Obligatorium zu erreichen ist.

Das ist opportunistische Politik – nicht eben ein Zeichen grosser Führungsqualität der Landesregierung.

Trotzdem hinterlässt das vom Bundesrat verordnete Obligatorium einen schalen Nachgeschmack: Wenn er sich an der Wirksamkeit orientieren würde, dann müsste er eine Velohelmtragpflicht für alle verordnen, unabhängig vom Alter und ob die Fahrradfahrer nun mit oder ohne Motor unterwegs sind. Was ist zum Beispiel mit den etwas ergrauten E-Bike-Fahrern, die besonders oft im Spital landen? Und was soll bei einem 17-jährigen Teenager anders sein als bei einem 16-jährigen?

Das neue Obligatorium ist halt einfacher umzusetzen, da die 12- bis 16-Jährigen über keine Lobby verfügen und nicht so ein Aufstand vollführt wurde wie bei der ebenfalls geplanten Helmpflicht für die langsamen E-Bikes. Gegen diese wehrten sich sämtliche Parteien und Pro Velo erfolgreich. Das ist opportunistische Politik – nicht eben ein Zeichen grosser Führungsqualität der Landesregierung.