AboPflanzen im KlimawandelWenn der Umzugshelfer in die falsche Richtung fliegt
Mit zunehmender Erderwärmung ist es für viele Pflanzenarten überlebenswichtig, von Zugvögeln in kühlere Gebiete getragen zu werden. Dummerweise klappt das nicht gut.
Auf ihrem Weg in ihre Sommer- oder Winterquartiere stärken sich Zugvögel mit Früchten; davon übrig bleiben auf dem Flug die Samen in ihren Mägen, welche die Tiere über weite Distanzen transportieren und unterwegs ausscheiden. Vor ein paar Jahren entdeckten Forscher in den Mägen von Zugvögeln, die auf einer kanarischen Insel von Falken gerissen worden waren, Samen, die vom über 170 Kilometer entfernten Festland stammten. Die Zahl war zwar gering, doch angesichts der Milliarden an Zugvögeln, die sich jedes Jahr auf ihre Reise begeben, kommen Millionen von Samen zusammen, die in aller Welt unterwegs sind.
Normalerweise bringt das den Pflanzen nichts, da sie an die fremden Klimabedingungen nicht angepasst sind. Die Samen keimen oft erst gar nicht aus, und selbst wenn, gehen die Pflanzen in Hitze oder Trockenheit ein oder werden überwachsen. Wenn sich aber das Klima auf der ganzen Welt ändert, kann die Transportdienstleistung der Vögel auf einmal überlebenswichtig für viele Pflanzenarten werden.