MotoGP-Geschwindigkeitsrekord362 km/h – dieser Temporausch erschreckt selbst den Superstar
In der Motorrad-WM rasen die Fahrer inzwischen sogar Formel-1-Autos davon. Doch die Rekordjagd bereitet den Fahrern Sorge. Und: Die schnellste Strecke kommt erst.
Wie ein Wimpernschlag. Ein Blitz. Eins, zwei – vorbei. Wer Motorradrennsport nur vom Fernseher kennt, kann kaum erahnen, wie schnell die Piloten wirklich unterwegs sind.
Mit 362,4 km/h stellte der Franzose Johann Zarco am vergangenen Wochenende in Katar einen Geschwindigkeitsrekord in der Motorrad-WM auf. Auf ein Fussballfeld umgerechnet entspricht das: von Tor zu Tor in einer Sekunde. Zum Vergleich: Am selben Wochenende war die Formel 1 in Bahrain zu Gast, der schnellste Speed wurde bei Sebastian Vettel gemessen: 323,1 km/h. Immer noch pfeilschnell – und doch fast 40 Sachen weniger. Auf vier statt zwei Rädern.
Für Zarco hätte der Tempowahn durchaus seinen Preis haben können: Bei seiner Rekordfahrt nutzte er auf der 1068 Meter langen Start- und Zielgeraden in der Wüste den Windschatten seines Ducati-Markenkollegen Enea Bastianini. Prompt verpasste er am Ende der Gerade den Bremspunkt, raste ins Kiesbett und hatte Mühe, das 250-PS-Geschoss unter seinem Hintern aufzufangen. Trotz des Ausritts gehört ihm der Rekord – fast 6 km/h war Zarco schneller als 2019 Andrea Dovizioso. Auch der Italiener hatte seine 356,7 km/h dem Motor einer Ducati Desmosedici zu verdanken.
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Die Rekordhatz der höchsten Motorrad-Klasse ist schwindelerregend. Als 2002 die MotoGP die alte 500-cm3-Klasse ablöste, stellte Toru Ukawa mit 324,5 km/h den ersten Rekord auf. 2015 durchbrach Marc Márquez als erster Fahrer die Grenze von 350 km/h, nun übertraf Zarco als erster 360 km/h.
Die höchsten Geschwindigkeiten kommen fast ausnahmslos in den Trainings zustande, seltener im Qualifying. Im GP von Katar erreichte Zarco noch einen Topspeed von 348 km/h. Grund dafür sind die Zweikämpfe während eines Rennens, aber auch die Tatsache, dass die Reifen rund 20 Runden halten müssen.
«Motorsportfans freuen sich über solch beeindruckende Zahlen, aber das ist auch gefährlich. Für mich sind schon 330 gefährlich», sagte Valentino Rossi mit einem Schmunzeln zum Thema. Der alternde Superstar selbst kam im Wüsten-GP auf eine Höchstgeschwindigkeit von 345 km/h. Am kommenden Wochenende steht in Katar das zweite Rennen an, diesmal einfach unter dem Namen GP von Doha.
Was den Fahrern Sorge bereitet: Der Losail International Circuit ist nicht einmal die schnellste Strecke im Kalender der Motorrad-WM – auch wenn auf ihm nun zum dritten Mal ein Rekord aufgestellt wurde. Noch höhere Tempi werden jeweils in Mugello gefahren, dem traditionsreichen Kurs in den Hügeln im Norden von Florenz. Die Start- und Zielgerade fällt nach einem anfänglichen Anstieg stetig ab, mit 1141 Metern ist sie eine der längsten im Kalender (rund elf Fussballfelder). Am Ende folgen ein leichter Linksknick und dann die 90-Grad-Rechtskurve San Donato.
«Ich will mir gar nicht vorstellen, wie das in Mugello sein wird», sagt Francesco Bagnaia, der Italiener, in Doha Dritter hinter Zarco. Und gegenüber «Speedweek» erklärt Rossi: «Die Ducati ist beeindruckend, und Zarco ist sehr gut darin, sich hinter die Verkleidung zu klemmen. Er ist klein und immer in einer aerodynamischen Position. Wenn sie den Rekord schon in Katar brechen, können sie in Mugello noch schneller sein.»
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