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Wenn der coole Jimmy den Wurfarm schwingt

Wie weit wirft Quarterback Jimmy Garoppolo die San Francisco 49ers?
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Wo sie einst nach Gold schürften, ist jetzt das Silberfieber ausgebrochen. Mal wieder, die Sehnsüchte in Kalifornien sind so gross wie die Ansprüche. Die San Francisco 49ers sind schliesslich nicht irgendeine Franchise im amerikanischen Profisport, sondern eine der bekanntesten Marken überhaupt. Viel hat das mit Joe Montana zu tun.

Der Mann, den sie «Joe Cool» nannten oder «Comeback Kid», machte die 49ers in den Achtzigerjahren berühmt, als er den Club zu vier Superbowl-Titeln führte. Es war die Zeit, als der Sport das Fernsehen zu erobern begann. Indem Montana als Spielmacher auf dem Footballfeld für Momente sorgte, die sich in die Erinnerung brannten, wurde er zu einem der ersten globalen Superstars dieses durch und durch amerikanischen Sports.

Jimmy Garoppolo hat das Zeug dazu, einer wie Montana zu werden, und das liegt nicht allein am genauso coolen Namen. Oder an der gemeinsamen italienischen Herkunft: Während Garoppolos Vorfahren aus den Abruzzen stammen, wanderte Montanas Ur-Ur-Grossvater Gaspare Montagni einst von Domodossola in der Nähe der Schweizer Grenze in die USA aus. «Okay, wir stammen aus der gleichen Gegend. Aber für alle anderen Vergleiche ist es noch zu früh», pflegt Garoppolo zu entgegnen.

Die Leere nach Kaepernick

Der 28-jährige Garoppolo ist erst seit 2017 Quarterback der 49ers, gewonnen hat er noch nichts. Aber er verbessert sich stetig und scheint jetzt in der Lage, sein Team zu tragen, weit zu tragen. Die Regular Season haben die 49ers an der Spitze ihrer Conference abgeschlossen, in der ersten Playoffrunde genossen sie ein Freilos und besiegten in der Nacht auf Sonntag dann Minnesota 27:10. Deshalb träumen sie in San Francisco wieder von altem Glanz und dem silbernen Pokal, der am 2. Februar in Miami dem Superbowl-Sieger überreicht werden wird.

«Wir könnten etwas vom Gas gehen. Lasst ihn doch einfach spielen.»

Joe Montana, ehemaliger 49er Quarterback

Schon vor sieben Jahren wären die 49ers fast so weit gewesen. Mit Colin Kaepernick als Spielmacher erreichten sie das Endspiel, unterlagen da zwar den Baltimore Ravens und schienen doch alle Trümpfe für die Zukunft in der Hand zu halten – im Jahr danach stiessen sie noch in den Halbfinal vor. In der Folge aber entwickelte sich Kaepernick nicht wie gehofft, mit seinen Protestaktionen gegen Polizeigewalt und Rassismus wurde er zudem zur polarisierendsten Figur im US-Sport. Nach der Saison 2016 verliess er San Francisco und fand seither kein Team mehr.

Für die 49ers kam es noch schlimmer: Die ersten neun Spiele der darauffolgenden Saison verloren sie, es war ihr schlechtester Start in der Vereinsgeschichte. Und kein Quarterback weit und breit in ihrem Kader, der diese Not hätte lindern können. Sie kontaktierten die New England Patriots, ob deren junger Ersatz-Spielmacher allenfalls zu haben wäre. Er war – für eine gute Position im darauffolgenden Draft allerdings, und eine teure Vertragsverlängerung war auch noch fällig. Doch den 49ers war es das Risiko wert, und sie verpflichteten Garoppolo, der vom Besten gelernt hatte: Tom Brady.

Kaum hatte im Jahr darauf jedoch die neue Saison begonnen, riss dem Spielmacher das Kreuzband im linken Knie. Zurück auf Feld 1 für die Niners – erst 2019 kehrte Garoppolo zurück.

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Garoppolos beste Würfe der Saison. (Video: Youtube/49ers)

Und plötzlich war alles anders. Diesmal verloren die 49ers die ersten neun Spiele nicht, sie gewannen sie. Angeführt von Garoppolo und seinem Wurfarm, sind die 49ers kaum auszurechnen. Sie überzeugen beim Laufspiel, auf den Passrouten und haben den besten jungen Verteidiger auf der anderen Seite des Balles: Nick Bosa, im vergangenen Frühling im Draft ausgewählt, schaffte es gleich in seinem ersten Jahr ins Allstar-Team.

Joe Montana sind die Erfolge seines alten Teams logischerweise nicht verborgen geblieben. Obschon er seine Karriere 1994 andernorts, in Kansas City, beendet hat, wird er für immer mit den 49ers verbunden bleiben. Und er warnt (noch) vor zu grossen Erwartungen. «Wir müssen nicht auf die Bremse stehen. Aber beim Hype etwas vom Gas gehen könnten wir trotzdem. Lasst Jimmy doch einfach spielen.»

Noch zwei Siege der 49ers, und die Worte der lebenden Legende dürften verhallen.