Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Geldblog: Lukratives Insiderwissen
Wenn der Chef eigene Firmenaktien kauft

Richtiges Timing: Potenzielle Anleger sollten die Transaktionen der Chefs im Auge behalten.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

In der Wirtschaftspresse erscheinen unter Management-Transaktionen Firmen, bei denen das Management mehrmals Aktien der eigenen Firma kauft und verkauft. Wie können Sie das erklären? Kann das Management die eigenen Aktien traden? Leserfrage von D.W.

Wenn Mitglieder der Geschäftsleitung oder die Mitglieder des Verwaltungsrates einer an der Börse gehandelten Firma Aktien von Ihrem Unternehmen oder von ihrem Arbeitgeber kaufen oder verkaufen, dürfen sie dies nicht heimlich tun. Vielmehr müssen sie dies transparent machen und das Börsengeschäft der Schweizer Börse SIX melden, welche wiederum die Transaktionen ohne Nennung von Personennamen oder Gründen öffentlich macht. Der Grund: Verwaltungsräte und Managementmitglieder haben Insiderinformationen über die eigene Firma und wissen zwangsläufig mehr als aussenstehende Anlegerinnen und Anleger.

Wenn nun das Management oder der Verwaltungsrat einer Börsenfirma im grossen Stil Aktien der eigenen Gesellschaft abstösst, kann dies ein Signal sein, dass es bei der Firma nicht gut läuft, oder dass das eigene Management oder der Verwaltungsrat die Aktie vielleicht als überbewertet einstuft. Manchmal hat ein Verkauf allerdings auch banale Gründe, wie mir ein CEO einmal erklärte: Er musste eine hohe Steuerrechnung bezahlen und dafür Aktien aus dem eigenen Bestand verkaufen.

Interessant sind auch Zukäufe von Aktien aus den Reihen von Management und Verwaltungsrat. Sie geben Hinweise auf mögliche Beteiligungsveränderungen und die Aussichten der Firma. Wenn die Firmenchefs kaufen, kann dies aussagen, dass sie Potenzial für die Aktie sehen. Gemäss Börsenregeln gilt die Offenlegungspflicht von Management-Transaktionen für alle Emittenten, deren Beteiligungsrechte an der SIX SwissExchange erstkotiert sind. Dabei schreibt die Börse vor: «Der Meldepflicht bezüglich Management-Transaktionen unterliegen nach Art. 56 KR die Mitglieder des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung eines Emittenten.» Das Unternehmen muss die Einhaltung dieser Pflicht sicherstellen.

Das Management oder der Verwaltungsrat einer Börsenfirma dürfen die eigenen Aktien so viel kaufen oder verkaufen, wie sie wollen.

«Zudem sind auch Transaktionen juristischer und natürlicher, nahestehender Personen oder Personengesellschaften und treuhänderisch tätige Einrichtungen meldepflichtig, die unter massgeblichem Einfluss einer meldepflichtigen Person getätigt werden.» Nahe stehende Personen können zum Beispiel der Lebenspartner oder die Lebenspartnerin sein oder Personen, die mit der meldepflichtigen Person im gemeinsamen Haushalt leben. Aber auch juristische Personen, Personengesellschaften und treuhänderische Einrichtungen, wenn die meldepflichtige Person dort eine Führungsposition inne hat oder die Gesellschaft direkt oder indirekt kontrolliert oder Begünstigte dieser Gesellschaft oder Einrichtung ist. Nicht meldepflichtig sind hingegen Verpfändung, Nutzniessung, Wertpapierleihe, Erbschaften, Schenkungen und güterrechtliche Auseinandersetzungen.

Eine Obergrenze, wie viele Transaktionen getätigt werden dürfen, besteht nicht. Das Management oder der Verwaltungsrat einer Börsenfirma dürfen die eigenen Aktien also so viel kaufen oder verkaufen, wie sie wollen; sie dürfen damit auch traden, aber sie müssen die Transaktionen melden. Diese Käufe und Verkäufe werden dann von der SIX Exchange Regulation publiziert und können unter dieser Homepage eingesehen werden.

Aus meiner Sicht lohnt es sich auch als Privatanleger, von Zeit zu Zeit einen Blick auf diese Homepage zu werfen. Wenn man nämlich sieht, dass Mitglieder des Managements oder des Verwaltungsrates immer wieder Zukäufe tätigen, kann dies ein guter Zeitpunkt sein, um auch selbst bei einer Aktie aufzuspringen – vorausgesetzt, dass man auch aufgrund der eigenen Analyse zum Schluss kommt, dass dies sinnvoll ist. Man sollte Management-Transaktionen nicht überbewerten, aber sie sind eine zusätzliche Information, wenn man über den Kauf oder Verkauf einer Aktie nachdenkt.