Sport-Games im ÜberblickWenig Live-Sport? Egal, die Zeit spielend überstehen
Derzeit ruht der Profisport weltweit noch weitestgehend. Zeit genug also, an Konsole, Handy oder Computer selbst Wettkämpfe zu führen. Zum Beispiel mit diesen Sport-Games.
Der Live-Sport fehlt. Das ist Fakt. Wegen der Corona-Pandemie wurden fast alle sportlichen Ereignisse abgesagt oder verschoben – und das weltweit. Die Wintersportsaison endete vorzeitig. Olympia und die Fussball-Europameisterschaft finden erst nächstes Jahr statt. Die Tour de France wird erst im Herbst starten. Und wann die europäischen Fussball-Ligen wieder starten, ist in vielen Ländern noch absolut unklar. Ob sie es überhaupt wieder tun? Die Meisterschaften in den Niederlanden, in Belgien und Frankreich sind schliesslich abgebrochen worden. Die Bundesliga wagt den Neustart. Doch ob er funktioniert, steht in den Sternen. Und die Super League? Hierzulande wird am 29. Mai entschieden, wie und ob die Meisterschaft weitergeht.
Was also tun? Wer den Live-Sport vermisst, findet in Sport-Games den derzeit wohl besten Ersatz. Sportfans können an Konsole, Handy oder Computer Herausforderungen finden und vielleicht gar eine neue Facette ihrer Lieblingsdisziplin entdecken. Doch was gibt es für Sportsimulationen, die mehr als nur ein Trostpflaster sind?
«Fifa 20»
Die «Fifa»-Reihe ist die Fussball-Ersatzdroge schlechthin. Zumindest wenn man die Verkaufszahlen als ausschlaggebenden Punkt nimmt. So zählen die jeweils im Herbst erscheinenden Games seit Jahren zu den in Deutschland und in der Schweiz meistverkauften Videospielen überhaupt. Mehr als 10 Millionen Menschen spielen allein das neuste Game der Reihe: «Fifa 20».
Wie die Vorgänger lockt die Version mit Online-Modi sowie mit den wichtigsten Originallizenzen: Bundesliga etwa, Premier League, Champions und Europa League. Alles gut also? Nicht ganz. Was die Simulation des Liga-Alltags angeht, stagniert «Fifa 20». Nichts Neues, hat die Simulation doch auch in den letzten Jahren kaum wirklich überzeugt. Den Entwicklern von EA Sports scheint primär der «Ultimate Team»-Modus relevant zu sein. Ein Modus, in dem Spieler versuchen sollen, ein Team voller Superstars aufzubauen. Neuheiten gibt es dennoch immer wieder. So setzt das neuste Spiel der Reihe auf den Strassenfussball. Man kann in einem kleinen Team in einem Käfig in London kicken oder auf einem Hochhausdach in Tokio.
«PES eFootball 2020»
Es ist die ultimative Frage der virtuellen Fussballwelt: Welches Spiel ist besser, «Fifa» oder «Pro Evolution Soccer» («PES»)? Eine eindeutige Antwort kann nicht gegeben werden und muss jeder Gamer für sich selbst entscheiden. Tatsache ist, dass die «PES»-Reihe von Konami das etwas bessere Gameplay – sprich die Spielmechanik an sich – hat. Das hat sich auch beim neusten Game nicht geändert. «PES eFootball 2020» gibt den Spielern das Gefühl, ihre Mannschaft unter Kontrolle zu haben. Gegentore lassen sich nicht immer, aber oft genug mit eigenem Versagen erklären. Tore dagegen muss man sich erarbeiten, was sie umso befriedigender macht. Alles gut also? Nein.
Dem Game fehlt es an Lizenzen. Da «PES» nicht wie «Fifa» ein offizielles Produkt des Weltfussballverbands ist, muss sich Konami die Lizenzen aus den Fingern saugen. Die Folge: Viele Ligen und Clubs fehlen im Game. Stellenweise kommt es dann zu paradoxen Fällen. Etwa dann, wenn Konami exklusive Partnerschaften mit Fussballvereinen eingeht. So schloss der japanische Entwickler einen Deal mit Juventus Turin, was dazu führte, dass sowohl das Vereinswappen, der Name als auch das Stadion nicht bei der Konkurrenz von «Fifa 20» auftaucht.
«Madden NFL 20»
Wenn man Football-Fan ist, hat man nur eine Möglichkeit, den Lieblingssport zu gamen. «Madden» lautet sie. Das Angebot im Spiel ähnelt dem von «Fifa» stark. Nicht verwunderlich, ist es doch vom gleichen Entwickler – EA Sports. Im «Madden» gibt es einen Karrieremodus, einen Managermodus und auch ein Ultimate Team für Onlinematchs. Anfänger müssen viel Geduld mitbringen. Verlangt die Steuerung – insbesondere von «Madden NFL 20» – einiges ab. Erfahrene Gamer sollten mit den teils komplizierten Tastenkombinationen jedoch keine Probleme haben. Das heisst aber nicht, dass sie dann gleich auch gut im Game sind.
Denn: Die taktische Tiefe kann Football-Neulinge schnell überfordern. Selbst NFL-Fans, die kein Spiel und schon gar keine Superbowl verpassen, verstehen bei manchen Spielzugansagen wohl nur Bahnhof. Zu kompliziert, zu detailverliebt. Nichtsdestotrotz ist «Madden NFL 20» auch dieses Jahr wieder eine gute Möglichkeit, den American Football besser kennen zu lernen. Wo sonst lassen sich Laufwege, das taktische Vokabular und Defensivformationen des US-amerikanischen Volkssports spielerisch lernen? Eben.
«QWOP»
Ist es langweilig im Büro? Nervt der Chef oder die Arbeitskollegen? Ja? Dann sollte man vielleicht «QWOB» spielen. Das Game packt einen, auch wenn es sehr rudimentär ist. In «QWOP» rennt ein Läufer über eine 100-Meter-Bahn. Also im Idealfall. Denn das klingt geschrieben einfacher, als es ist. Die Steuerung hat es nämlich in sich. Mit den Tasten Q und W steuern die Spielerinnen und Spieler die Oberschenkel, mit O und P die Waden. Und so kommt es, dass das Ganze nicht nach einem 100-Meter-Sprint von Usain Bolt aussieht, sondern eher nach den ersten Gehversuchen von Babys. Das kann nicht sein? Doch! So hat es der Autor dieses Artikels auch nach mehreren Versuchen nicht geschafft, die Ziellinie zu überqueren. «QWOP» bietet also eine theoretisch simple, praktisch aber hart zu meisternde Herausforderung und ist zu Recht ein Internet-Phänomen.
«Steep»
Blauer Himmel, Pulverschnee, die Sonne, die auf die verschneiten Gipfel scheint. All das sind wohl die Dinge, die ein Schneesportliebhaber aufzählt, wenn man ihn fragt, was er am Boarden und Skifahren so liebt. Und es sind vermutlich auch die Dinge, die er derzeit vermisst. Schliesslich endete die Schneesportsaison wegen der Corona-Pandemie abrupt, und bis der erste Schnee wieder fällt, vergehen auch noch ein paar Monate. Für diese unglücklichen Seelen gibt es «Steep».
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Das Spiel hat zwar schon ein paar Jahre auf dem Buckel, sieht mit glitzerndem Schnee und atemberaubenden Alpenpanoramen aber immer noch fantastisch aus. Das Game ist als Open World konzipiert. Mit Ski, Snowboard, Wingsuit und Fallschirm geht es vom Gipfel ins Tal – entweder möglichst schnell oder möglichst stylish. Das Game ist demnach für jedermann und jedefrau. Wer nur etwas in der Bergwelt abtauchen will, kann das hier genauso tun wie ambitionierte Spieler, die über diverse Challenges zur Wintersportlegende werden möchten.
«UFC 3»
«UFC 3» ist Mixed Martial Arts als Videospiel. Es gibt alles, was das Kämpferherz begehrt: akrobatische Tritte, Gerangel am Boden und Blutspritzer auf dem Boden. Die Entwickler von EA Sports legen grossen Wert auf die Inszenierung der Kämpfe, lassen dem Gameplay aber auch viel Luft zum Atmen. So lassen sich mit anspruchsvollen Tastenkombinationen komplizierte Kampftechniken ausführen, und im Karrieremodus kann man einen selbst erstellten Fighter an die Spitze der UFC-Szene führen. Die Online-Duelle bergen jedoch grosses Frustpotenzial. Gegen erfahrene Gegner hat man keine Chance, man wird regelrecht verprügelt. Die äusserst realistische Simulation, die die Brutalität der Sportart bestens auf die Bildschirme bringt, wirkt dann auch nicht gerade beruhigend. «UFC 3» ist 2018 veröffentlicht worden. Gerüchten zufolge soll dieses Jahr, 2020 also, noch mit «UFC 4» ein neuer Ableger des Games veröffentlicht werden.
«NHL 20»
Die Spielfläche ist eiskalt, doch im Kampf um die harte Gummischeibe geht es heiss zur Sache: «NHL 20» von Electronic Arts bringt die schnelle Mannschaftssportart auf die Konsolen. So wie die «Fifa»- und «Madden»-Reihe gibt es auch bei der Eishockey-Simulation jährlich eine Neuauflage. Und das Game mag zu überzeugen. Das reale Geschehen wird von den Bewegungen der Spieler über ihren Körpereinsatz bis hin zu taktischen Feinheiten sehr glaubwürdig und umfassend abgebildet. Inhaltlich steckt zudem fast alles drin, was sich ein Eishockey-Fan wünschen kann. Während Solisten in ihrer Be-a-Pro-Karriere einen einzelnen Spieler vom No-Name zum Star entwickeln, lenken Manager sowohl die sportlichen als auch die wirtschaftlichen Geschicke eines kompletten Vereins.
Einen Dämpfer gibt es aber: So mag das NHL-Game zwar die korrekten Team- und Spielernamen enthalten, und genauso wurde von den Entwicklern versucht, die Stärkeverhältnisse der Spieler einigermassen realistisch darzustellen. Wirklich gelungen ist das aber nicht. Trüben mag dieser Dämpfer jedoch nicht. Spätestens bei der nächsten virtuellen Schlägerei ist er vergessen – oder wenn man den Eishockey-Champion mit der Spielkonsole ermittelt. So wie das auch die Tamedia-Redaktion gemacht hat.
«Rocket League»
«Rocket League» ist beliebt. Sehr. Die über 46 Millionen registrierten Spieler auf PC, Xbox One, Playstation 4 und Switch zeugen davon. Auch die mehr als 2,5 Milliarden Matchs, die gespielt wurden. «Rocket League» ist Fussball mit Raketenautos. Ziel ist es, den riesigen Ball ins gegnerische Tor zu befördern. Und das klingt einfacher, als es ist. Denn die Autos können nicht nur auf dem Boden fahren, sondern mit eingesammeltem Boost auch durch die Arena fliegen. Die Folge: waghalsige Manöver und Stunts sowie bis auf die letzte Sekunde spannende Spiele. Kein Wunder also, dass «Rocket League» ein immer weiter wachsender E-Sport ist – auch in der Schweiz.
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Der beste Spieler der Welt, Cameron «Kronovi» Bills, sagt gegenüber «The Red Bulletin»: «Das Game hat eine Chance, der nächste grosse E-Sport zu werden. So viele Turniere haben die Zuschauer bereits mitreissen können.» Als Spieler brauche man schnelle Reaktionszeiten und ein ausgeprägtes Spielwissen. «Diese beiden Sachen machen einen guten Spieler aus. Doch die wirklichen Spitzenspieler setzen sich mit ihrem Spielgefühl ab», so Bills weiter.
«What the Golf?»
«What the Golf?» ist ein Spiel für Leute, die überhaupt nichts mit Golf am Hut haben. Zwar startet das Spiel klassisch: Ein kleiner weisser Ball muss mit einem Schläger in ein Loch. Doch schon im zweiten Level wird das Prinzip auf den Kopf gestellt, und statt des Balls fliegt auf einmal die Spielfigur Richtung Fahne. Solche Überraschungen gibt es ständig. Und gleichzeitig parodiert das Game immer wieder andere Spiele. Die Entwickler von Triband haben somit wohl nicht unrecht, wenn sie auf der Game-Website schreiben, dass es das einzige Golfspiel sei für Leute, die Golf hassen. Und: «Es ist eine alberne, physikbasierte Golfparodie, bei der man sich nur eine Frage stellt: What the Golf?» Realistisch ist es also überhaupt nicht, auch die Optik nicht. Erinnert diese doch eher an einen Comic. Stören tut das jedoch niemanden. So wird «What the Golf?» nicht nur von Golf-Hassern weltweit gefeiert, auch die Kritiker überhäufen es mit Lob und Preisen.
«Pro Cycling Manager 2020»
Eigentlich ist das Spiel noch gar nicht veröffentlicht worden. Doch bald ist es so weit. So erscheint das neuste Spiel der Radsport-Game-Reihe Anfang Juni. Es gilt, als Manager eines Profi-Radsportteams Siege einzuheimsen oder das eigene Team an die Spitze der Ranglisten zu fahren. Besonders Letzteres macht Spass. Auch wenn man zu Beginn des Games von grossen Siegen nur zu träumen vermag, da die Captains mit dem Bedürfnis nach Windschutz oder Wasser nerven und die Teammanager scheinbar Unmögliches verlangen. Und wenn man dann einmal mutig ist, einen Ausreissversuch startet, endet dieser nicht selten im Desaster. Die Chance, im «Pro Cycling Manager 2020» an allen 21 offiziellen Etappen der Tour de France und über 230 Rennen teilzunehmen – insgesamt sind über 650 Etappen verfügbar –, hilft jedoch bei der Motivation, sich schnell verbessern zu wollen und der nächste Fabian Cancellara zu werden.
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