AboDie Azzurri und das nationale SchicksalWeltmeister im Wiederaufstehen
Fussball ist für die Italiener eine Ersatzreligion, sie prägt die Liturgie des Alltags. Ein Jahr nach dem Corona-Drama stehen sie nun im EM-Final – mit einer solidarischen Mannschaft und einem Trainer, der ähnlich elegant durch die Krise führt wie Premier Mario Draghi.
Wer ganz genau hinhorchen möchte und noch etwas Fantasie dazugibt, hört eine feine, musikalische Brücke zwischen den Gesängen auf den italienischen Balkonen in der ersten Pandemiewelle und der italienischen Nationalhymne, wie sie die Azzurri in den Himmel Europas posaunen – laut, aus offenen Herzen, mit geschlossenen Augen und finalem «Sì!». Fratelli d’Italia. «Brüder Italiens, Italien hat sich erhoben.» Es steht immer auf. Italien ist wohl sogar Weltmeister im Wiederaufstehen, wenigstens aber Europameister.