Geldblog: Rendite optimierenWelche Titel mit höheren Schwankungen sind empfehlenswert?
Auch im Alter sollte man sein Geld investieren. Dabei lohnt es sich, auch einen kritischen Blick auf die Gebühren zu werfen.
Ich bin 72 Jahre alt, alleinlebend und bestreite mit der Rente aus den drei Säulen meinen Lebensunterhalt. Daneben habe ich unter anderem CHF 100’000 Erspartes, das seit fünf Jahren hälftig in den beiden UBS Fonds Suisse 25 und Strategie Balanced angelegt ist. Ich brauche das Geld voraussichtlich nicht für den normalen Lebensunterhalt, wenn dann bei Bedarf für Unvorhergesehenes. Die tiefe Hypothek bedarf aktuell keiner Amortisation, da ich via Libor sehr günstig finanziere. Die Rendite auf den beiden Produkten ist in Ordnung, die Kosten jedoch hoch. Was würden Sie alternativ als Anlage vorschlagen, wenn ich die Anteile mit Gewinn liquidieren würde? Ich könnte mit etwas höheren Schwankungen leben. Leserfrage von Y.K.
Die von Ihnen gehaltenen Anlagefonds der UBS investieren breit diversifiziert in Aktien, Immobilien und Obligationen in Schweizer Franken und Fremdwährungen. Der eine Fonds hat einen Aktienanteil von rund 25 Prozent und der zweite von bis zu 50 Prozent. Beide sind professionell geführt, weisen allerdings recht hohe Gebühren aus, welche von Ihrer Rendite abgehen. Der UBS Suisse 25 verrechnet dem Fonds laufende Kosten von immerhin 1,36 Prozent pro Jahr. Und der UBS Strategie Balanced Kosten von 1,63 Prozent jährlich. Die Gebühren, die Sie so über den Fonds abliefern, sind somit deutlich höher als die Zinsen, welche Sie derzeit für die Geldmarkthypothek bezahlen. Zusätzlich fallen Gebühren für die Depotführung an.
Ihren Angaben entnehme ich, dass Sie eine Amortisation Ihrer Hypothek nicht erwägen, da die Zinsen weiter sehr tief sind. Mit einer Amortisation würden Sie sich immerhin die Zinsen sparen, wenngleich diese momentan historisch tief sind und vorderhand wohl auch nicht schnell ansteigen. Die Hypothek zu behalten, kann gerade im Rentenalter durchaus Sinn machen: Wenn man die Hypothek amortisiert hat, bekommt man im Rentenalter nicht mehr so einfach eine neue Hypothek.
Falls ein aktiv geführter Fonds deutlich besser performt als ein passiver, darf er auch höhere Gebühren haben.
Zudem kann es sinnvoll sein, wenn man bewusst finanzielle Mittel auf der Seite hat für Unvorhergesehenes und sich so seinen finanziellen Handlungsspielraum im Alter offen hält. Dennoch ist es gut, dass Sie dieses Kapital nicht einfach auf dem Konto liegenlassen, sondern es zumindest teilweise investiert haben. Da Sie mir schreiben, dass Sie bei den Anlagen auch in der Lage sind, höhere Kursschwankungen in Kauf zu nehmen, könnten Sie sich überlegen, einen Teil des Geldes in einen Fonds zu investieren, der sich auf Dividendenperlen fokussiert – also auf Aktien mit einer hohen Dividendenrendite wie beispielweise Nestlé, Roche, Novartis, Swisscom, Swiss Re, Zurich oder Swiss Life. Diese Papiere haben Sie auch in Ihren UBS-Fonds drin. Ein Dividendenfonds hingegen setzt voll auf solche Aktien mit hoher Dividendenrendite und zeichnet sich durch höhere Ausschüttungen aus. Dafür müssen Sie bei solchen Fonds mit deutlich stärkeren Kursschwankungen rechnen, weil diese voll auf Aktien setzen.
Hier ist es wichtig, dass Sie das Geld sicher einige Jahre liegenlassen können und es nicht brauchen. Ein Beispiel dafür ist der UBS Swiss High Dividend-Fonds, der Gebühren von 0,67 Prozent pro Jahr ausweist. Entscheidend ist für Sie die Netto-Rendite nach Gebühren. Falls ein aktiv geführter Fonds deutlich besser performt als ein passiver, darf er auch höhere Gebühren haben – allerdings ist dies längst nicht immer der Fall.
Wenn Sie Gebühren sparen möchten, können Sie auch an der Börse gehandelte passive Dividendenfonds nutzen. Beispiele sind iShares Swiss Dividend ETF (CH) mit Gebühren von 0,15 Prozent oder der UBS ETF (IE) DJ Global Select Dividend UCITS ETF (USD) A-dis mit Gebühren von 0,3 Prozent pro Jahr. Bei Letzterem tragen Sie allerdings ein Währungsrisiko, da der Fonds in US-Dollar geführt wird. Bei all diesen Fonds gehen Sie ein erhöhtes Risiko ein. Sie müssen sich genau überlegen, ob Sie ein solches tragen können und wollen.
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