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55 Jahre «Raumschiff Enterprise»
Welche Techniken sind mittlerweile möglich?

Undatiertes Foto mit den Enterprise-Crew (v.l.) DeForest Kelley, Leonard Nimoy, Nichelle Nichols, (zweite von rechts) und William Shatner. 
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«Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2200. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise...» Die Serie «Star Trek» wurde auch wegen ihres einprägsamen Intros zu einer Legende. Am 8. September 1966 flog die Enterprise erstmals über US-Bildschirme – 55 Jahre ist das jetzt her. Das Datum wird mittlerweile als offizieller «Star Trek Tag» gefeiert.

Bereits in der ersten ausgestrahlten Folge «The Man Trap» («Das Letzte seiner Art») sind diverse Errungenschaften aus einem fiktiven 23. Jahrhundert zu sehen. Der deutsche Physiker und Science-Fiction-Experte Sascha Vogel zeigt sich erstaunt, wie viel davon bereits in unserer Welt angekommen ist. Die einzelnen Punkte sind nach dem Erzählstrang der ersten Folge geordnet:

Flachbildschirm

Noch vor dem Intro ist auf einem überdimensional grossen Bildschirm auf der Brücke der Enterprise ein fremder Planet zu sehen. «Das war in den 1960ern revolutionär, heute ist das kein Problem mehr», sagt Sascha Vogel. Die ersten Flachbildfernseher kamen 1999 auf den Markt. Mittlerweile gehören Megascreens bei Konzerten oder im Fussballstadion zum Standard.

Er hat den Boom der flachen TV-Geräte zwar nicht ausgelöst, aber die LCD-Technologie für Flachbildschirme erfunden: Der Schweizer Physiker Martin Schadt.

Die USA führten 1950 das Farbfernsehen ein, es dauerte fast drei Jahre, bis sich die Geräte in den Stuben etabliert hatten. Die Schweiz entschied am 1. Oktober 1968 – also rund zwei Jahre nach der US-Ausstrahlung von «The Man Trap», auf Farbe zu wechseln. Der Startschuss fand im Rahmen eines offiziellen Festaktes statt – in Anwesenheit von Bundesrat Roger Bonvin und SRG-Generaldirektor Marcel Bezençon. Wenn also zu diesem Zeitpunkt Fernseher in Schweizer Stuben standen, waren das unhandliche, schwere Röhrengeräte – und schwarz-weiss. Denn zu dieser Zeit konnten nur etwa ein Prozent der Fernsehgeräte Farbe wiedergeben.

 1. Oktober 1968: Bundesrat Bonvin gratuliert den Ansagerinnen der vier verschiedenen Sprachregionen zu ihrem ersten Auftritt in Farbe. Die Frauen tragen ein rotes, ein gelbes, ein blaues und ein grünes Kleid.

Beamen

Als nächstes «beamt» die Crew auf den Planeten, der auf dem Flachbildschirm zu sehen ist. Gemeint ist eine Art von Teleportation, bei der der Körper in seine Einzelteile zerlegt und am Zielort wieder zusammengebaut wird. «Da haben wir zwei fundamentale Probleme», erklärt Physiker Vogel. Zum einen bestehe der Körper aus einer riesigen Anzahl von Atomen, die als Menge von Informationen transportiert werden müssten. Zum anderen: «Es geht einfach nicht», erklärt Vogel. Es gebe keinen Effekt, der ein Teilchen zerstöre und es an einem anderen Ort wieder auftauchen lasse.

Formwandlung

Auf dem Planeten begegnet die Aussencrew um Captain Kirk und Schiffsarzt Leonard McCoy einem ausserirdischen Lebewesen, das sein Aussehen den Vorlieben des jeweiligen Betrachters anpassen kann. «Digital geht das ohne Probleme», sagt Physiker Vogel und verweist auf sogenannte Deepfakes, bei denen Menschen täuschend echt fremde Gesichter aufgesetzt werden können. In der realen Welt ist das nach Worten des Physiker allerdings aus zwei Gründen nicht möglich: Zuerst müssten Gedanken gelesen werden, um zu wissen, was die andere Person will. Und dann müsste das Wesen bei der Verwandlung in verschiedene Personen unterschiedliche Massen und Proportionen generieren.

Tricorder

McCoy untersucht einen Bewohner des Planeten mit einer tragbaren, multifunktionalen Konsole, die auch als medizinisches Instrument genutzt werden kann. «Das gibt es noch nicht ganz in der Ausprägung, aber das ist nur eine Frage der Zeit», sagt Vogel. Beispiele sind moderne Smart-Watches, die Körperfunktionen wie den Puls messen können. Interessant sei auch die in «Star Trek» bereits angewandte Telemedizin, so der Physiker. Denn dort werden Patientendaten vom mobilen Gerät an den Schiffscomputer gesendet.

Eine Tricorder-Requisite aus der Star-Trek-TV-Serie, die 2006 in einer Auktion in London versteigert wurde. Auf 700 Dollar wurde das Teil damals geschätzt, bezahlt wurde dafür bei der Auktion 6’600 Dollar.

Ein kleines Start-up in den USA wollte einen handlichen Gesundheits-Scanner Realität werden lassen. Der gebürtige Belgier Walter De Bouwer, gründete dazu 2011 in den USA eine Firma namens Scanadu. Für ihn sei «Star Trek» nicht nur ein Film gewesen, sondern ein Businessplan, erzählte De Bouwer damals dem Fernsehsender CNN.

Entwickelt und für rund 200 Dollar Kaufpreis gelang der Scout auf dem Markt. Mitte 2017 informierte Scanadu seine Kunden, dass es das Gerät nicht mehr unterstütze. Offenbar scheiterte der Durchbruch an der vollständigen Zulassung der Food and Drug Administration (FDA), der US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel.

Communicator

Irgendwann holt Captain Kirk einen Gegenstand hervor, der nach heutigen Massstäben einem Klapphandy ähnelt. Mit diesem «Communicator» konnte sich die Besatzung untereinander verständigen. Im konkreten Fall bekommt jemand im Transporterraum der Enterprise die Anweisung, drei Leute hochzubeamen. In den 1960er Jahren war das noch Utopie, heute hat fast jeder Deutsche ein mobiles Telefon. «Da kann man einen Haken dran machen», erklärt Vogel.

Die goldene Ära der Smartphones startete sogar mit einem gleichnamigen Modell. Der «Nokia 9000 Communicator» kam 1996 fast genau 30 Jahre nach Ausstrahlung der ersten «Star Trek»-Folge in den Handel.

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Eine Smartwatch heute: Sie zeigt Zeit und Datum an, misst den Puls, zählt die Schritte und vermittelt Informationen aller Art.
400 Gramm schwer, über 2000 Franken teuer: Das erste «Smartphone», der Nokia 9000 Communicator, kam 1996 auf den Markt.
Der Communicator wurde zur Realität: Allerdings lediglich als Garagentoröffner. Er verfügt über Star-Trek-Sound- und Lichteffekte und eine umfangreiche Bibliothek zum Öffnen der meisten automatischen Garagentore. 

Umgebungssensoren

Captain Kirk geht durch eine Tür, die sich automatisch öffnet und wieder schliesst. Während in den 1960ern dafür noch getrickst werden musste, ist eine ähnliche Technik heute am Eingang eines fast jeden Supermarktes zu finden. «Damals war das revolutionär, heute sind einzelne Bauteile dafür, wie der Bewegungsmelder, preiswert zu haben», erklärt Vogel. In der Serie weist Kirk im Lift zudem an, er wolle zur «Brücke». Auch diese Technologie gebe es bereits, sagt der Physiker und nennt Sprachsteuerungen wie Apples Siri oder Amazons Alexa.

Phaser

Obwohl die Phaser-Waffen am Gürtel von Kirk und Co. baumelnd immer wieder ins Bild kommen, ist es später kein Crew-Mitglied, das den ersten Schuss abfeuert. Professor Crater, der mit der Formwandler-Kreatur auf dem Planeten lebt, gibt einen Warnschuss ab und zerstört damit Ruinen auf der Oberfläche. Sind solche Mini-Laserwaffen schon umsetzbar? «Bei der kleinen Grösse wäre das ein riesengrosses Energieproblem», erklärt Vogel und verweist auf gigantische Laserwaffen, die die US Navy einsetzt.

McCoy und Kirk schalten Professor Crater mit einem einfachen Trick aus: Einer lenkt ihn ab, der andere setzt ihn mit einem Schuss ausser Gefecht. Dabei steht der «Phaser auf Betäubung», wie es bei «Star Trek» immer wieder heisst. Ist das möglich? Mit einem Laser sei das noch nicht machbar, sagt Vogel. Er nennt aber als Möglichkeit die etwa von der Polizei eingesetzten «Taser», die Zielpersonen durch elektrische Impulse ausschalten können.

Ein Polizeibeamter demonstriert einen Schuss mit einem  Destabilisierungsgerät (DSG oder auch Taser). Wer getroffen wird, ist stark bis vollständig immobilisiert.

Wahrheitsserum

Auf der Enterprise im Orbit angekommen, soll Crater ein Wahrheitsserum verabreicht werden. Das Ziel: Er möge verraten, hinter welcher Erscheinung sich die Formwandler-Kreatur gerade versteckt. Schon der Begriff klingt wie Hokuspokus – und das ist es nach Worten von Sascha Vogel auch. «Es gibt keine Substanz, die einen spontan die Wahrheit sagen lässt», erklärt der Experte. In unserer Welt seien aber Stoffe und Mittel vorhanden, die die Wahrnehmung benebeln und dazu führen sollen, im Dämmerzustand auszusagen. Als Beispiele nennt Vogel die Droge LSD oder das Narkosemittel Thiopental, das schon bei Verhören eingesetzt wurde.

Warp-Antrieb

Kurz vor Ende der ersten Folge gibt Kirk den Befehl, auf «Warp 1» zu gehen, um so den Orbit des Planeten zu verlassen. Das Star-Trek-Wiki «Memory Alpha» definiert Warp als «Überlichtgeschwindigkeit». Dass ein Raumschiff so beschleunigen könnte, ist laut Vogel nach aktuellem Stand aber undenkbar. Er verweist auf Albert Einsteins Relativitätstheorie: «Es ist demnach nicht möglich, schneller als das Licht zu sein.»

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