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Neues VBZ-Tram
Erst im Herbst soll das neue Tram in Betrieb gehen

Das Coronavirus wirbelt auch die Inbetriebnahme der neuen Flexity-Trams durcheinander. Statt im Sommer können die ersten Passagiere nun erst im Herbst einsteigen.

So viel Verspätung hat selten ein Tram. Vor zehn Jahren rollte das Flexity-Tram erstmals durch Zürich – damals im Rahmen eines Castings für den Grosseinkauf, den die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) anbahnten. Erst jetzt ist es vermehrt auf Zürichs Gleisen zu sehen: Die Testfahrten für die Zulassung des neuen Trams sind in die heisse Phase gekommen.

Wobei die Coronakrise erneut für Verzögerungen sorgte: «Zum einen infizierte das Virus die Lieferketten von Bombardier und ihren Zulieferern und beeinträchtigt den Bau der Fahrzeuge bei Bombardier in Wien», schreiben die VBZ am Donnerstag in einer Medienmitteilung. Zum anderen hätten sich die Testfahrten verzögert, weil Bombardier-Mitarbeitende aus Österreich und Deutschland wegen Corona nicht einreisen durften.

Zuerst auf den Linien 11 und 4

Zwei Flexity-Trams sind nun in Zürich testweise unterwegs. Ein drittes soll laut VBZ-Mitteilung im August eintreffen – hergestellt in Bautzen (D). Bevor die Flexity-Trams in Zürich regulär in Betrieb gehen können, fahren sie das gesamte Schienennetz der VBZ ab, wie VBZ-Sprecherin Elina Fleischmann sagt. Dabei werden die Trampiloten für das neue Fahrzeug ausgebildet. Zudem geht es auch darum, in der Praxis zu überprüfen, ob das Tram wie berechnet überall gut durchkommt.

Danach erfolgen Sicherheitsprüfungen und die Abnahme durchs Bundesamt für Verkehr. Erst wenn das Bundesamt die Bewilligung erteilt hat, darf das neue Tram im Normalbetrieb verkehren. Dies dürfte laut Fleischmann im Herbst der Fall sein. Zunächst werde das neue Tram für kurze Zeit auf der Linie 11, dann auf der Linie 4 fahren.

Wie viele neue Tramzüge dann in Zürich verfügbar sind, bleibt abzuwarten. Die VBZ rechnen damit, dass Bombardier bis Ende Jahr acht Flexity-Trams ausgeliefert haben wird, wie sie weiter mitteilten. Das wären zwei weniger als vorgesehen. Dafür sollten 2021 ein bis zwei Trams mehr eintreffen als geplant. In den Folgejahren kämen dann wieder jeweils 16 neue Trams hinzu, so dass Ende 2024 alle 70 bestellten Züge da wären. Aufgrund der Coronakrise seien jedoch weitere Verzögerungen möglich.

Seit 2016 sollte das Flexity unterwegs sein

Einst hiess es, dass das neue Tram ab 2016 in Zürich fahrplanmässig unterwegs sein würde. Doch ein Rechtsstreit um die Vergabe des 350-Millionen-Franken-Auftrags sorgte für jahrelange Verzögerungen.

Gleichzeitig erweiterten die VBZ das Tramnetz: Zunächst mit der neuen Tramlinie über die Hardbrücke, dann mit der Limmattalbahn. In der Folge kam es zu Engpässen beim Rollmaterial. Statt ersetzt zu werden, blieben die aus den 1980er-Jahren stammenden «Tram 2000»-Züge in Betrieb. Selbst Mirage-Trams aus den Sechzigerjahren reaktivierten die VBZ.

Dennoch zeigte sich: Es fehlt an Trams. Vergangenen Herbst lancierten die VBZ daher einen Überbrückungsfahrplan. Die Tramlinie 17 strichen sie vorübergehend, andere Tramlinien wurden umgeleitet, teils auch verlängert oder fahren seither in längeren Abständen. Der Überbrückungsfahrplan bleibt nun weiterhin in Kraft. Wie lange, ist noch unklar: «Im September wissen wir mehr und informieren wieder», schreiben die VBZ dazu.

Arbeitsgruppen überprüfen öV wegen Corona

Corona führt auch dazu, dass die VBZ sich damit beschäftigen, welchen Einfluss die Pandemie auf die Zukunft des öffentlichen Verkehrs hat. Soll es etwa im Tram weiterhin einen durchgehenden Innenraum geben – oder mehrere abgetrennte Innenräume, um die Ausbreitung des Virus einzuschränken?

Im Moment werde am Innenausbau des Flexitys nichts geändert, um nicht noch mehr Verzögerungen zu riskieren, sagt VBZ-Sprecherin Fleischmann. Aber es gebe Arbeitsgruppen, die sich mit diesem Thema befassen.

SDA