Schweizer Jubeltag in BaselWawrinka holt seinen Erfolgscoach zurück und brilliert
Der 37-jährige Romand schlägt die Weltnummer 3 Casper Ruud und spannt wieder mit dem Schweden Magnus Norman zusammen. Auch Dominic Stricker startet erfolgreich.
Die Swiss Indoors und Stan Wawrinka, das war lange nicht die grosse Liebe gewesen. Es waren die Festspiele von Roger Federer, und der Romand brillierte in der St. Jakobshalle selten, erreichte nur zweimal (2006, 2011) die Halbfinals. Doch an diesem Dienstagabend erfuhr er eine Wertschätzung, wie er sie in Basel noch nie erlebt hatte. Das Publikum trieb ihm zum Sieg über Weltnummer 3 Casper Ruud (6:4, 6:4) und feierte ihn danach mit stehenden Ovationen.
«So etwas habe ich hier noch nie erlebt», sagte Wawrinka und strahlte. «Eine solche Ambiance, eine solche Unterstützung! Es überraschte mich, und es macht grosse Freude. Es hat viele Gründe: Roger hat aufgehört, wir haben hier einige Jahre nicht mehr gespielt. Das Publikum ist sich wohl bewusst geworden: Wir sind am Ende einer Generation. Auch wenn Dominic Stricker auch gewonnen hat und es weitergeht mit dem Schweizer Tennis.»
Wobei: Ans Ende denkt Wawrinka noch nicht. Auch mit 37 hat er noch einiges vor. Er betonte schon länger, dass er 2023 nochmals angreifen wolle. Dann sei er wieder bei 100 Prozent. Und um dies in die Tat umzusetzen, hat er eine Änderung in seinem Team vorgenommen: Nach dem US Open trennte er sich von Daniel Vallverdu, sein neuer Coach ist auch sein alter: Magnus Norman.
«Wir möchten dieses Buch gemeinsam zu Ende schreiben.»
Das sind gute News. Denn niemand versteht es so gut wie der ruhige Schwede, Wawrinka zu Höchstleistungen zu coachen. Mit ihm gewann er seine drei Grand-Slam-Titel: 2014 am Australian Open, 2015 in Roland Garros und 2016 am US Open. «Er kennt mich am besten, was mein Tennis und meine Person angeht», sagt Wawrinka. «Wir möchten dieses Buch gemeinsam zu Ende schreiben. Es ist vorgesehen, dass er die Mehrheit des Jahres mit mir ist – und sicher an den wichtigsten Turnieren.»
Was Wawrinkas Sieg gegen Ruud noch emotionaler machte: Auch seine Tochter Alexia verfolgte sein Spiel von der Tribüne. «Leider hat sie mich nicht oft spielen sehen. Ich bin froh, dass sie das erleben konnte. Sie ist zwölf, sie versteht nun viel mehr von meinem Job als früher», sagte er.
«Stan hat mich überpowert. Ich bin happy, ist er zurück. Ich weiss, wie gut er spielen kann.»
Ruud gab sich als fairer Verlierer: «Ich spielte zwei schlechte Servicegames und fand meinen Rhythmus nicht. Stan hat mich überpowert. Wir wissen, dass sein Toplevel eines der besten in der Tennisgeschichte ist. Ich bin happy, ist er zurück. Ich weiss, wie gut er spielen kann. Aber ich glaube, er hat schon länger nicht mehr so gut gespielt.» In Metz schlug Wawrinka im September schon Weltnummer 4 Daniil Medwedew, sein Sieg über Ruud ist nun der wertvollste seit seinem Comeback. Weiter geht es für ihn am Donnerstag gegen den jungen Amerikaner Brandon Nakashima (ATP 44).
Auch Dominic Stricker (129) zeigte bei seinem ersten Auftritt an den Swiss Indoors eine gute Leistung und setzte sich in zwei Sätzen 7:6 und 6:3 gegen den unberechenbaren und diesmal allzu fehlerhaften Amerikaner Maxime Cressy (34) durch. So wurde der Dienstag auch ohne Roger Federer zum Schweizer Jubeltag.
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