Comeback von Roger Federer«Ich spielte grossartig. Alles hat sich gelohnt»
In seinem ersten Match nach 405 Tagen schlägt der 39-Jährige den Briten Daniel Evans 7:6, 3:6, 7:5 und steht im Viertelfinal von Doha.
Schon nach dem ersten Satz gegen Daniel Evans (ATP 28) stand in Doha fest, dass Roger Federer auf dem Weg seines Comeback schon weiter fortgeschritten ist, als jemand hatte erwarten können und er auch selber angedeutet hatte. Zwar verlor er den zweiten Satz und gab zu, am Ende müder als sein Gegner gewesen zu sein. Dennoch gewann er auch den Entscheidungssatz und nach zweieinhalb Stunden eine äusserst umkämpfte, attraktive und spannende Partie – mit seinem ersten Break des Tages.
«Es war ein grosser Spass, hier zu spielen, ich bin sehr glücklich», sagte Federer nach seiner ersten Partie seit Ende Januar 2020 und der längsten Pause seiner Karriere. Der 39-Jährige war im ersten Interview auf dem Platz sehr emotional. «Es war ein langer und harter Weg zurück, aber ich genoss ihn», sagte er und vergass auch nicht, einmal mehr seinem Team zu danken. «Aber es lohnte sich, denn ich spielte einen grossartigen Match.»
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Auf die Frage, ob sein Knie geschmerzt habe, antwortete er nicht sehr beruhigend: «Schmerzfrei? Ich weiss nicht, ob es je schmerzfrei war. Wenn man müde ist, weiss man nicht, was man genau fühlt. Aber das ist im Moment egal.» Federer dachte aber auch einen Moment an seinen schwer enttäuschten Gegner. Dieser habe ihm am Ende auch etwas geholfen, gab er zu. Auf den letzten Punkt war er aber alleweil stolz: «Einen Longline-Winner mit der Rückhand schlägt man nicht oft beim Matchball.»
Wie sehr er diesen Sieg im Körper und Knie spüren wird, wird sich rasch zeigen. Schon am Donnerstag muss Federer wieder antreten, gegen den Georgier Nikolos Bassilaschwili (ATP 42). Er wäre auch deshalb lieber am Dienstag ins Turnier eingestiegen, dieser Wunsch wurde ihm jedoch verwehrt. Das alles war in diesem Moment aber egal.
Der Brite eröffnet den Entscheidungssatz mit einem mutigen Winner. Federer stellt auf 40:15 , vergibt dann einen Flugball, holt sich das 1:0 aber mit einem weiteren Vorhandwinner.
Der erste Satzgewinn des Engländers gegen Federer ist Tatsache. Nun wird sich zeigen, wie gut Körper und Knie des 20-fachen Majorsiegers für diese Aufgabe bereit sind.
Wieder fehlen Evans nur zwei Punkte, dann ist es noch einer.
Das Ballgefühl von Federer bleibt beeindruckend. 30:0. Doch dann kommt er unvorbereitet ans Netz, wird erwischt. 30:30. Zwei Punkte trennen Evans vom Satzgewinn, doch Sekunden später hat Federer die Gefahr gebannt.
«Er spielt ausgezeichnet, aber eben nicht gut genug, um den Satz zu gewinnen», sagt Heinz Günthardt etwas kryptisch am Schweizer Fernsehen. Noch ist der Satz aber nicht verloren.
Ein Vorhandfehler von Evans bringt das 30:30. Aber auch er hält nicht zurück. Einstand. Einen ersten Ball zum 2:5 kann Federer noch abwehren. Wieder Deuce. Aber auch das siebte Game bringt der blonde Engländer nach Hause.
Der Brite fühlt sich sicherer mit dem Vorsprung auf dem Scoreboard, Federer muss sich neu finden. Er bleibt aggressiv.
Federer wahrt sich die Chance, in den Satz zurückzukommen, auch dank zwei Assen, nachdem er 15:30 zurückgelegen ist.
Die grosse Chance ist weg, Evans kann sich absetzen. Zu viele kleine Fehler summieren sich.
Vorhandfehler, Deuce.
Ein Doppelfehler von Evans bringt das 15:15. Doch Federer bleibt dran, geht immer mehr ins Feld rein. Und nun erzwingt er einen Ball zum Re-Break.
Und dann trifft Federer eine Rückhand mit dem Rahmen. Das erste Break ist Tatsache.
Doch dann verzieht der Schweizer eine Vorhand. Breakball.
Ein Rückhandfehler bringt Evans das 30:30, doch Federer bleibt ruhig. Trotzdem kommt es zum Deuce.
Federer verteidigt sich mit einem Verlegenheitslob gegen einen guten Angriff und gewinnt den Punkt sogar.
Zu einem Breakball reicht es allerdings nicht.
Federer brilliert mit einem Rückhand-Returnwinner, einen weiteren Punkt bringt ihm ein Doppelfehler. Wieder Einstand.
Wieder ein typisches Federer-Game: Getragen von Aufschlag und Vorhand, lässt er dem Gegner kaum Luft zum Atmen.
Die Aufholjagd war umsonst. Aber Federer fühlt sich immer wohler auf dem Platz, testet inzwischen verschiedene taktische Varianten und diverse Schläge.
Evans wehrt ihn ab, mit einem starken Flugball.
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