Zwei Sensoren im TestWas smarte Raumluftmesser können und wozu sie gut sind
Im vernetzten Zuhause lassen sich die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit und sogar der Radongehalt messen. Das hilft beim Energiesparen, verbessert das Klima im Homeoffice und eröffnet Automatisierungsmöglichkeiten.
Bringt das Smarthome einen Mehrwert? Nützt es etwas, wenn Sie Ihre Lampen per Smartphone steuern können – oder tut es der gute alte Lichtschalter nicht auch? Die Sinnfrage kann man auch bei den Raumluftsensoren stellen: Braucht es eine App, die einem sagt, der CO₂-Gehalt in der Luft sei zu hoch, oder merkt ein vernünftiger Mensch nicht selbst, wenn es Zeit zum Lüften wäre?
Es ist nicht zu übersehen, dass das Smarthome ein Tummelfeld für Technikfreaks ist. Die Digitalisierung von Wohnungen und Häusern erleichtert das Leben der Bewohner nicht in jedem Fall. Die Sensoren allerdings können einen echten Erkenntnisgewinn liefern – weil wir in unserer Wahrnehmung nicht so unbestechlich sind, wie wir vielleicht glauben.
Die Daten bringen es ans Licht: Ich bin ein Gfrörli
Das habe ich selbst erlebt, nachdem ich aus reiner Neugierde einen solchen Sensor gekauft habe. Erstens habe ich festgestellt, wie falsch ich die Raumtemperatur beurteile, wenn ich wie festgenagelt auf meinem Bürostuhl sitze: Ich hätte sie auf kühle 16, 17 Grad geschätzt, während das Gerät satte 22 Grad meldet. Ein klarer Fall: Ich bringe zwischendurch meinen Kreislauf in Schwung und ziehe mir notfalls einen Pulli über. Aber der Heizlüfter bleibt aus.
Verblüfft war ich auch, wie schnell die Luft im Büro schlecht wird, wenn ich im Homeoffice weile. Der Kohlendioxidgehalt (CO₂) steigt beim Arbeiten zügig von 600 auf 800 bis über 1000 ppm. Das nimmt man nicht wahr, aber die Konzentration stört es trotzdem. Kurz zu lüften, bis das Gerät wieder grün zeigt, ist gut fürs Wohlbefinden.
Raumsensoren gibt es von einigen Herstellern. Zwei Geräte habe ich derzeit in Betrieb:
Eve Room für um die 100 Franken
Dieser Sensor misst Temperatur, Luftfeuchtigkeit und die Qualität. Letztere wird anhand der sogenannten flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) angegeben. Diese Angabe steigt an, sobald man kocht oder putzt. Die meisten dieser Stoffe sind harmlos, aber manche haben auch gesundheitliche Auswirkungen wie Kopfschmerzen oder Müdigkeit. Wer dafür anfällig ist, dem helfen die Warnungen des Sensors, rechtzeitig für Frischluft zu sorgen.
Mir gefällt am Eve Room die kompakte Bauweise. Er ist klein und leicht (5,4 Zentimeter hoch und breit). Er hat einen Akku, der alle fünf bis sechs Wochen per USB-Kabel aufgeladen wird. Über ein E-Ink-Display zeigt er die aktuellen Messwerte an, und in der App sind Übersichten nach Stunden, Tage, Wochen und Monate sichtbar. Der Sensor verbindet sich mit Apples Homekit und kann per Siri abgefragt werden. Auch Automatisierungen mit anderen smarten Geräten sind möglich: Anhand der Luftfeuchtigkeit lassen sich etwa smarte Luftbefeuchter oder Luftentfeuchter steuern, anhand der Temperatur ein vernetzter Ventilator.
Airthings View Plus, 319 Franken
Dieses Gerät misst sieben Werte: Temperatur, Luftfeuchtigkeit, CO₂-Gehalt, VOC, Feinstaub (PM2,5), Luftdruck und Radon. Letzteres ist ein radioaktives Edelgas, das wir nicht wahrnehmen, das aber zu Lungenkrebs führen kann. Häuser mit zu hoher Belastung müssen saniert werden.
Das Airthings View Plus ist deutlich grösser als Eve Room, nämlich um die 17 Zentimeter breit. Es lässt sich mit Batterien betreiben, braucht aber sechs AA-Batterien, die allerdings bis zu zwei Jahre halten sollen. Auch der Betrieb über einen USB-C-Stromadapter ist möglich.
Das E-Ink-Display zeigt zwei der letzten Messwerte an. Mit einer Wischbewegung vor dem Display wechseln Sie zwischen den einzelnen Werten und aktivieren eine Farb-LED, die in Grün, Gelb oder Rot die Luftqualität signalisiert. Die App zeigt eine Übersicht aller aktuellen Werte. In der Einzelansicht sind auch zeitliche Verläufe für 48 Stunden, den Monat und das Jahr ersichtlich.
Das Airthings View Plus informiert umfassend. Ein Nachteil ist, dass es mit Google Assistant und Amazon Alexa kooperiert, bislang aber keine Unterstützung für Apples Homekit beziehungsweise Siri bietet.
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