AboStreitgespräch zur PflegeinitiativeWas hilft dem Pflegepersonal mehr – ein Ja oder ein Nein?
Sie streiten sich über das richtige Rezept, um die Arbeitsbedingungen des Pflegepersonals rasch zu verbessern: Initiantin Yvonne Ribi und Gesundheitspolitikerin Ruth Humbel.
Frau Humbel, die Umfragen lassen eine deutliche Zustimmung zur Pflegeinitiative erwarten. Können Sie diesen Kampf überhaupt noch gewinnen?
Ruth Humbel: Ich führe keinen Kampf gegen die Initiative. Ich führe einen Kampf für den indirekten Gegenvorschlag, der wesentliche Verbesserungen bringen würde. Die Kernpunkte der Initiative wurden aufgenommen: Erstens soll mehr Pflegepersonal ausgebildet werden, und zweitens sollen Pflegende gewisse Leistungen ohne ärztliche Anordnung abrechnen können. Die Ausbildung ist zentral, deshalb habe ich den indirekten Gegenvorschlag initiiert. Damit würde eine Milliarde Franken in die Ausbildung von Pflegepersonal investiert.
A: Yvonne Ribi: Sie haben grossen Verdienst am indirekten Gegenvorschlag. Wenn alles umgesetzt worden wäre, was Sie ursprünglich vorgeschlagen haben, gäbe es nun keine Volksabstimmung. Dann hätten wir die Initiative zurückgezogen. Aber leider ist es nicht gelungen, Mehrheiten für alle wichtigen Punkte zu finden. Im Gegenvorschlag fehlen die Arbeitsbedingungen und Massnahmen zur Sicherung der Pflegequalität.