Dritte Schweizer Leichtathletik-EM-MedailleWas für eine Rückkehr von Petrucciani – der Tessiner gewinnt EM-Silber
Ricky Petrucciani überrascht im 400-m-Final. Nach einer verkorksten Saison sprintet der 22-Jährige in München aufs Podest.
War das die trotzige Antwort? Das Ende der Ratlosigkeit? Als Ricky Petrucciani nach 400 m über die Ziellinie lief, wagte er sogar noch den Blick nach links: Ja, da war tatsächlich kein anderer, da war vor ihm nur der Brite Matthew Hudson-Smith, der in 44,53 Sekunden überlegen Gold gewann. Und dann schon er, der mehrmals in dieser Saison einen fast verzweifelten Eindruck hinterlassen hatte und sowohl an den Schweizer Meisterschaften als auch an der WM in Eugene enttäuscht hatte.
Doch jetzt, jetzt lief Petrucciani eine Bahnrunde wie einst. Auf den letzten 100 m bewies er seine Sprintqualitäten, überholte noch zwei Konkurrenten und blieb in 45,03 lediglich eine Hundertstelsekunde über seinem Bestwert. Aber das war nun gar nicht so wichtig. Wichtiger war jetzt: Er hatte nach vielen Zweifeln in dieser Saison die Silbermedaille bei der Elite gewonnen. Denn vor einem Jahr war er in Tallinn schon U-23-Europameister geworden, nun gelang ihm – eher unerwartet – die Bestätigung.
Petrucciani umarmte nach seinem Coup lange seinen Vater, der ihn fast ständig begleitet, schnappte sich die Schweizer Fahne und schrie die Freude in den Münchner Nachthimmel.
Der Leistungssprung fand in Zug statt
Der Tessiner aus dem Onsernonetal lebt in Locarno, pendelt oft zwischen dem Tessin und Cham. Er ist einer jener Hand voll Schweizer Athleten, die unterstützt von ihrem Verein LCZ am Spitzensportzentrum OYM in Cham unter Flavio Zberg trainieren. Nach seinem Wechsel dorthin hatte er einen grossen Leistungssprung gemacht, in diesem Jahr aber – für ihn unerklärlich – stagniert.
Im Vorlauf allerdings hatte er mit der Steigerung auf 45,26 angedeutet, dass seine Form auf die EM hin zurückgekehrt sein könnte. Sie ist es, und sie war am Mittwochabend Silber und die dritte Medaille für die Schweiz an dieser Leichtathletik-EM wert. Mit Lionel Spitz hatte sich sogar der Aufsteiger der Saison ebenfalls für diesen Final qualifiziert – in 45,66 wurde er Siebter.
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