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Phänomen Barefoot-Boys
Warum Promis jetzt barfuss rumlaufen

Neuer Trend: Schauspieler Chris Pine lief im Juni nach der Fashionshow von Zegna barfuss durch Mailand.
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Der neueste Sommer-Trend ist nachhaltig und kostenlos – aber definitiv nichts für Menschen mit einer Keimphobie: Auffällig viele männliche Stars verzichten gerade auf Schuhe und laufen stattdessen barfuss rum. Die US-Zeitschrift «The Cut» hat den Sommer 2023 deshalb gar zum «Barefoot-Boy Summer» erklärt.

Den bizarren Hype ausgelöst hat Schauspieler Jacob Elordi. Als vor wenigen Wochen zwei Jahre alte Paparazzi-Fotos des «Euphoria»-Stars viral gingen, sorgte nicht seine stylische Männerhandtasche für Diskussionsstoff, sondern sein Mangel an Schuhwerk – und das bei einem Spaziergang durch die Strassen von Los Angeles, die nicht gerade für ihre Sauberkeit bekannt sind.

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Und dann schlenderte noch Shawn Mendes mit seiner Hippie-mässig aussehenden Entourage durch Malibu. Während der Sänger Schlappen trug, verzichtete sein Musiker-Kollege Mike Sabath gleich komplett auf Schuhe und zeigte schamlos seine schmutzigen Fusssohlen.

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Jüngst sah man dann Schauspieler Chris Pine mit hochgekrempelten Hosen und nackten Füssen durch Mailand laufen. Nicht weil er etwa vergessen hätte, Schuhe einzupacken – denn wenige Augenblicke zuvor trug der «Wonder Woman»-Star an einer Fashionshow noch schicke Loafers.

Ist konventionelles Schuhwerk bald out?

Und auch andernorts werden die Füsse ausgelüftet: Das italienische Modelabel Etro schickte seine männlichen Models für die Frühjahrskollektion in luftigen Kaftans und ohne Schuhe über den sandigen Laufsteg. Die Füsse wurden zusätzlich mit schmucken Zehenringen in Szene gesetzt. 

Bei der Fashionshow von Etro liefen die männlichen Models ohne Schuhe über den Laufsteg (19. Juni 2022).

Auch in der Popkultur hatte der Barfuss-Trend bereits einen prominenten Auftritt: In der Hit-Serie «Succession» schlendert der exzentrische Tech-Milliardär Lukas Matsson barfuss über das Rollfeld zu einem Business-Meeting im Privatjet.

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Der «Barefoot-Boy Summer» ist eine überraschende Abwechslung zum Sneaker-Trend, der die Welt der Männermode seit Jahren fest im Griff hat. Fast wöchentlich gab es neue «Releases», die Sneakerheads ergattern wollten. Populäre Schuhe wie Jordans wurden für Tausende Dollar versteigert.

Doch ständig dem neuesten Sneaker hinterherzurennen, ist wohl zu langweilig geworden. Der Barfuss-Trend kann also als Befreiungsschlag vom anstrengenden Hype-Zyklus gedeutet werden. Womöglich ist er aber auch eine Antwort auf die klobigen und schwerfälligen Dad-Sneakers, die in den letzten Jahren allgegenwärtig waren.

Rapper Kanye West ist eigentlich für seine Yeezy-Sneakers bekannt – hier trägt er Socken mit einer dünnen Sohle (16. Juni 2023).

Ein weiteres Anzeichen, dass konventionelles Schuhwerk im Moment out ist: Der in Ungnade gefallene Rapper und Designer Kanye West wurde kürzlich in Socken gesichtet, an denen lediglich eine dünne Sohle angebracht ist. Dass ausgerechnet Ye nun Schuhwerk abschwört, ist bedeutsam. Schliesslich prägte er mit seinen millionenfach verkauften Yeezy-Sneakers in Kollaboration mit Adidas jahrelang die Streetwear-Szene.

Podologen warnen vor Barfusslaufen

Aber worin liegt der Reiz, mit nackten Füssen in der Öffentlichkeit rumzulaufen? Zu gross ist doch das Risiko, in etwas Klebriges oder, noch schlimmer, in einen Hundehaufen oder Scherben zu treten.

Zum einen sind nackte Füsse sicherlich – das wussten schon die Hippies – ein Zeichen von Freiheit: Man sagt sich einigermassen radikal von gesellschaftlichen Konventionen los. So begründete Mike Sabath seinen aufsehenerregenden Auftritt mit: «Ich trage generell keine Oberteile oder Schuhe. So fühle ich mich einfach freier.» Ähnlich tönt es in den tausendfach angeklickten Videos des Tiktok-Stars «Barefoot Guy».

Eine Frau, die seit 25 Jahren keine Schuhe mehr trägt, will damit ihre innere Mitte gefunden haben.

In seinen Clips fordert er auf der Strasse Passanten dazu auf, ihre Schuhe auszuziehen und das Gefühl des Barfussseins zu beschreiben. Auch bereits konvertierte Barfüsser und Barfüsserinnen erklären ihm, wieso sie sich für diesen Lifestyle entschieden haben. Während einer davon schwärmt, dass er dadurch «gechillt» sei und eine positive Einstellung habe, mag eine andere, dass sie mit ihren nackten Füssen die verschiedenen Texturen des Bodens spürt – auch wenn sie zugibt, gerade eben in Erbrochenes getreten zu sein. Eine Frau, die bereits seit 25 Jahren keine Schuhe mehr trägt, beteuert wiederum, durch diese Praxis ihre innere Mitte gefunden zu haben.

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«Grounding» oder «Earthing», also «Erdung», nennt sich der alternative Lifestyle-Trend, bei dem man durch nackte Füsse der Natur näher sein will. Tatsächlich gibt es Studien, die belegen, dass der direkte Kontakt der Haut mit der Erde gesundheitliche Vorteile hat. Er kann heilsame Wirkungen haben und das Wohlbefinden steigern. Zudem kann Barfusslaufen die Haltung und die Balance verbessern, da so Fussmuskeln trainiert werden, die beim Gehen mit Schuhen nicht aktiviert werden.

Ärzte warnen jedoch auch vor dem Barfusslaufen. Wie Podologin Priya Parthasarathy zum Magazin «Time» sagt, berge es ein erhöhtes Verletzungsrisiko. Wenn dann auch noch Dreck in die Wunde gelange, könne dies zu Infektionen führen. Auch die Bildung von Ballen- und Hammerzehen werde beschleunigt, da man den Fuss enorm belaste. 

Reiche Leute benötigen keine Schuhe

Doch warum handelt es sich bei den Vorreitern des Barfuss-Trends vor allem um wohlhabende Stars? Am besten lässt sich dies wohl an der Szene in «Succession» erklären. Dass der Anblick von nackten Füssen bei vielen Beunruhigung auslöst, scheint sich der exzentrische Milliardär zunutze zu machen: Indem er barfuss zum Business-Meeting im Privatjet aufkreuzt, demonstriert er seinem Gegenüber seine Unantastbarkeit.

Während andere sich mit nackten Füssen verletzlich fühlen oder sich schämen, ist Matsson zu mächtig, um sich darüber Gedanken machen zu müssen, was andere von ihm denken. Zudem müssen Superreiche meist sowieso keine Jacken oder Schuhe tragen – sie benötigen sie schlichtweg nicht, weil sie von Chauffeuren von A nach B gebracht werden und keine längeren Strecken zu Fuss zurücklegen müssen. 

Ob sich der Barfuss-Trend in der breiten Masse durchsetzen wird, ist zweifelhaft. Ein starkes Fashion-Statement ist es allemal. «Wenn Sie sich diesem Trend anschliessen, sollten Sie Ihren Podologen auf der Kurzwahl haben», warnt jedoch Podologin Parthasarathy. «Denn ich garantiere Ihnen, dass Sie ihn brauchen werden.»