Klassiker gegen den FC BaselWarum Massimo Rizzo FCZ-Cheftrainer ist? «Ich bin einfach da»
Der Interimstrainer des FC Zürich will weder von seinen Spielern noch von seinem Präsidenten zu viel fordern. Und ist vielleicht deswegen der Richtige für die aktuelle Situation.
Es ist die eine Frage, die ihn kurz aus dem Konzept bringt. Wenn der entlassene Cheftrainer Ludovic Magnin beim FC Zürich so etwas wie der Ziehsohn des Präsidentenpaares Canepa war: Wer oder was ist dann Massimo Rizzo? Der 46-Jährige überlegt, lacht kurz. Und sagt dann vier Worte, die mindestens so viel aussagen wie die ganzen 16 Minuten Frage-und-Antwort-Spielchen zuvor: «Ich bin einfach da.» Es sind die paar Sekunden an diesem Mittag in der Saalsporthalle, in denen er nicht wirkt, als übe er für seine bevorstehende Prüfung als Zen-Meister.
Ja, dieser Massimo Rizzo ist einfach immer da beim FC Zürich. Junior, zweite Mannschaft, Assistenztrainer, Nachwuchstrainer. Und als er im Sommer 2004 als Linksverteidiger mit dem FC Wil den Cup gewinnt, arbeitet er daneben 60 Prozent auf dem Sekretariat des FCZ. Rizzo ist sogar schon länger im Club als die Canepas.
Und jetzt? Sitzt er also da und ist vorerst einmal für die erste Mannschaft des FC Zürich verantwortlich. Sein Chef Ancillo Canepa hat ihm via TV-Interview «zwei, drei Spiele» gegeben, um sich zu beweisen. Es gibt Beobachter, die glauben, ein Sieg am Mittwoch gegen den FC Basel reiche bereits, um Rizzo eine fixe Anstellung als Cheftrainer zu verschaffen. So sehr sei Canepa auf Siege im Klassiker fixiert.
Rizzo als Cheftrainer – das ist keine Amour fou
Der FCZ-Präsident hat sich ja tatsächlich die Fähigkeit erhalten, sich auch nach Jahren im Fussballbusiness noch in Spieler oder Trainer zu vergucken. Er war einst heftig in die Idee verknallt, den früheren Starverteidiger Sami Hyypiä an der Seitenlinie zu haben. Er verliebte sich in das Trainerversprechen, das Ludovic Magnin abgab, lange bevor der ein erstes Spiel als Trainer eines professionellen Männerteams hinter sich hatte.
Rizzo passt nicht in dieses Muster. Er als Cheftrainer – das ist keine Amour fou. Und vielleicht genau deswegen bringt er das mit, was dieser FCZ im Moment gerade braucht. Rizzo mag nicht darüber reden, was sein Vorgänger Magnin falsch gemacht haben könnte: «Das wäre Ludo gegenüber respektlos.» Aber seine Schlüsse hat er trotzdem gezogen, nachdem er vor einem Monat eine Mannschaft antraf, die zuvor zwölf Wettbewerbsspiele in Serie nicht mehr gewonnen hatte.
Es birgt wenig Überraschungsmomente, wenn Rizzo schildert, was er festgestellt hat. Nämlich, dass das Team zunächst einmal Hilfe in der Abwehrarbeit gebraucht hat. Aber hat der FCZ zuletzt nicht daran gekrankt, dass er viel zu oft genau das Offensichtliche vernachlässigt hat?
Es gab Spieler, die dankbar wirkten
Beim 4:1-Sieg in Vaduz vor eineinhalb Wochen jedenfalls hat Rizzo klargemacht, dass er kein Traumtänzer an der Seitenlinie ist. Ein nüchternes 4-4-2 verordnete er seinen Spielern, eine eher tiefe Abwehrlinie und klare Aufgaben.
Es gab Spieler, die nach der Partie dankbar wirkten, weil sie sich für einmal auf die Grundlagen des Spiels konzentrieren durften. Rizzo sagt darüber: «Du darfst nicht zu kopflastig trainieren oder kommunizieren.»
Du – das sagt Rizzo oft, wenn er eigentlich von sich selber spricht. Etwa wenn er gefragt wird, was anders ist im Vergleich zu seinem ersten Auftritt als Interimstrainer des FCZ im Jahr 2015. «Du hast dich weiterentwickelt, menschlich – und als Trainer», sagt er dann.
Dieses Du wirkt einerseits so, als solle ihm ja nur keine persönliche Frage zu nahe kommen. Und andererseits, als wolle er mit seinen sowieso schon homöopathisch dosierten Aussagen nur ja niemanden erschrecken. Zum Beispiel, wenn er immerhin zugibt: «Dass du irgendwann Ambitionen hast, ist klar.»
Es ist die einzige Aussage, die darauf schliessen lässt, dass Rizzo das wirklich will: permanent Cheftrainer des FC Zürich zu werden. Vorerst? Ist er einfach da.
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