Rätselhafter Slogan in den USAWas steckt hinter «Let’s go Brandon»?
Sie rufen «Let’s go Brandon!» und meinen damit etwas ganz anderes: Trump-Anhänger skandieren einen neuen Schmähruf. Woher der Satz stammt – und was er zu bedeuten hat.
Ein seltsamer Spruch macht derzeit unter den Anhängern von Ex-US-Präsident Donald Trump die Runde. «Let’s go Brandon!», ruft die Menge bei Sportveranstaltungen in den USA, ebenso taucht der Slogan auf Bannern auf. Während kürzlich ein Sportreporter mutmasste, damit solle ein Rennfahrer namens Brandon Brown angefeuert werden, steht der Spruch in Wahrheit für Beleidigungen gegen US-Präsident Joe Biden. Trump-Anhänger benutzen den Spruch als Code für «F*** Joe Biden!», wie US-Medien berichten.
Kürzlich soll sogar ein Pilot seine Durchsage in die Passagierkabine auf einem Flug von Houston nach Albuquerque mit «Let’s go Brandon!» geschlossen haben, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AP berichtete, der im Flugzeug sass. Dem Reporter zufolge hätten manche Passagiere mit einem lauten Seufzen reagiert.
Doch damit nicht genug: Die codierte Beleidigung des amtierenden US-Präsidenten hat auch das Capitol erreicht. Der republikanische Kongressabgeordnete Bill Posey beendete am 21. Oktober seine Rede mit dem Brandon-Spruch. Dabei hielt er die Faust in die Höhe.
Und kürzlich lief der republikanische Abgeordnete Jeff Duncan mit einer «Let’s Go Brandon»-Maske im Capitol herum. Dafür wurde er in den sozialen Medien gefeiert.
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Der Spruch hat sich in den sozialen Medien schon weit ausgebreitet – und zwar bis ins politische Establishment. Der texanische Senator Ted Cruz posierte laut AP während einer Sportveranstaltung mit einem «Let’s go Brandon»-Plakat. Und auch die Pressestelle des Senators Mitch McConnell postete ein Foto mit dem Slogan auf Twitter. Am Montag rief zudem eine Gruppe den Spruch während eines Auftritts von Joe Biden.
Donald Trump selber weiss, was bei seinen Anhängern ankommt: Seine Firma Save America PAC bietet T-Shirts mit dem Aufdruck «Let’s go Brandon» an. Das versprochene kostenlose T-Shirt gibt es allerdings nur mit einer Spende von mindestens 45 Dollar, wie US-Medien berichten. Die Website schlägt Nutzern sogar eine Spende von 250 Dollar vor, und beim Bestellvorgang soll die Option bereits ausgewählt sein, die Spende monatlich automatisch zu wiederholen. Save America PAC gilt als Trumps Spendenarm, während er nicht offiziell für eine weitere Präsidentschaft kandidiert.
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Angefangen hatte alles beim Nascar-Rennen, das der Rennfahrer Brandon Brown Anfang Oktober in Alabama gewann. Während eines Interviews mit Brown hatte ein Sportreporter des Senders NBC die Zuschauer aufgefordert, «Let’s go Brandon» zu singen, um den Rennfahrer anzufeuern. Dabei war aber offensichtlich zu hören, dass diese «F*** you Biden» sangen.
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Das Autorennen Nascar stand in der Vergangenheit mehrfach in der Kritik. So gab es im Juni 2020 einen Rassismusvorfall gegen den einzigen dunkelhäutigen Rennfahrer, der auch durch die «Black Lives Matter»-Bewegung weltweit Beachtung erlangte. Daraufhin kaufte Basketball-Legende Michael Jordan ein Nascar-Team mit dem Ziel, Rassismus im Rennsport zu bekämpfen.
Beleidigungen hatte es auch schon gegen frühere US-Präsidenten gegeben – so wurde auch Donald Trump mit dem «F»-Wort tituliert, mitunter vom Schauspieler Robert De Niro.
Joe Biden und die US-Demokraten mussten bei den Gouverneurswahlen in Virginia und New Jersey eine schwere Niederlage einstecken. Hatte Biden in Virginia bei der Präsidentschaftswahl vor einem Jahr noch klar gewonnen, lag am Mittwoch der republikanische Kandidat Glenn Youngkin knapp vor seinem demokratischen Herausforderer. Praktisch dasselbe Bild bot sich in New Jersey, wo der demokratische Amtsinhaber Phil Murphy und sein republikanischer Herausforderer Jack Ciattarelli am Tag nach der Wahl fast gleichauf lagen. Ein Jahr vor den Kongresswahlen gilt die Abstimmung an der Ostküste als wichtiger Stimmungstest.
Was besonders auffällt: Eigentlich sind die beiden Staaten demokratisches Terrain. Jetzt geht Donald Trump als Sieger hervor, denn er ist nach wie vor die dominierende Figur seiner Partei und könnte 2024 antreten, um das Weisse Haus zurückzuerobern.
oli
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