Investorenlegende Warren Buffett hat Nachfolge geregelt
«Sollte mir heute Abend etwas passieren», sagte der 90-jährige dem US-Sender CNBC, dann sei klar, wer an seiner Stelle bei Berkshire Hathaway übernehmen würde.
Die Nachfolge des Starinvestors Warren Buffett an der Spitze der Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway steht fest. «Die Unternehmensführung ist sich einig, dass Greg das Ruder morgen früh übernehmen würde, sollte mir heute Abend etwas passieren», sagte der 90-jährige Buffett dem US-Wirtschaftssender CNBC laut einem Bericht vom Montag.
Gemeint ist Greg Abel, der bei Berkshire Hathaway derzeit die Bereiche jenseits des Versicherungsgeschäfts verantwortet. Er und der für das Versicherungsgeschäft zuständige Ajit Jain galten seit ihrer Beförderung in den Verwaltungsrat vor einiger Zeit als Favoriten für Buffetts Nachfolge.
Buffett lobte Abel und Jain gegenüber CNBC gleichermassen und verwies mit Blick auf die Entscheidung für Abel auf das Alter der beiden Manager. Abel ist 59, Jain bereits rund 10 Jahre älter. «Falls, Gott bewahre, Greg irgendetwas zustossen sollte, würde Ajit die Führung übernehmen», sagte Buffett weiter.
7 Milliarden Dollar allein im ersten Quartal verdient
Buffett ist unter Anlegern wegen seines Gespürs für erfolgreiche Unternehmen und der seit Jahrzehnten beständigen Gewinne seiner Beteiligungsfirma eine Legende an der Börse. Trotz seines hohen Alters denkt er nicht ans Aufhören.
Buffett hat mit seiner Investmentgesellschaft zu Jahresbeginn deutlich besser verdient. Im ersten Quartal nahm der Betriebsgewinn auf 7,0 Milliarden Dollar zu, wie das Konglomerat am Samstag in Omaha im US-Bundesstaat Nebraska mitteilte. Das entspricht einem Anstieg von knapp 20 Prozent gegenüber dem Ergebnis im Vorjahreszeitraum, das stark unter der Corona-Pandemie litt.
Barmittel von 145,4 Milliarden Dollar zur Verfügung
Während viele Unternehmen ihre Mittel in der Krise zusammenhalten und Abstriche machen müssen, sitzt Buffett mit Berkshire Hathaway weiter auf enormen Geldreserven. In den drei Monaten bis Ende März nahm der Barbestand um gut fünf Prozent auf 145,4 Milliarden Dollar zu. Der 90-jährige Grossinvestor tut sich weiter schwer damit, geeignete Ziele für Beteiligungen und Übernahmen zu finden. Stattdessen kaufte er zur Kurspflege Berkshire-Aktien für 6,6 Milliarden Dollar zurück.
Buffetts Holding erzielte im jüngsten Quartal einen Nettoüberschuss von 11,7 Milliarden Dollar. Da die Buchhaltungsregeln vorschreiben, dass hier auch unrealisierte Investmentgewinne und -verluste ausgewiesen werden, schwankt dieser Wert heftig und sagt wenig über das tatsächliche Geschäft aus. Vor einem Jahr hatte hier noch ein Minus von immensen 49,7 Milliarden Dollar in der Bilanz gestanden. Buffett rät davon ab, diesen Zahlen grosse Beachtung zu schenken.
Zu Berkshire Hathaway gehören an die 90 Unternehmen, hinzu kommen diverse Aktienpakete börsennotierter Grosskonzerne wie Bank of America, Coca-Cola oder Apple. An diesem Wochenende findet auch die häufig als «Woodstock der Kapitalisten» bezeichnete Hauptversammlung von Berkshire Hathaway statt, bei der in normalen Zeiten Zehntausende Anhänger zu Buffett nach Omaha pilgern. Wegen der Pandemie wird das Event aber erneut im Internet ausgetragen, und der Rummel bleibt aus.
SDA
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