Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

«Unpassende» Aussage von Karl Lauterbach
Warnung vor «Killer-Variante» des Coronavirus sorgt für breite Kritik

Karl Lauterbach warnte vor einer «absoluten Killer-Variante» des Coronavirus im Herbst. Fachleute kritisieren die Wortwahl und die düsteren Prognosen nun.

Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat mit seiner Warnung vor einer im Herbst drohenden «Killer-Variante» des Coronavirus breite Kritik in Politik und Fachkreisen ausgelöst. Der Vorsitzende der Ärztevereinigung, Andreas Gassen, sprach von «düsteren Prophezeiungen», mit denen die Menschen verunsichert würden. 

«Wir brauchen einen Plan der Politik, wie wir sicher durch Herbst und Winter kommen werden», erklärte Gassen. «Bei der Ausarbeitung sollte der Gesundheitsminister federführend sein.» Zu der Planung gehöre auch, «dass idealerweise bereits jetzt die jährlichen Impfkampagnen zum Schutz gegen Grippe und Covid-19 inklusive notwendiger Auffrischungsimpfungen in den Praxen abgestimmt werden».

Der Bonner Virologe Streeck sagte, eine Variante so ansteckend wie Omikron und so gefährlich wie Delta sei zwar «nicht unmöglich», doch sei dies «noch lange keine ‘Killer-Variante'». Die hohe Immunitäts-Quote in Deutschland widerspreche Lauterbachs Prognose. Es gebe eine hohe Impfquote sowie etliche Genesene und «damit einen guten Basisschutz».

«Unpassend», «nicht zielführend»

Von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) hiess es, niemand könne «derzeit sicher sagen, welche Variante wir im Herbst bekommen». Divi-Präsidiumsmitglied Stefan Kluge sagte der Funke-Mediengruppe, zwar sei nicht auszuschliessen, «dass im Herbst wieder Varianten kommen, die schwerer krankmachen».

Eine Corona-Mutante als «Killer-Variante» zu bezeichnen, sei jedoch «unpassend», sagte Kluge. Es gebe Infektionen, bei denen die Sterblichkeit deutlich höher liege, als dies bei Covid-19 bisher der Fall gewesen sei. Dazu zähle etwa eine schwere bakterielle Sepsis.

Auch die FDP-Gesundheitsexpertin Christine Aschenberg-Dugnus sagte, sie halte es für «nicht zielführend, bereits jetzt die Möglichkeit einer schwerwiegenderen Virusvariante zu diskutieren». Zwar sei wissenschaftlich belegt, dass das Coronavirus schnell mutiere. Ob neue Mutationen eine gefährliche Variante hervorbringen könnten, könne aber «heute niemand prognostizieren».

Lauterbach hatte der «Bild am Sonntag» gesagt, es sei «durchaus möglich, dass wir eine hochansteckende Omikron-Variante bekommen, die so tödlich wie Delta ist». Dies wäre «eine absolute Killer-Variante», warnte er.

AFP/anf