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War das wirklich Rot?

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Er gilt seit jeher als Heisssporn, nun wurde er seinem Ruf wieder einmal gerecht. Valentin Stocker liess sich nach dem 0:2 seines FC Basel bei Servette zu einem Schubser gegen Schiedsrichter Karim Abed hinreissen. Er rempelte den französischen Gast-Referee an und zeigte ihm zynisch den Daumen. Dafür sah Stocker – nach Spielschluss – die rote Karte und wird seinem Team am kommenden Sonntag im Spitzenspiel gegen YB fehlen.

FCB-Goalie Jonas Omlin tadelte hinterher im Interview bei Teleclub in beide Richtungen: «Der Schiedsrichter war arrogant, er hat während des ganzen Spiels nicht mit den Spielern gesprochen. Aber Valentin darf sich so eine dumme Aktion natürlich nicht leisten.»

Aber war das überhaupt eine rote Karte? War es wirklich eine Tätlichkeit, wie sie einen Platzverweis reglementskonform zur Folge hat? Karim Abed muss sie so gedeutet haben, und er zeigte auch noch gleich Stockers Teamkollege Kemal Ademi die rote Karte, als der sich über den Entscheid beschwerte. Diesen zweiten Platzverweis nahm Abed später allerdings zurück.

«Bravo, tolle Leistung!»

Stockers rote Karte dagegen bleibt im Rapport, und der 30-jährige Mittelfeldspieler war entsprechend empört. Gegenüber SRF sagte er: «Ich habe ihn nur an der Schulter berührt und gesagt: ‹Bravo, tolle Leistung!›» Auch Teamkollege Taulant Xhaka fand: Stocker habe den Schiedsrichter nur berührt, nicht geschubst.

Allerdings ist der Fall klar. In Absatz 12 der Fifa-Regeln steht geschrieben: «Ein Spieler, der anstössige, beleidigende oder schmähende Äusserungen oder Gebärden macht, muss des Feldes verwiesen werden.» Es geht bei der Regel unter anderem darum, die Integrität des Schiedsrichters zu schützen. Ab wann für diesen eine schmähende Aussage oder Geste vorliegt, ist Ermessenssache. Das gilt auch für den Fall einer Tätlichkeit.

Der Präzedenzfall Lezcano

Und es gibt im Schweizer Fussball einen Präzedenzfall. Nachdem sich vor vier Jahren der damalige Luzern-Stürmer Dario Lezcano einen Kopfstoss gegen den Schiedsrichter erlaubt hatte, sperrte ihn die Disziplinarkomission der Swiss Football League für acht Spiele. In ihrer Urteilsbegründung hielt sie fest, dass unter den Begriff «Tätlichkeit» jede Handlungsweise falle, «mit der in die körperliche Integrität des Schiedsrichters absichtlich oder eventualvorsätzlich eingegriffen wird».

Dazu zählt Stockers Aktion ziemlich eindeutig. Ob in diesem Fall die Sprachbarriere zusätzlich eine Rolle gespielt hat, ist Mutmassung – Abed stammt aus dem südfranzösischen Städtchen Brignoles. Stocker sagt dazu: «Ich kann nicht verstehen, weshalb ein französischer Schiedsrichter in der Schweiz Spiele leitet.» Im Schweizer Spitzenfussball kamen und kommen im Rahmen von Austauschprogrammen der Verbände auch Unparteiische aus Österreich oder Katar zum Einsatz. (wie)

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Dritte Halbzeit – der Tamedia Fussball-Podcast

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