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Wanderung beim Brienzersee
Wo Wichte den Weg zeigen

Axalp

Juhu! Jetzt sind wir bald da!», freut sich meine Tochter Luisa, 11, als wir das Postauto in Brienz besteigen. Nach der Zugfahrt entlang des Thuner- und des Brienzersees sind wir auf den letzten Kilometern Richtung Axalp.

Wir wollen heute den Schnitzlerweg gehen, der von dort Richtung Hinterburgseeli führt. Gemütlich schraubt sich unser Gefährt die Kurven hoch auf 1532 Meter, die Sicht geht hinab auf den See und rüber aufs Brienzer Rothorn – einfach wunderbar!

BLS Schifffahrt

Obwohl: Richtig geniessen kann ich die Sicht nicht, denn unzählige Kinderfragen purzeln auf mich ein: «Warum ist der Brienzersee türkis?» – «Wer gibt den Bergen die Namen?» – «Haben die auf der Axalp alle eine Axt daheim?» Als wir an einer Wiese mit einer Herde äsender Gämsen vorbeifahren, jubelt meine Kleine: «Lueg, die machen Picknick!»

Lothars Erbe

Schliesslich erreichen wir die «Sportbahnen Axalp». Ab hier startet der Schnitzlerweg ins Naturschutzgebiet. Entlang des Weges, sechs Kilometer lang, stehen von Hand geschnitzte Menschen- und Tierfiguren. Diese entstanden aus zerborstenen Baumstämmen, die der Lawinenwinter 1998/99 und Sturm Lothar hinterliessen.

Axalp

Mit viel Eigeninitiative machten sich Holzbildhauer der Region ans Werk und schnitzten aus den Strünken Skulpturen; jeden Sommer kommen neue dazu.

Glücklich plaudernd ziehen wir den Weg entlang. Bei einer der ersten Figuren, einem Zwerg mit Mütze, bleibt Luisa andächtig stehen: «Ou, die können hier aber gut schnitzen!»

Die Schnitzereien stehen nicht etwa wartend am Wegrand, sondern verstecken sich zwischen den Bäumen, hinter Felsen und im Dickicht. So entdeckt man immer wieder etwas Neues, und der Weg bleibt bei jedem Schritt spannend – auch für meine eher wanderunlustige Tochter. «Was kommt als Nächstes, Mama?», fragt sie schon wieder, «ein Wolf? Ein Uhu?» Nein, nach der nächsten Kurve entdecken wir einen Schafbock, meisterlich geschnitzt, inklusive hölzerner Wolle.

Spannend: Nach einiger Zeit erkennen wir auch in gesunden Pflanzen und Bäumen geschnitzte Figuren – obwohl dort gar keine sind! «Da ist eine Zwergenhöhle!», ruft denn auch Luisa, als sie eine Baumhöhle in der Tanne entdeckt. Der Fantasie sind auf dem Schnitzlerweg keine Grenzen gesetzt.

Vom Winde verweht

Je länger wir wandern, desto stärker zieht der Föhn auf, es rauscht in den Tannen. Wir erklimmen den Aufstieg auf das Chrutmettli und stehen nun hoch über dem Hinterburgseeli. «Jetzt habe ich Hunger», sagt Luisa.

Statt abzusteigen, knabbern wir windgeschützt unseren Zmittag weg, aber nach 30-minütiger Pause wird es langsam windig-ungemütlich. Statt zum See geht es zurück zum Ausgangspunkt. Lustig: Auch jetzt entdecken wir immer wieder neue Skulpturen zwischen den Bäumen – ein kunterbuntes Schnitzler-Sammelsurium.

Am tosenden Wasser

Selbst im Postauto mögen wir noch nicht heimwärts gehen. Also steigen wir bei der Haltestelle Giessbach aus. Ziel: das Grandhotel – und dort ein Dessert. Ein kurzer Fussmarsch führt uns aber erst zu den Giessbachfällen. Luisa im Glück: «Mama! Überall hat es Moos!» Wir verbringen viel Zeit damit, die Lieblingspflanze meiner Tochter an den feuchten Felswänden zu streicheln.

Das Wasser des Giessbachs ergiesst sich über insgesamt 14 Stufen in den türkisblauen Brienzersee.

Die anschliessende Brückenbegehung beim tosenden Wasserfall geht deswegen etwas unter. Interessierter zeigt sich mein Mädchen erst wieder bei der Dessertkarte: Wir bestellen Waffeln mit Schlagrahm. Luisa: «So eine Waffel könnten sie auch mal schnitzen!» Was für eine herrliche Idee!

Eine Zusammenarbeit der Schweizer Familie mit Schweiz Tourismus