Walliser Bergbahnchef äussert sich zum Lawinenunglück
Wenn eine Lawine auf eine Piste niedegehe wie in Crans Montana, sei das «das Schlimmste, was es gibt», sagt Berno Stoffel.
Laut dem Präsidenten der Walliser Bergbahnen gibt es keinen wirtschaftlichen Druck auf Skigebiete, möglichst viele Pisten zu öffnen. Ihm sei auch kein Fall eines Konflikts zwischen einem Pistenchef und einem Bergbahndirektor bekannt, sagt Berno Stoffel im Interview.
Stoffel entgegnet in der «Samstagsrundschau» von Radio SRF entsprechenden Spekulationen. Für das Sperren oder Freigeben der Pisten seien die Pistenchefs verantwortlich. Diese analysierten die Situation jeden Morgen neu, da sich die Lage während der Nacht wegen Wind, Kälte, Temperaturanstieg oder Neuschnee verändert haben könnte. Jede Piste werde abgefahren und einzeln geöffnet: «Es ist nicht so, dass die Pisten per se offen sind.»
Die verantwortlichen Pistenchefs seien von den Bergbahn-Unternehmungen angestellt, aber unabhängig, sagte Stoffel. Er wisse von keinem Konflikt zwischen einem Bergbahndirektor und einem Pistenchef, bei dem es darum gegangen wäre, Pisten aus ökonomischen Gründen zu öffnen. «Es liegt an keinem Direktor, den Pistenchef zu entmündigen oder seinen Entscheid infrage zu stellen.»
Berno Stoffel geht davon aus, dass es aufgrund der Klimaveränderungen künftig häufiger Gleitschneelawinen geben wird – und deshalb mehr Pisten gesperrt werden müssen. Laut Stoffel ist es für Bergbahnverantwortliche «das Schlimmste, was es gibt», wenn eine Lawine auf eine Piste niedergeht.
Ein Toter und drei Verletzte
Beim Niedergang einer Lawine auf die Piste Kandahar in Crans-Montana kam am Dienstagnachmittag ein 34-jähriger Pistenpatrouilleur ums Leben. Drei weitere Personen erlitten eher leichte Verletzungen.
Das Video, dessen Echtheit unbestätigt ist, soll den Lawinenniedergang in Crans-Montana zeigen. (Video: Leserreporter/Tamedia)
Die Schneemassen – mit grosser Wahrscheinlichkeit eine Gleitschneelawine – hatten sich gegen 14.15 Uhr an einem Hang in der Region La Plaine Morte gelöst, dem höchstgelegenen Bereich des Skigebiets. Die Piste Kandahar wurde dabei auf einer Länge von etwa 400 Metern verschüttet. Der Lawinenkegel erreichte mit einer Länge von 840 Metern, einer Breite von 100 Metern und einer Höhe von bis zu drei Metern ein gigantisches Ausmass.
Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung eingeleitet.
SDA/ij
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