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Britischer Premier angeschlagen
Spektakuläre Wahlniederlagen bringen Sunak in Bedrängnis

Britain's Prime Minister Rishi Sunak leaves 10 Downing Street to go to the House of Commons, London, for the weekly Prime Minister's Questions, Wednesday, Oct. 18, 2023. (AP Photo/Kin Cheung)
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Nach zwei massiven Nachwahlniederlagen seiner Konservativen Partei ist der britische Premierminister Rishi Sunak in den eigenen Reihen erneut unter Beschuss geraten. In der Tory-Fraktion wächst die Angst, dass die Partei, die nun seit über 13 Jahren Grossbritannien regiert, bei den Unterhauswahlen im nächsten Jahr abgewählt werden wird.

Mit einer «Strategie des Leugnens» der Realitäten komme man jedenfalls nicht weiter, erklärte Boris Johnsons früherer Brexit-Beauftragter Lord Frost. Er gehört der einflussreichen Parteirechten an. «Wenn deine Wähler nicht an die Urne gehen und für dich stimmen, dann gewinnst du auch keine Wahlen irgendeiner Art.»

Die Niederlagen am vergangenen Donnerstag bei den parlamentarischen Nachwahlen gehören zu den schwersten Einbrüchen der Konservativen der Nachkriegszeit. Im Wahlkreis Tamworth, nordöstlich von Birmingham, sank der Stimmenanteil der Tories von 66 auf 41 Prozent, und in Mid Bedfordshire, etwas weiter südlich, sogar von 60 auf 23 Prozent.

Zum ersten Mal seit fast hundert Jahren geht der Sitz an Labour

Der Erfolg der oppositionellen Labour-Partei war umso bemerkenswerter, als bei Unterhauswahlen in Mid Bedfordshire seit 1931 immer nur konservative Kandidaten zu Abgeordneten gewählt worden waren. Dass nun Tory-Hochburgen auf so dramatische Weise fallen, signalisiert stetig bessere Chancen für einen künftigen Labour-Sieg landesweit.

Tatsächlich hatte Labour ausgerechnet in Tamworth bei einer Nachwahl im Jahr 1996 die Konservativen schon einmal mit einem ähnlich klaren Sieg geschlagen – genau ein Jahr bevor Tony Blair mit seinem «Erdrutschsieg» in London an die Regierung kam. Wie damals kehre die Wählerschaft den Tories auch jetzt wieder den Rücken, jubelte nun die Labour-Führung. Parteichef Sir Keir Starmer sprach von «phänomenalen Ergebnissen».

Tory-Sprecher verwiesen darauf, dass ihre Partei zwar Stimmen verloren, Labour aber relativ wenig dazugewonnen habe. Auf «viel Begeisterung für Labour» lasse das nicht schliessen, meinte Tory-Generalsekretär Greg Hands. Die Abgeordnete und Boris-Johnson-Anhängerin Andrea Jenkyns fand hingegen, dass «weitreichende und grössere Veränderungen» nun «dringend vonnöten» seien.

Erste Konservative erwägen bereits einen Misstrauensantrag

Premier Sunak muss jedenfalls mit neuem Unmut rechnen in seiner Fraktion. Seine Bemühungen beim jüngsten Tory-Parteitag, sich neu in Szene zu setzen und die desolaten Umfragewerte seiner Partei zu verbessern, scheinen fehlgeschlagen zu sein. Die Tories liegen im Schnitt 18 Prozent hinter Labour zurück.

Berichten aus dem Tory-Lager zufolge sollen einige Hinterbänkler bereits daran denken, nächste Woche einen Misstrauensantrag gegen ihren Parteichef in der Fraktion einzubringen. Am kommenden Dienstag ist es genau ein Jahr her, dass Sunak zum neuen Vorsitzenden bestimmt wurde. Dann erlischt statutengemäss seine «Schonzeit». Ob sich genug Tory-Abgeordnete finden, um eine Misstrauensabstimmung zu erzwingen, ist allerdings ungewiss.