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Waffenliebhaber wegen Vierfachmord von Annecy verhaftet

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Beobachter gehen davon aus, dass das brutale Vorgehen auf professionelle Killer schliessen lässt, die sichergehen wollten, dass keine Zeugen überleben: Gendarmen bewachen den Zugang zum Tatort.
Unklar ist, ob dieser Mann auch der Täter ist: Das Phantombild, das die französische Polizei veröffentlichte. (4. November 2013)
Die Tat sei noch nicht geklärt: Eric Maillaud, Staatsanwalt der Stadt Annecy, spricht vor den Medien. (19. Februar 2014)
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Ein 48-Jähriger, der unweit des Tatorts lebt, wurde heute in Polizeigewahrsam genommen, wie die Staatsanwaltschaft der ostfranzösischen Stadt Annecy mitteilte. Es gebe eine «starke Ähnlichkeit» zwischen dem Festgenommenen und einem im November veröffentlichten Phantombild.

Die brutale Bluttat hatte Anfang September 2012 für Entsetzen gesorgt: Auf einem Waldparkplatz in der Nähe der Ortschaft Chevaline bei Annecy wurden der aus dem Irak stammende Brite Saad al-Hilli, seine Frau Ikbal, deren Mutter und ein laut Ermittlern wohl zufällig vorbeikommender französischer Radfahrer mit Kopfschüssen regelrecht hingerichtet.

Die beiden kleinen Töchter der al-Hillis überlebten die Bluttat, eines der Mädchen wurde aber schwer verletzt. Die jüngere Tochter hatte sich unter den Beinen ihrer Mutter versteckt und blieb unverletzt. Sie wurde erst Stunden später von der Polizei entdeckt.

«Ein schweigsamer Bergbewohner»

Mehr als ein Jahr nach der Tat veröffentlichten die französischen Behörden im vergangenen November das Phantombild eines Motorradfahrers, der in der Nähe des Tatorts gesehen worden war. Staatsanwalt Eric Maillaud erklärte nun, die Festnahme des 48-Jährigen sei die Folge von Zeugenaussagen nach der Verbreitung des Bildes. Die Polizei durchsuchte das Haus des Mannes in einem Dorf nahe des Tatorts.

Maillaud betonte aber, es gebe keine «direkte Verbindung» zwischen dem Festgenommenen und den Mordopfern. Es gelte die Unschuldsvermutung. Auch könnte es bald weitere Festnahmen geben. Bei dem festgenommenen Mann handelt es sich laut Angaben aus Ermittlerkreisen um einen «schweigsamen Bergbewohner» und «Waffenliebhaber», der wie ein «Aussenseiter» lebe.

Bruder stand unter Verdacht

Die französischen Ermittler waren bei der Suche nach dem Mordmotiv bislang unter anderem von einem Familienstreit um Geld ausgegangen: Saad al-Hilli hatte mit seinem ebenfalls in Grossbritannien lebenden Bruder Zaid Streit um das Erbe des Vaters. Zaid al-Hilli wurde im Juni von der britische Polizei wegen des Verdachts festgenommen, ein Mordkomplott gegen seinen Bruder geschmiedet zu haben. Er wurde aber schnell wieder auf freigelassen, im Januar wurden die Ermittlungen gegen ihn eingestellt. Er hat stets seine Unschuld beteuert.

Als weiteres mögliches Mordmotiv hatten die französischen Ermittler auch einen Erbstreit mit der im Irak lebenden Familie der al-Hillis genannt. Zudem verwiesen die Ermittler ausdrücklich auf mögliche Industriespionage als Mordmotiv. Saad al-Hilli arbeitete als Ingenieur im Luft- und Raumfahrtsektor, der französische Radfahrer für eine Nuklearfirma in Frankreich.

Ermittler sprachen angesichts der heutigen Festnahme des Verdächtigen von einem «wichtigen Fortschritt bei den Ermittlungen». Es sei zwar eine «Arbeitshypothese», aber «nicht die Hypothese Nummer 1», dass die Morde von einem Einzeltäter aus der Region aus eigenem Antrieb verübt wurden. Vielmehr werde unter anderem nach einem möglichen Auftraggeber gesucht.

AFP/ldc