Von Meilen nach Katar geflohenDer steuerflüchtige Unternehmer soll auch seine Mitarbeiter betrogen haben
Nicht nur Steuerrechnungen in der Höhe von 670’000 Franken liess der Österreicher unbezahlt – auch seine Mitarbeiter und Geschäftspartner führte er hinters Licht.
Rund 670’000 Franken – so hoch sind die Steuerrechnungen, die ein Meilemer Unternehmerpaar bis heute unbezahlt liess. Weil sich die beiden Österreicher inzwischen nach Doha in Katar abgesetzt haben sollen, versucht die Gemeinde derzeit per Sicherstellungsverfügung noch an das fehlende Steuergeld zu kommen.
Wie die Zeitung «20 Minuten» nun publik macht, waren die Steuerschulden wohl nur die Spitze des Eisbergs. So soll der steuerflüchtige Ehemann nicht nur die Gemeinde, sondern auch Geschäftspartner um ihr Geld gebracht haben. Dies fand die Zeitung im Gespräch mit mehreren Betroffenen heraus – darunter ehemalige Mitarbeiter und Kunden des Unternehmers.
«Notorischer Lügner und Betrüger»
Dabei seien sich alle von ihnen einig gewesen: «Dieser Mann darf nie wieder Geschäfte in der Schweiz ausüben und gehört in den Knast.» Der Mann, den sie als guten Rhetoriker beschreiben, sei ein «notorischer Lügner und Betrüger».
Wie Mails zu entnehmen ist, die «20 Minuten» zitiert, hat der österreichische Unternehmer die Mitarbeitenden immer wieder mit sporadischen Lohnüberweisungen und Ausreden bei der Stange gehalten. «Bekam er einen neuen Kredit von einer Bank, hat er teils Löhne gezahlt», erzählen die ehemaligen Mitarbeiter. Mit den Zahlungen erhielt er die Hoffnung seiner Angestellten aufrecht, doch noch an ihr Gehalt zu kommen.
Kartenhaus fällt zusammen
Eine Hoffnung, die mittlerweile wohl erloschen ist. Mehrere Klagen seien gegen den steuerflüchtigen Unternehmer hängig. Ob sich diese für die Gläubiger dereinst noch auszahlen werden, bleibt offen. Ein ehemaliger Berater des Österreichers erzählt gegenüber «20 Minuten» etwa: «Am Dienstag war ich auf einer Schlichtungsstelle in Zug.» Dort sei jedoch weder der ehemalige Meilemer noch sein Anwalt erschienen.
Dass das Kartenhaus aus Lügen langsam zusammenfällt, zeigt sich auch, wenn man die Website der Unternehmensgruppe versucht aufzurufen. Sie wurde inzwischen vom Netz genommen, die dazugehörige Linkedin-Seite gelöscht. Auch die Site der Reiseberatung der Ehefrau ist mittlerweile nicht mehr verfügbar.
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