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Villa am Zürichsee
Roger Federer fehlt nur noch die Bewilligung für das Bootshaus

Einiges los: Das Anwesen der Federers an der Zürcherstrasse in Kempraten gedeiht – und auch am Seeufer tut sich nach jahrelangem Stillstand etwas.
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Roger Federer baut kein Haus in Rapperswil‑Jona. Sondern ein kleines Dorf. Auf den Bauplänen war dies zwar schon lange ersichtlich. Doch erst jetzt, da die sechs ein- bis zweistöckigen Gebäude mehrheitlich im Rohbau fertig sind, zeigt sich das Ausmass des Anwesens der Familie. Wobei Gebäude Nummer 7 noch fehlt. Und bei diesem, dem geplanten Bootshaus, geht es jetzt in die entscheidende Phase – nach jahrelangem Hin und Her.

Bereits letzte Woche hat der Stadtrat von Rapperswil‑Jona grünes Licht für die Bauvorhaben in Ufernähe gegeben. Am Dienstag hat das öffentliche Auflageverfahren begonnen, welches einen Monat lang dauert. Geht dieses ohne Einsprache durch, dürften diesen Winter die Bauarbeiten starten.

Denn in einem der Dutzenden Dokumente der Planunterlagen steht: «Aus bautechnischer Sicht wäre die Realisierung in den Wintermonaten zu bevorzugen.» Die Bauzeit würde dann allerdings die Fischschonzeit tangieren. Deshalb müssten die Bauarbeiten mit dem Fischereiaufseher koordiniert werden. Dass überhaupt die Wintermonate als Bauzeit ausgewählt wurden, hat mit dem in der Regel tieferen Wasserstand des Zürichsees zu tun.

Fahrrinne muss gegraben werden

Durch die geringere Hochwassergefahr werden die Bauvorhaben einfacher. Denn die Federers bauen nicht bloss ein 75 Quadratmeter grosses Bootshaus. Dazu entstehen auch ein 20 Meter langer Steg, Mauern und Schüttungen. Dies dient als Windschutz und Wellenbrecher bei Westwind.

Östlich davon wird nämlich auf 140 Quadratmetern eine Fahrrinne gegraben. Damit soll ein Elektromotorboot, das gemäss Unterlagen angeschafft wird, ohne den Boden zu berühren ein- und ausfahren können. Bei diesen Bauvorhaben haben die Federers Bekanntschaft mit den strengen Vorschriften in Gewässernähe gemacht.

Wie aus den Unterlagen hervorgeht, sind für die Bauten diverse Gegenleistungen zu erbringen. «Es müssen für 427 Quadratmeter beeinträchtigte Flächen Ersatzmassnahmen getroffen werden», steht in einem Bericht eines Ingenieur- und Planungsbüros.

Blumenwiesen und Schilf

So ist vorgesehen, das Seeufer auf den gesamten rund 100 Metern Seeanstosslänge der Federers ökologisch aufzuwerten. Über 200 Quadratmeter Blumenwiesen sollen unter anderem entstehen. Auch könnten dereinst Schilfflächen wachsen, so gross wie zweieinhalb Tennisfelder. Die Aufwertung sei bezüglich Biodiversität, Strukturvielfalt und Nahrungsangebot relevant, heisst es in einem Bericht.

Insbesondere gelte dies im Vergleich zum bisherigen Zustand mit dem hart verbauten Ufer und der landwirtschaftlichen Nutzung. Die Stadt ergänzt in einer Medienmitteilung: «Ausserdem werden Altlasten aus der früheren gewerblichen Tätigkeit (Ziegelei) entfernt, was den natürlichen Lebensraum zusätzlich aufwertet.»

Aqua Viva wird Projekt prüfen

Diese geplante Altlastensanierung hat in der Vergangenheit ziemlich viel Staub aufgewirbelt. So hatte die Umweltorganisation Aqua Viva dafür gesorgt, dass ein erstes Gesuch sistiert wurde. Das nun vorliegende unterlag zuerst einer öffentlichen Mitwirkung. «Wie angekündigt hat Aqua Viva im Mitwirkungsverfahren Stellung zum Gewässerraum genommen», sagt Sprecherin Jana Tischer.

Von der Stadt Rapperswil‑Jona heisst es auf Nachfrage, dass beim letztjährigen Mitwirkungsverfahren eine Handvoll Rückmeldungen eingegangen sei. «Inhaltlich kann sich die Stadt dazu nicht äussern», sagt Andrea Frei von der Kommunikation.

Mehr dazu ist von Tischer von Aqua Viva zu erfahren. Ihre Organisation habe bezüglich des geplanten Bootshauses Zweifel an der Bewilligungsfähigkeit, da diese neue Baute den Gewässerraum betrifft. Dieser ist gemäss der Sprecherin ein wichtiges Element der Gewässer. Aqua Viva stellte aber fest, dass mittlerweile ihre Einsprachepunkte weitestgehend berücksichtigt wurden. Dennoch werde das Projekt nun bei der öffentlichen Auflage erneut geprüft, sagt die Sprecherin.

Halbes Jahr Bauzeit

Tatsächlich ist aus den Planungsunterlagen kaum Kritisches zu entnehmen. So ergab eine Analyse, dass bezüglich Unterwasservegetation und Fauna nur wenige ökologische Werte bestehen. Mit Ausnahme des Teichrosen-Vorkommens wurden keine geschützten Arten festgestellt.

Die Unterlagen liegen noch bis zum 20. September im Stadthaus auf. Um das Bootshaus und die weiteren Vorhaben nach Baubewilligung fertigzustellen, dauert es rund ein halbes Jahr. Läuft also alles nach Plan, haben die Federers nächsten Frühling fertig gebaut. Und zwar das ganze Dorf.

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