AboBenin-Bronzen in der Schweiz«Vielleicht geht ein Teil zurück, vielleicht alles»
Schweizer Museen erforschen derzeit die Herkunft ihrer Benin-Bronzen. Die Kuratorin Michaela Oberhofer und die Provenienzforscherin Esther Tisa Francini vom Zürcher Museum Rietberg über die schwierige Frage, was man restituieren soll.
Das Magazin: Der von Ihnen koordinierten Benin-Initiative Schweiz geht es darum, die Herkunft der Benin-Bronzen zu erforschen, die in den acht an der Initiative beteiligten Schweizer Museen liegen. Wie ist denn der aktuelle Stand der Forschung?
Oberhofer: Unser Antrag umfasst knapp hundert Objekte, wobei wir absichtlich auch solche integriert haben, bei denen wir mit Sicherheit wissen, dass sie nichts mit der Strafexpedition von 1897 zu tun haben. Unserer Meinung nach ist es wichtig, auch die Nachkolonialzeit in den Blick zu nehmen und zusammen mit unseren Partnern in Nigeria solche Stücke zu untersuchen, die nach der Unabhängigkeit des Landes hergestellt wurden. Das Museum Rietberg besitzt 19 Stücke. Bei einigen ist klar, dass sie deutlich nach 1897 und unabhängig von der damals durchgeführten Strafexpedition erworben wurden. Bei drei Stücken dagegen besteht ein klarer Zusammenhang. Was es mit den restlichen Objekten auf sich hat, im Museum Rietberg und den anderen Häusern, das werden wir nun im Rahmen der Initiative herauszufinden versuchen.