Chaos nach Demos in ZürichGrossaufmarsch gegen «Nazis und Schwurbler», Polizei setzt Wasserwerfer ein
Am Samstag ist es bei unbewilligten Demos in Zürich zu Ausschreitungen gekommen. 3 Polizisten wurden verletzt, 41 Personen verhaftet.
Wo sind sie denn nun, die Rechtsextremen mit ihren Transparenten und den Massnahmengegnern im Schlepptau? Das war die grosse Frage am Samstag in Zürich. Corona-Skeptiker hatten angekündigt, um 14 Uhr am Hauptbahnhof zu demonstrieren. Eine Grossdemo sollte es werden – «150’000» würden erwartet.
Linke Kreise, darunter die Antifa und das feministische Streikkollektiv, hatten daraufhin dazu aufgerufen, den Rechtsextremen, die in den letzten Wochen Demos der Corona-Skeptikerinnen gekapert hatten, entgegenzustehen. «Züri nazifrei» war der Slogan.
Beide Kundgebungen waren unbewilligt. Ein Grossaufgebot der Polizei war schon ab dem Mittag mit Einsatzwagen inklusive Sperrgittern präsent. Alle Zugänge zum Hauptbahnhof waren abgeriegelt. Über der Innenstadt kreiste ein Polizeihelikopter.
Um 14 Uhr kamen aber nur die Linken – dafür zahlreich. Rund 500 Personen hatten sich beim Landesmuseum versammelt, der Demozug zählte später zeitweise mehr als 1000 Personen.
Rechtsextreme verhaftet
Kurz nach 14 Uhr kommt es zu ersten Ausschreitungen. Beim Escher-Brunnen prügeln sich Rechtsextreme mit Linken.
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Die Rechtsextremen fliehen Richtung Central, die Stadtpolizei verhaftet sie aber kurz darauf im Niederdorf. «31 offensichtlich gewaltbereite Personen, welche der rechtsextremen Szene oder Massnahmengegnern zugeordnet werden konnten, werden für weitere Abklärungen auf die Polizeiwache gebracht», heisst es.
Stärker beschäftigen aber die Linken: Sie liefern sich für mehr als drei Stunden ein Katz-und-Maus-Spiel mit den Einsatzkräften. Sie versuchen immer wieder, in den Kreis 1 zu gelangen – um «Nazis und Schwurblis» aufzuhalten. Die Polizei sperrt jeweils die Zugänge ab.
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Ein erstes Mal wird der Demonstrationszug vor dem Central gestoppt. Die Polizei verwendet Pfefferspray, um ihn zurückzudrängen.
Die Protestierenden kehren um und marschieren in Richtung Limmatplatz, um anschliessend die Langstrasse hochzulaufen. Als sie in die Lagerstrasse einbiegen, hat die Polizei die Strasse bereits abgesperrt.
Eine Gruppe durchbricht die Absperrung, obwohl die Polizisten Tränengas und Gummischrot einsetzen und versuchen, die Linksextremen mit Schlagstöcken zu stoppen. Die Gruppe flieht durch eine Nebenstrasse, die Polizei rennt hinterher – und die Linken tauchen in der Masse unter.
Linke greifen Polizei an
Derweil wirft am Limmatquai eine Gruppe Linksextremer Stühle und Tische des Restaurants Zunfthaus zur Zimmerleuten auf die Strasse, zündet Container an und versprayt Trams mit Antifa-Schriftzügen. Ein derartiges Chaos kennt man sonst nur von den 1.-Mai-Demos.
Die Linksextremen greifen zudem einen fahrenden Polizeieinsatzwagen an und demolieren ihn. Wie die Stadtpolizei mitteilt, werden dabei drei Polizisten leicht verletzt.
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Skeptiker-Gruppe trifft sich beim Bellevue
Die Corona-Skeptiker versammeln sich erst gegen 15 Uhr auf dem Sechseläutenplatz. Es sind wenige Hunderte, die mit Kuhgeläut und Musik durchs Niederdörfli ziehen. Als sie kurz vor 16 Uhr am Limmatquai ankommen, stoppt sie ein Grossaufgebot der Polizei und kesselt sie ein. Die Skeptikerinnen schwenken während der Aktion Schweizer Fahnen, andere singen und tanzen.
Viele Personen schauen sich die Szene an, die Polizei hat aber grossräumig abgesperrt. Auch das ganze Central ist blockiert. Gewisse Passanten solidarisieren sich mit den Demonstrierenden, es kommt zu Diskussionen mit der Polizei.
Nach mehreren Warnungen weist die Polizei die Eingekesselten weg. Manche wehren sich und müssen weggetragen werden.
Nach Sonnenuntergang hat sich die Situation beruhigt
Kurz nach 17 Uhr beruhigt sich die Situation am Limmatquai. Am Abend sind Central und Hauptbahnhof für den Verkehr wieder frei.
Zur gleichen Zeit geht auch der Umzug der Linken auf dem Helvetiaplatz zu Ende. Auf Twitter wird die Aktion später gefeiert: «Diese Demo war ein Meilenstein, wir haben es den Faschos gezeigt!»
Gemäss einer ersten Bilanz der Stadtpolizei Zürich wurden insgesamt 41 Personen festgenommen. Wegen Gewalt und Drohung wurden 3 Personen der Staatsanwaltschaft zugeführt, 38 sind wieder auf freiem Fuss.
Es wird eine kurze Verschnaufpause: Für kommenden Samstag sind wieder Aktionen angekündigt. Massnahmengegner wollen in Oerlikon demonstrieren.
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