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Zertifikatspflicht in Restaurants
Viel Lärm um nichts?

Es gilt die 3-G-Regel: In einem Restaurant wird überprüft, ob eine Kundin ein gültiges Covid-Zertifikat hat.
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Ins Wirtshaus hinein dürfen nur Geimpfte, Genesene und Getestete. Deshalb muss vor dem Essen und Trinken stets das Covid-19-Zertifikat vorgewiesen werden. Die 3-G-Regel, wie sie seit knapp sechs Wochen gilt, hat Polemik provoziert: Massnahmenkritiker liefen Sturm. Einige Wirte wetterten, der Branchenverband schlug umgehend Alarm. Politiker machen mit der Zertifikatspflicht Stimmung gegen das Covid-19-Gesetz, über das Ende November abgestimmt wird. Und der Bundesrat sah sich genötigt, an der letzten Sitzung nochmals über die Zertifikatspflicht zu diskutieren.

In den Restaurants wird die Suppe aber offenbar nicht mehr so heiss gegessen. Die allermeisten Gastronomen halten sich jedenfalls an die Regeln. Das zeigen erste Daten aus den Massnahmenkontrollen, die das Bundesamt für Gesundheit (BAG) veröffentlicht hat.

Die Kantone haben dem BAG für die Kalenderwochen 39 und 40 – die Zeit zwischen dem 27. September und dem 10. Oktober – insgesamt 2501 Kontrollen in Restaurationsbetrieben gemeldet. Bloss in 41 Fällen wurde die neue Regel missachtet. 98 von 100 Wirtinnen und Wirte haben also alles richtig gemacht – oder zumindest nichts so falsch, dass die Kontrolleurinnen und Kontrolleure Sanktionen ergriffen hätten. Weitaus öfter als das Prozedere mit dem Zertifikat wurden fehlende oder nicht genügende Schutzkonzepte beanstandet.

Konsequent umgesetzt wird die Zertifikatspflicht gemäss den Daten auch in Nachtlokalen und Hotels. In diesen zwei Wirtschaftsbereichen haben die kantonalen Kontrolleure gar keine Anbieter gefunden, die sich um die Regel foutierten. In Indoor-Freizeitbetrieben – den Kinos und Fitnessstudios – wurde bei gut 3 Prozent ein Mangel bei der Zertifikatskontrolle beanstandet, und eine von 166 Veranstaltungskontrollen zog eine Meldung nach sich.

In der ersten Arbeitswoche nach der Einführung der Regel wurden in Zürich bei rund 600 Kontrollen in Restaurants und Freizeitzentren drei Betreiber verzeigt.

Wie viele Probleme es direkt nach der Einführung der Zertifikatspflicht gegeben hat, ist aus der Statistik nicht ersichtlich. Der Grund: Die Datenerhebung zu diesem Punkt startete erst zwei Wochen später.

Buch geführt hat aber der Kanton Zürich. In der ersten Arbeitswoche nach der Einführung der Regel wurden bei rund 600 Kontrollen in Restaurants und Freizeitzentren drei Betreiber verzeigt. Das entspricht einem halben Prozent. Zudem wurden zwei Gäste mit Ordnungsbussen bestraft. Allerdings sind das nur die gravierenden Fälle. Normalerweise würden die Wirtinnen und Wirte in einem ersten Schritt auf den Missstand aufmerksam gemacht. Und sie erhalten Gelegenheit, das Problem zu lösen.

Ähnlich im Kanton Bern: «Die meisten Betreiber setzten die Vorgaben der Behörden sehr gut um», sagt Gundekar Giebel, Mediensprecher bei der Gesundheitsdirektion. «Und sie reagieren auch positiv darauf, dass dies überprüft wird.» Einige Betreiber seien zu Beginn verunsichert gewesen. In solchen Fällen werde das Gespräch gesucht. Die meisten Betroffenen hätten die Missstände daraufhin umgehend behoben. «In einigen Fällen kam es aber zu einer Anzeige», sagt Giebel, ohne Zahlen zu nennen. «Und vereinzelt waren Betriebsschliessungen nötig, da die Vorgaben wiederholt nicht eingehalten worden waren.»

Viele Kantone haben direkt nach der Einführung der Zertifikatspflicht die Anzahl Kontrollen in Restaurants und Bars stark erhöht, wie aus der Zusammenstellung des BAG hervorgeht: Im August wurden pro Woche durchschnittlich gut 410 Kontrollen gemacht. In der ersten Woche nach Start der Zertifikatspflicht waren es hingegen mehr als viermal so viele: 1769.

Noch weitaus mehr Kontrollen fanden indes gegen Ende des letzten Jahres statt. Für die Woche bevor der Bundesrat wegen der angespannten epidemiologischen Lage die Gastrobetriebe schliessen liess, sind schweizweit über 3000 Kontrollen dokumentiert.

Seit der Wiedereröffnung der Restaurantterrassen im April dieses Jahres sind die Kontrolleurinnen und Kontrolleure insgesamt rund 23’700-mal in Restaurants und Bars aufmarschiert. Am meisten Kontrollen gab es in den Kantonen Zürich, Waadt, St. Gallen und Graubünden. Am häufigsten beanstandet wurden Probleme mit dem Schutzkonzept sowie eine ungenügende Erhebung von Kontaktdaten.