Verschollen am Flughafen ZürichKoffer und Eisenbahn sind wieder bei ihrem Besitzer
Wochenlang hat Frank Schauer vergeblich versucht, seinen im Frachtgebäude der Swiss liegen gebliebenen Koffer zurückzubekommen. Pünktlich zu Heiligabend wurde dieser angeliefert, inklusive eines unersetzbaren Geschenks.
Am Weihnachtsmorgen erreicht eine E-Mail aus Eppstein nahe Frankfurt die Redaktion. Sie ist von Frank Schauer. Von einem glücklichen Frank Schauer. «Liebe Frau Bundi, gestern Abend kam der Koffer bei uns an. Alles ist gut, der Inhalt ist unbeschädigt», schreibt er. Mit «Inhalt» meint er vor allem eine Modelleisenbahn und Fotos, die er von seinem Eisenbahnfreund in Japan, Haruki Nagano, bekommen hat.
Wochenlang hatte Schauer seinen Koffer zwar mithilfe eines Airtags orten können – er befand sich im Frachtgebäude am Flughafen Zürich –, hatte aber keine Möglichkeit, an den Koffer zu kommen. Die Geschenke darin stehen für eine fast 40-jährige Freundschaft, welche an dem Tag begann, als die beiden Männer per Zufall in Bauma auf dem gleichen Perron standen, um dieselbe Lokomotive zu fotografieren.
Die Modelleisenbahn aus Japan ist wohl das letzte Präsent, das Haruki Nagano Frank Schauer machen konnte, da er an Krebs erkrankt ist. Deshalb wollte Schauer den gestrandeten Koffer unbedingt wieder haben.
Drei Wochen im Frachtbereich
Was war geschehen? Frank Schauer und sein Koffer blieben auf einem Flug von Tokio nach Frankfurt in Kloten stecken und konnten wegen des Schneegestöbers vom 30. November nicht weiterfliegen. Während Schauer am nächsten Tag nach Frankfurt flog, blieb sein Koffer in Zürich und landete im Frachtgebäude. Da 31 Flüge an jenem Tag storniert werden mussten, kam es laut Swiss zu einem Rückstau an Gepäck.
Dank dem Airtag im Koffer konnte Frank Schauer sehen, dass dieser wochenlang im Frachtbereich stand, ohne dass er sich bewegte. Trotz wiederholter Anfragen zu seinem Gepäck habe er keine Antwort der Swiss erhalten, sagt Schauer – ausser dem Hinweis, dass ein Gepäckstück nach 30 Tagen als verloren gelte und der Besitzer in einem solchen Fall entschädigt werde.
Diese 30 Tage näherten sich ihrem Ende zu und Schauer wurde immer nervöser. Er fürchtete, seine Eisenbahn würde bald in einer Auktion landen. Und so wandte er sich in seiner Sorge um das Geschenk an diese Redaktion. Er erzählte die Geschichte seiner Freundschaft und von seinem Koffer mit dem Geschenk (TA vom 23. Dezember), die nun ein «Happy End» genommen hat.
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