Verbot ab JanuarAustralien sagt Vapes den Kampf an
Die australische Regierung hat den Zeitplan für ihr geplantes Verbot von Nikotinverdampfern vorgestellt. In der Schweiz und in Europa ist man von solchen Massnahmen weit entfernt.

Sie wurden promotet als Mittel zum Ausstieg aus der Niktotinsucht. Doch aus Sicht der australischen Regierung und neuen Studien zufolge bewirken Vapes, oder E-Zigaretten, genau das Gegenteil: Sie sollen vor allem eine neue, junge Bevölkerungsgruppe in die Nikotin-Sucht führen.
Als eines der ersten Länder geht Australien darum härter gegen Einweg-Vapes vor und will ab Januar deren Produktion, Vermarktung und Vertrieb verbieten. Dies sei Teil einer Kampagne mit dem Ziel, die Nikotin-Verdampfer komplett zu verbieten, wie die BBC schreibt.
«Alle australischen Regierungen haben sich verpflichtet, zusammenzuarbeiten, um die beunruhigende Zunahme des Rauchens unter unseren Jugendlichen zu stoppen», sagte Gesundheitsminister Mark Butler. Er ist für das Verbot verantwortlich.
Im Jahr 2021 hat Australien das Kaufen und Importieren von E-Zigaretten und Vapes ohne ärztliches Rezept verboten. Trotzdem waren die Zahlen weiter in die Höhe geschnellt. Die jetztige Verschärfung wurde bereits im Mai angekündigt, nun wurde auch der Zeitrahmen definiert.
Ab Januar wird jeglicher Import der Einweg-Vapes verboten, ab März zudem derjenige der wiederauffüllbaren Nikkotinverdampfer. Verdampfer, die zu therapeutischen Zwecken verwendet werden, werden stärker reglementiert.
Auch in der Schweiz auf dem Vormarsch
Australien ist mit dem Vape-Problem nicht alleine. Praktisch in allen westlichen Ländern steigt der Konsum stark an. So geht auch Frankreich seit ein paar Monaten härter gegen den Konsum von Vapes vor. Der deutsche Bundesrat hat für ein europaweites Verbot gestimmt.
In der Schweiz ergab eine Studie im Februar dieses Jahres, dass bereits jeder achte zwischen 14 und 25 regelmässig Vapes konsummiert. Über die Hälfte hat es mindestens einmal schon probiert.
«Die Situation in Australien ist mit jener in der Schweiz nicht vergleichbar», sagte Stefanie de Borba, von der Krebsliga Schweiz gegenüber dieser Zeitung im Juni. Eine Diskussion um die Einführung einer Rezeptpflicht für Vaping-Produkte hielt sie zum damaligen Zeitpunkt für wenig aussichtsreich.
Ein Verbot ist hierzulande kein Thema. Der Ständerat sagte klar Nein zu einen Vorstoss, der zusätzliche Aromen und schädliche Stoffe verbieten wollte. Eine Umsetzung der Initiative «Ja zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Tabakwerbung» ist jedoch noch hängig.
Für die Lungenliga fehlt es in Schweiz bereits an Grundlegendem. So werden die Verdampfer-Importe zu wenig gut kontrolliert und es mangle bei der Jungendprävention. «Wir fordern deshalb, die Besteuerung von Einweg-E-Zigaretten besonders hoch anzusetzen», sagt Claudia Künzli, Leiterin Gesundheitsförderung und Prävention, gegenüber fm1today.
Vapes – unbekanntes Risiko oder Chance?
Vapes sind mit Lithiumbatterien betriebene Geräte, deren Kartuschen mit Flüssigkeiten gefüllt sind. Diese enthalten Nikotin, künstliche Aromastoffe und diverse andere Chemikalien.
Eine Anfangs dieses Jahres in Australien veröffentlichte Studie hatte ausgesagt, dass ein Viertel der Jugendlichen zwischen 14 und 17 bereits in Kontakt mit Vapes gekommen sind und dass praktisch alle von ihnen leicht an solche gelangen könnten.
Experten weltweit warnen schon seit geraumer Zeit vor den sich schnell verbreitenden Verdampfern. Einerseits seien sie schädlich für die Lungen und können zu Asthma und anderen Krankheiten führen. Andererseits sei die Wirkung beim Konsum über lange Zeit zu wenig erforscht und deshalb riskant.
In einem Beitrag der Tagesschau des SRF vom Februar dieses Jahres weist auch Reto Auer, Professor an der Universität Bern und Hausarzt, auf die Gefahren von Vapes gerade bei Jungen hin. Er erforscht das Potenzial und die Risiken solcher E-Zigaretten. Allerdings relativiert Auer und sieht für Zigaretten-Konsumenten auch Vorteile.
Denn zwar beinhalteten Vapes auch Nikotin und andere krebserregende Stoffe, aber im Gegensatz zu konventionellen Tabakwaren kein Teer. «Bei Zigaretten stirbt man am Teer und nicht am Nikotin. Nikotin selbst ist kein grosses gesundheitliches Problem. Es ist nicht krebserregend», so Auer.
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