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Vanlife
Reisebüssli auf einem neuen Level

Nicht ohne Grund ist der VW California unangefochten die Nummer eins. Nun wurde das Erfolgsmodell grundlegend erneuert.
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Die Schweiz ist das Land der Camper-Vans. Besonders in den Sommermonaten, aber auch ausserhalb der warmen Jahreszeit sind sie fester Bestandteil unseres Strassenbilds, manchmal auffällig foliert und eindeutig erkennbar, manchmal so dezent, dass man erst auf den zweiten Blick erkennt, dass es sich um ein Reisemobil handelt. Wer darauf achtet, wird erstaunt sein ob der Häufigkeit, in der diese «Büssli» einem entgegenkommen.

Das sogenannte Vanlife, dieses mobile Leben auf vier Rädern, hat noch immer Hochkonjunktur. Und auch wenn es sich in den meisten Fällen nur um ein Teilzeit-Vanlife handelt, sich also auf einzelne Wochenenden und die Ferienwochen beschränkt, so hat sich dieser Trend seit dem Boom in den Corona-Jahren gefestigt. «Die Wohnmobilneuzulassungen sind spannenderweise nach den Corona-Rekorden kaum zurückgegangen, obwohl das zu erwarten gewesen wäre», bestätigt Christoph Wolnik, Pressesprecher der Importeursvereinigung Auto Schweiz. Im Rekordjahr 2021 wurden in der Schweiz über 7500 Wohnmobile verkauft, seither hat sich die Zahl bei rund 6500 eingependelt.

Unangefochtene Dominanz

Inzwischen haben diverse Automarken ein Campermodell im Angebot – da gibt es etwa den Ford Nugget, den Mercedes-Benz Marco Polo oder den Renault Trafic Spacenomad. Der eindeutige Klassenprimus ist aber seit vielen Jahren unangefochten der VW California. Dieses Modell ist auf den Schweizer Strassen omnipräsent, dominiert von der nun auslaufenden Modellgeneration T6, die es während der Pandemie zwischenzeitlich sogar in die Top 5 der meistverkauften PW der Schweiz geschafft hat. Zusammen mit den älteren Generationen ist der California das meistverkaufte Reisemobil der Welt.

Das Cockpit ist mit dem eines VW-PW vergleichbar, mit Infobildschirm hinter dem Lenkrad, einem grossen Touchscreen für das Infotainmentsystem und einem Head-up-Display.

Der Grund für diese Dominanz ist klar: Der California bietet schlicht das beste Angebot im Segment. Wer schon das Vergnügen hatte, in einem T6 California eine Reise zu unternehmen, der wird es bestätigen: Punkto Praktikabilität und Benutzerfreundlichkeit bleiben kaum Wünsche offen – die langjährige Erfahrung, die VW in diesem Bereich hat, zeigt sich bis ins kleinste Detail. Und doch geht es noch besser: Mit der neuen Modellgeneration – VW will nicht vom T7 sprechen, sondern nennt ihn nur noch California – baut der beliebte Camper-Van erstmals nicht mehr auf einem Nutzfahrzeug-Chassis auf, sondern basiert auf der MQB-Plattform, auf der diverse Personenwagen des VW-Konzerns basieren. Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten.

Der California fühlt sich auf der Strasse nun an wie ein PW. Er hat auch den letzten Rest des Nutzfahrzeugcharakters abgelegt, rollt kultiviert ab, steuert präzise durch Kurven und lässt sich spielend leicht manövrieren. Durch die neue Plattform bietet er nun alle Assistenzsysteme, die man aus modernen PW-Modellen kennt, wie etwa den Spurhalteassistent Lane Assist. Und auch das Cockpit ist mit dem eines VW-PW vergleichbar, mit gestochen scharfem Infobildschirm hinter dem Lenkrad, einem grossen Touchscreen für das voll vernetzbare Infotainmentsystem sowie einem Head-up-Display. All das ist für California-Fahrer wichtig, schliesslich werden diese Camper-Vans auch als Alltagsautos eingesetzt.

Neue Möglichkeiten

Ebenso wichtig ist aber die Campingausstattung – und auch da macht der California dank der neuen Plattform einen Schritt nach vorn. Bisher gab es nur eine Schiebetür auf der rechten Seite, nun gibt es auch links ein solches Portal. Der nutzbare Aussenbereich verdoppelt sich dadurch. Die Markise kann wahlweise rechts oder links montiert werden, und auf der gegenüberliegenden Seite wird beispielsweise ein Sonnensegel gespannt oder ein Anbauzelt montiert.

Die Küchenzeile auf der linken Fahrzeugseite ist nun kürzer, damit auch auf dieser Seite ein Durchgang nach draussen möglich wurde. Neu gibt es dort einen ausziehbaren Kühlschrank.

Die Küchenzeile auf der linken Fahrzeugseite ist nun kürzer, damit auch auf dieser Seite ein Durchgang nach draussen möglich wurde. Neu gibt es dort einen ausziehbaren Kühlschrank, der deutlich praktischer ist als der bisherige Toplader und der nun auch von aussen zugänglich ist. Wegen dieses neuen Layouts wurde auch der Esstisch überarbeitet: Er ist jetzt nicht mehr in der rechten Schiebetür, sondern im Heck unter der unteren Betteinheit verstaut und kann wie gehabt freistehend hingestellt oder als Tisch im Innenraum verwendet und neu auch als Frühstücksbar an die Kücheneinheit angedockt werden.

Ein weiteres Beispiel für die gelungene Detailpflege: Mit einem Doppelklick auf irgendeinen Lichtschalter oder Lampenglas werden sämtliche Lichter im Innenraum ausgeschaltet. Praktisch, so muss nicht mehr der passende Schalter zur jeweiligen Beleuchtung gesucht werden. Bleibt man mit dem Finger auf dem Schalter oder dem Lampenglas, wird die entsprechende Leuchte gedimmt. Neu ist auch das Touchdisplay rechts im Fahrgastraum, über das sämtliche Campingfunktionen wie etwa die Standheizung gesteuert werden und das jederzeit Informationen wie Wasserfüllstand oder Batteriezustand anzeigt.

Mehr Platz, mehr Flexibilität

Mit einer Länge von 5,17 Metern ist der neue California 27 Zentimeter länger als der Vorgänger, ausserdem ist er vier Zentimeter breiter. Entsprechend geräumiger ist der Wohnraum im Innern. Nur bei der Höhe ändert sich nichts: Mit 1,99 Meter passt der California nach wie vor in die gängigen Tiefgaragen und Parkhäuser und bleibt damit voll alltagstauglich. Anstelle der Zweiersitzbank im Fond sind dort nun zwei bequeme Einzelsitze, die einzeln verschoben oder demontiert werden können. Dadurch wird die Innenraumgestaltung noch vielseitiger: Wer beispielsweise zu dritt unterwegs ist, nimmt vor der Reise einfach einen Sessel heraus und erhält dadurch entsprechend mehr Raum fürs Gepäck. Das untere Bett lässt sich auch dann noch ausklappen.

Die beiden Betten wurden nochmals bequemer, oben mit Matratze auf einem Tellerrost, unten ausklappbar mit straffer Polsterung.

Dank der neuen Plattform konnte auch die Antriebspalette vergrössert werden. Neben dem bewährten Dieselmotor mit 110 kW/150 PS wird der Camper-Van nun auch mit einem Turbobenziner (150 kW/204 PS) angeboten. Vor allem aber ist erstmals auch ein Plug-in-Hybrid mit Allradantrieb und einer Systemleistung von 180 kW/245 PS erhältlich, der nicht nur rein elektrisches Fahren, sondern auch eine hohe Gesamtreichweite ermöglicht. Alle drei Antriebsvarianten sind mit einem Doppelkupplungsgetriebe ausgestattet, ein manuelles Schaltgetriebe gibt es nicht mehr.

Die Skeptiker, die nach der Ankündigung von VW, dass das neue Modell nicht mehr auf einem Nutzfahrzeug-Chassis aufbaue, schon das Ende des California vorhersagten, können aufatmen. Mit dem Wechsel weg von einer Nutzfahrzeugplattform auf eine PW-Architektur hat VW den California nicht nur bezüglich Vorschriften fit für die nächsten Jahre gemacht, sondern den praktischsten aller Camper-Vans noch einmal rundherum verbessert. Die Preise starten bei 62’110 Franken für den rudimentär ausgestatteten California Beach, die Topversion Ocean ist ab 78’030 Franken erhältlich.

Der neue California fühlt sich auf der Strasse nun an wie ein PW. Er hat auch den letzten Rest des Nutzfahrzeugcharakters abgelegt.