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Fox News aus Budapest
US-Moderator findet Ungarn vorbildlich

Moderator Tucker Carlson lässt sich von Regierungschef Viktor Orbán Budapest zeigen.
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Das schauspielerische Repertoire von Tucker Carlson umfasst exakt zwei Gesichtsausdrücke: verblüfft-aggressiv und genüsslich-befriedigt. Ja, der Moderator des Kabelsenders Fox News ist ein Schauspieler, dessen Aufgabe es ist, konservativen Amerikanern jeden Abend zu versichern, dass sie völlig richtig liegen mit ihren Ansichten, und gerade tut er das aus Ungarn – einem Land, das seiner Ansicht nach Vorbild sein sollte für die USA.

«Sie wagen ein faszinierendes Experiment hier», sagte er zum Beispiel am Mittwoch mit diesem genüsslich-befriedigten Gesichtsausdruck, im Hintergrund sind malerische Bilder aus Budapest zu sehen: «Was, wenn man ein Land so führte, dass es um die Leute geht, die da leben? Wenn die Einwohner beschützt werden, wenn ihr Leben verbessert wird? Wenn sie ermutigt werden, zu heiraten und Kinder zu kriegen? Kein anderes Land auf der Welt tut das gerade.» Wechsel zu verblüfft-aggressiver Mimik: «Unsere Regierung hasst Ungarn dafür.»

So läuft das immer bei Carlson, in dieser Woche beschwert er sich erst einmal heftig darüber, wie unkritisch die seiner Meinung nach links-grün versifften US-Medien wie zum Beispiel die «New York Times» bei Corona-Themen mit China umgehen würden – und lobt mit dem nächsten Atemzug das wunderbare Ungarn und kündigt einen Dokumentarfilm über diese so grandiose Nation an. Er wird am Samstag beim MCC Feszt auftreten – einer Konferenz, die vom Mathias Corvinus Collegium organisiert wird; einer Institution, die mit 1,7 Milliarden Dollar von der Orbán-Regierung gefördert wird und es sich laut «New York Times» zum Ziel gesetzt hat, «eine konservative Elite auszubilden».

Die Welt aus Sicht von Tucker Carlson

Das Thema seines Vortrags: «The World According to Tucker Carlson», die Welt aus seiner Sicht, also der des rechtskonservativen Amerikaners. Worum es gehen wird, das hat Carlson in dieser Woche bereits angedeutet: die Einreise-Politik Ungarns, den Umgang mit der Corona-Pandemie, die Angriffe der Linken auf Grundrechte wie freie Meinungsäusserung.

All das sei in Ungarn viel besser als in den USA, wo der «senile» Präsident Joe Biden nichts hinbekomme und wo täglich Flüchtlinge illegal über die Grenze kämen. Ungarn dagegen: ein Utopia, und noch einmal: Carlson ist übrigens derjenige, der sich eine Minute davor beschwert hatte, dass andere unkritisch über andere Länder berichten würden.

Höhepunkt des Besuches übrigens: ein Interview mit Viktor Orbán, das am Ende der Woche gezeigt werden soll. Nach allem, was man über die beiden weiss, wird es ein freundliches Gespräch werden, bei dem Carlson ausschliesslich seinen genüsslich-befriedigten Gesichtsausdruck brauchen wird.