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Kunstschmuggel-Affäre
Dolder-Besitzer bezahlt doch noch seine Schulden – teilweise

Urs Schwarzenbach schuldet der Zollverwaltung noch immer einen zweistelligen Millionenbetrag. 
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Die Vorstellung, über 150 Kunstwerke an fremde Käuferinnen und Käufer zu verlieren, hat Urs Schwarzenbach offenbar aus dem Busch gelockt. Er hat eine geplante Zwangsversteigerung seiner Werke von Berühmtheiten wie Robert Indiana, Andy Warhol oder Fabergé in letzter Minute vereitelt - indem er der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) am Montag kurzerhand sechs Millionen Franken überwies.

Seit Jahren weigert sich Schwarzenbach, seine Schulden wegen Kunstschmuggels von über 20 Millionen Franken zu begleichen. Deshalb schritt die Behörde zu drastischen Mitteln und beauftragte die Zürcher Galerie Koller mit der Zwangsversteigerung von 158 Kunstwerken, die der Zoll beschlagnahmt hatte. Darunter beispielsweise auch «The New Glory Banner» von Robert Indiana, das die Zollverwaltung 2017 anlässlich einer spektakulären Razzia im Hotel Dolder konfisziert hatte. Zusammen mit weiteren rund 30 Kunstwerken im Wert von gegen 50 Millionen Franken.

«The New Glory Banner» von Robert Indiana wird im Hotel Dolder bei einer Razzia 2017 angehängt.

Es ist bereits das zweite Mal, dass der ehemalige Devisenhändler den Zwangsverkauf dieser Kunstwerke verhindert. Die Auktion hätte ursprünglich im Dezember 2019 stattfinden sollen. Schwarzenbach liess sie damals aber gerichtlich stoppen, mit einer superprovisorischen Verfügung. Er stellte sich auf den Standpunkt, die Zollbehörde habe nicht das Recht, seine Kunst zu versteigern.

Als er im Verfahren zur Klärung dieser Frage einen Kostenvorschuss hätte leisten müssen, verpassten seine Anwälte die Frist - womöglich ein strategischer Zug. Denn die Auktion war bereits abgesagt. Der Zwangsverkauf somit abgewendet.

Danach verhinderte die Corona-Krise für eine Weile die Wiederholung des geplanten Kunstverkaufs. Nun hat Schwarzenbach mit der Zahlung von sechs Millionen Franken erwirkt, dass ihm die 158 Kunstwerke mutmasslich wieder ausgehändigt werden.

Doch das Katz- und Mausspiel zwischen ihm und der Zollverwaltung geht weiter. Aus bereits rechtskräftig abgeschlossenen Verfahren schuldet er dem Staat nämlich weiterhin mindestens 15 Millionen Franken. Die EZV sagt auf Anfrage: «Zurzeit ist immer noch ein Betrag in zweistelliger Millionenhöhe geschuldet, bestehend aus Abgaben, Bussen, Verzugszinsen und Verfahrenskosten.»

Urs Bartenschlager, Chef Strafverfolgung und Vize der EZV:  Ist froh um die Millionen in der Kasse.

Urs Bartenschlager, Chef Strafverfolgung und Vizedirektor der EZV ist froh über die Millionen in der Kasse. «Dies ist ein wichtiger Schritt in diesem jahrelangen Verfahren zur Eintreibung der Schuld» sagt er. «Und es ist ein Signal, dass jedermann bezahlen muss, wenn er dem Staat Geld schuldet.»

Die Strategie der Eidgenössische Zollverwaltung, mit allen gesetzlich zur Verfügung stehenden Mitteln die Schuld einzutreiben, sei aufgegangen. «Wir klären derzeit ab, was mit der Zahlung von rund sechs Millionen Franken gedeckt ist. Und leiten dann für eine allfällige Restschuld weitere Schritte ein.» Schwarzenbachs Mediensprecher sagt: «Die Eidgenössische Zollverwaltung wollte verschiedene beschlagnahmte Kunstwerke an einer Auktion weit unter ihrem richtigen Wert zwangsversteigern.» Dies habe Schwarzenbach mit der Zahlung verhindert, obwohl die Forderung seiner Ansicht nach nicht gerechtfertigt sei.