Unterwegs am Openair OberriedenTrotz Sintflut fiel die Sause nicht ins Wasser
Die 38. Durchführung des Openair Oberrieden ging dieses Wochenende über die Bühne. Es war eine Ausgabe für «Hartgesottene».

«Oh, du goldigs Sünneli, tuen doch wieder schiine», singen die beschirmten und gummigestiefelten Festivalbesucherinnen und Festivalbesucher. Ein Grüppchen dreht sich dabei rhythmisch im Kreis wie bei einem Sonnentanz. Der DJ tritt hinter seinem Mischpult hervor und untermalt das Kinderlied mit einer Beatboxeinlage.
Vielleicht geht die 38. Durchführung als die schlammigste in die Geschichtsbücher des Oberriedner Hip-Hop-Openair ein. Sintflutartige Regenmassen sorgten dafür, dass sich das begrünte Festgelände stellenweise in einen Morast verwandelte, die sonst so prächtige Aussicht auf den Zürichsee ist am Freitagabend getrübt.

Der Stimmung tut dies keinen Abbruch. «Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung», bemerkt die Horgnerin Jasmin Latzer, während sie sich in eine weisse Pelerine zwängt. Sowohl für sie als auch ihre Freundin Chantal Geisser ist das Openair Oberrieden ein jährlicher Pflichttermin.
Das Wetter spiele eigentlich keine Rolle, die Fans und Freunde des Open Airs kämen auch so, sagt Geisser. Sie erzählt, ihr Mann sei einer der rund 150 freiwilligen Helferinnen und Helfer, die das Festival gemeinsam auf die Beine stellten. «Hier fühlt man sich als Teil einer grossen Familie, egal ob es regnet oder die Sonne scheint.»
Hauruckaktion gegen schlechtes Wetter
Um eine ausgewachsene Schlammschlacht zu verhindern, hat das Organisationsteam wenige Stunden vor Festivalbeginn letzte Spontanmassnahmen getroffen. So wurden am Freitagvormittag Schwerlastplatten auf die Wiese verlegt, damit der Weg zwischen Essensständen und Bühne auch ohne Gummistiefel zu bewältigen ist.
Ausserdem seien zusätzliche Zelte mit Festbänken aufgebaut worden, sagt Denise Kunz, Präsidentin des Vereins Openair Oberrieden. Und weil die Temperaturen spätabends gar in den einstelligen Bereich stürzen, wurde das Barangebot kurzerhand um zwei Getränke ergänzt; Kafi Luz und «Fröschli».

«Wir haben alles gegeben, um auch dieses Festival für unsere Gäste so attraktiv wie möglich zu gestalten», sagt Kunz. Sie steht mit zufriedener Miene unter dem unverkennbaren Zeltdach, geknüpft aus Aberdutzenden Militärplanen. Letztendlich bleibe das Wetter aber ein unkontrollierbares Restrisiko, wenn man eine Veranstaltung unter freiem Himmel plane.
Ein Open Air für «Hartgesottene»
Mit einem Bier in der Hand bleiben zwei Horgner beeindruckt vor der meterlangen Graffitiwand stehen. Die Fläche wird während des Festivals von Künstlerinnen und Künstlern besprayt.

«Das ist der Hammer», meint der eine zu seinem Kollegen. Die beiden haben sich ebenfalls in ein wasserdichtes Festivaloutfit geschmissen. «Wir haben Gummistiefel und Regenhose dabei», sagt er.

Ihnen scheint der Regen nichts auszumachen. «Eigentlich ist es extrageil», meint er. Denn heute kämen nur die wirklich «Hartgesottenen». Am meisten freuen sie sich auf die beiden Mundartrapper Mimiks und LCone, die Headliner des Freitagabends.
Am Samstag standen unter anderem Mundartmusiker Dodo und die Reggae-Sängerin Samora auf der Bühne. Und dank nachlassendem Regen blieben die Festivalgäste dann zumindest etwas trockener.
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