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Chinesische Blockade
UNO-Experten dürften nicht nach Wuhan

Seine Experten können nicht nach Wuhan: WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.
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Einige Wissenschaftler stoppten in letzter Minute ihre Abreise, zwei Experten mussten umkehren. Nach Monaten des Wartens hat Peking erneut die Einreise einer unabhängigen Expertengruppe verhindert, die im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation die Ursprünge des Coronavirus in China erforschen soll. Das Virus war dort im Dezember 2019 das erste Mal entdeckt worden.

Grund für den Abbruch der Reise war eine fehlende Einreiseerlaubnis vonseiten Chinas, bestätigte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Dienstag in Genf. «Ich bin sehr enttäuscht über diese Nachricht», sagte Tedros. Entgegen den Absprachen habe Peking kurzfristig erklärt, dass die nötigen Einreisepapiere doch noch nicht vorlägen, bestätigte WHO-Nothilfekoordinator Michael Ryan.

Eine komplizierte Sache

Eine Sprecherin des chinesischen Aussenministeriums begründete den Aufschub am Mittwoch mit nötigen Vorbereitungen. Die chinesische Regierung und die Weltgesundheitsorganisation stünden noch in Konsultationen über den Besuch der Experten. Die Suche nach dem Ursprung des Virus sei eine komplizierte Sache.

Es war geplant, dass die Experten nach der Ankunft in China erst zwei Wochen in Quarantäne müssen. Die WHO verhandelt schon seit Monaten mit Peking über die Expertenmission. Eine unabhängige Untersuchung des Ursprungs war von allen 194 Mitgliedsstaaten der Organisation im Mai beschlossen worden. Auch China hatte dieser offiziell zugestimmt.

Die Diskussionen kamen aber nur zäh voran. Jeder einzelne Experte muss von chinesischer Seite abgesegnet werden, bevor das Team die Arbeit aufnehmen kann. Die Experten wollen unter anderem in die zentralchinesische Stadt Wuhan reisen, wo im Dezember zahlreiche Fälle in der Nähe eines Fischmarktes entdeckt worden waren. Auf Druck Chinas sollen die Forschung zu den ersten Patienten und dem Markt nun aber ausschliesslich chinesische Wissenschaftler übernehmen.

Die Chance verpasst

Mitte Februar war bereits ein Team unter Führung der WHO nach China gereist. Dieses hatte aber kaum Zugänge erhalten, die Wissenschaftler durften nicht in die Nähe des Marktes. Im August war ein zweiköpfiges Team für die Vorbereitung der jetzigen Expertenmission nach China gereist, durfte sich aber ebenfalls nicht frei bewegen und musste drei Wochen in Peking bleiben. Nach Wuhan durfte es nicht.

Zu Beginn der Pandemie hatten chinesische Behörden den Fischmarkt im Stadtteil Hankou selbst für den möglichen Ort gehalten, an dem das Virus vom Tier auf den Menschen übergesprungen sein könnte. Die Waren des Marktes wurden aber bereits Anfang Januar von den Lokalbehörden zerstört. Wie viel davon noch untersucht wurde, ist bis heute nicht bekannt. Womöglich wurde bereits die einzige Chance verpasst, wichtige Indizien zum Ursprung des Virus zu sichern.

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Die Behörden hatten in den ersten Wochen auch Fallzahlen manipuliert, Laborproben vernichtet, Ärzte eingeschüchtert und die Gefährlichkeit des Virus in offiziellen Bekanntmachungen heruntergespielt.

Chinesische Behörden streuen seit Monaten Zweifel daran, dass das Virus überhaupt aus China stammt. Staatsmedien verweisen auf unbestätigte Berichte, dass es mögliche Sars-CoV-2-Infektionen vor der Entdeckung der ersten Fälle Anfang Dezember 2019 in Wuhan schon in anderen Ländern gegeben haben soll. Bereits im März verbreitete ein Sprecher des chinesischen Aussenministeriums die Theorie, amerikanische Soldaten könnten das Virus bei den internationalen Militärwettspielen im Oktober 2019 nach Wuhan gebracht haben. Später bezichtigten Staatsmedien Italien als Ursprungsort des Virus.