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Schmerzhafte Tour de France der Frauen
Schon wieder liegen sie im Graben

Schon wieder liegen einige im Graben: Fast täglich kommt es an der Tour de France der Frauen zu schweren Stürzen.
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Es sind Bilder, die schmerzen. Sehr schmerzen. Fahrerinnen liegen am Boden. Blut an Ellbogen und Knien, überall Hautabschürfungen. Die Trikots sind zerrissen, die Räder verstreut auf dem Asphalt. Solche Bilder sind täglich Tatsache bei der Tour de France der Frauen, die zum ersten Mal seit 2009 wieder stattfindet.

Bei der 5. Etappe am Donnerstag nach Saint-Dié-des-Vosges knallte es rund 50 Kilometer vor dem Ziel. Etwa 30 Fahrerinnen waren in einen Massensturz verwickelt. Am härtesten traf es Emma Norsgaard Bjerg. Die Dänin musste aufgeben und wurde für genauere Untersuchungen ins Spital gebracht. Glimpflicher ging der Sturz von Elise Chabbey aus, einer der noch vier verbliebenen Schweizerinnen im Rennen. Die Genferin stürzte in einer Haarnadelkurve kurz vor der Flamme Rouge. Sie konnte wieder aufs Rad steigen und fuhr ins Ziel.

Bereits in den Etappen zuvor hatte es fürchterliche Stürze gegeben. Am Mittwoch wurde die spanische Meisterin Margarita Victoria Garcia Canellas von ihrem Mannschaftswagen am Hinterrad touchiert. Sie kam zu Fall und konnte die Etappe mit Schmerzen zu Ende fahren. Im Gesamtklassement fiel sie jedoch zurück. Viel schlimmer erwischte es bei der 2. Etappe am Montag zwei andere Fahrerinnen. Die italienische Mitfavoritin Marta Cavalli erlitt ein Schädelhirntrauma und musste die Tour beenden. Ebenso Deutschlands Bahn-Mannschaftsweltmeisterin Laura Süssemilch, die sich zwei Wirbelbrüche zuzog.

Reussers Kritik am Fahrstil einiger Athletinnen

Marlen Reusser, die am Mittwoch die 4. Etappe solo gewann, ist bisher von Stürzen verschont geblieben. Sie führt die vielen Zwischenfälle der ersten Frauen-Tour seit 13 Jahren auf zwei Ursachen zurück. «Alle sind ein bisschen extra motiviert», sagte die Bernerin der deutschen Presseagentur dpa. Die Olympia-Silbermedaillengewinnerin und WM-Zweite im Zeitfahren geht noch einen Schritt weiter. «Es sind Fahrerinnen am Start, bei denen man sich die Frage stellt, warum sie dabei sind. Das macht das Feld sehr heterogen.»

Mit dieser Aussage übt Reusser auch ein wenig Kritik an den Organisatoren. Diese haben für die Neuauflage gleich sieben Teams mit einer Wildcard eingeladen. «Es reicht eigentlich, wenn man eine, zwei oder drei Fahrerinnen hat, die es nicht ganz beherrschen oder zu viel Risiko nehmen, um Stürze zu verursachen», sagte die Bernerin.

Gesamtleaderin Marianne Vos aus den Niederlanden, die seit der 2. Etappe in Gelb fährt, sah bei gewissen Etappen auch noch einen anderen Grund für die vielen Stürze. «Der heftige Wind spielte sicher eine Rolle und auch die Positionskämpfe im Feld. Jede wollte vorne sein.»

Vorne sein will Vos auch am Sonntag, wenn die Tour mit dem schweren Anstieg in La Super Planche des Belles Filles – am Schluss beträgt die Steigung 24 Prozent – endet. Vorausgesetzt, die Niederländerin ist auf den letzten drei Etappen nicht in einen fürchterlichen Sturz verwickelt.