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Schweizer Koch schlägt die Italiener an der Pasta-WM

Gabriel Heintjes packt das Olivenöl – und die Italiener. Foto: PD
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Schweiz oder Italien? Wer macht die bessere Pasta? Schnell einmal würde man annehmen, dass hier der südliche Nachbar ganz klar im Vorteil ist. Doch der aus Zürich stammende Koch Gabriel Heintjes hat vor einigen Tagen bewiesen, dass es eben auch umgekehrt geht. Er kam in der Pasta World Championship, die jüngst in Paris abgehalten wurde, ins Finale. Notabene: Er besiegte davor im Halbfinale seinen italienischen Konkurrenten.

Heintjes erzählt, dass er tatsächlich ein wenig nervös geworden sei, als nach der Vorrunde klar war, dass er gegen Matteo Carnaghi aus Mailand antreten würde: «Ich setzte mich hin und überlegte nochmals ganz genau, welche der rund 20 vorgegebenen Zutaten ich verwenden will.»

«Da witterte ich meine Chance»

Am nächsten Tag während der Zubereitung seines Pastagerichts – in einer Stunde mussten fünf Teller für die Jury und ein sogenannter Beauty-Plate zubereitet werden – habe er keine Zeit gehabt, hinüber zur Kochnische neben sich zu schauen: «Erst als ich fertig geworden war, bemerkte ich, dass Carnaghi eine Art Pasta alla Norma zubereitete», so der Schweizer Vertreter Heintjes. «Und da witterte ich meine Chance.»

Man muss dazu wissen, dass es sich bei besagtem Rezept um einen Klassiker handelt, bei dem noch jede italienische Nonna traditionell frittierte Auberginen und Tomatensauce verwendet. Und: dass drei der fünf Jurymitglieder aus Italien angereist waren.

Was auf den ersten Blick wie ein Nachteil wirkt, erwies sich nämlich als Trumpf. Für einen Italiener macht niemand die bessere Pasta alla Norma als eben die Nonna. Und so wurde heftig debattiert und herumgedruckst, bis sich die Jury letztendlich dafür entschied, den Schweizer ins Finale ziehen zu lassen.

Gabriel Heintjes Siegergergericht: «Barefoot in the garden», eine Pesto-Variation. Foto: PD

Was hat er eigentlich gekocht? Gabriel Heintjes nennt sein Gericht «Barefoot in the Garden». Es handelte sich um eine sehr freie Interpretation eines Basilikumpestos. Als Basis verwendete er Kresse, «die bringt eine spezielle Frische und eine leichte Bitterkeit ins Ganze». In den Mixer kamen aber auch Minze, Oregano und Basilikum; auf Parmesan verzichtete der Koch. Unter die Teigwaren legte er eine schaumige Sauce aus Sellerie. Das Gericht vollendete er mit ein paar gehackten Pistazien, «für den Crunch-Effekt», und einem knallgrünen Petersilienöl.

Bei der Jury sei wohl gut angekommen, dass er seine Vollkornspaghetti auf den Tellern richtig schön drapiert habe: «Sie standen so aufrecht wie in der TV-Werbung mit Roger Federer», sagt Heintjes mit einem Lachen. Damit dürfte auch geklärt sein, welches italienische Pastahaus die Pasta-WM, die dieses Jahr zum achten Mal stattfand, organisiert hat. Am Ende musste sich Gabriel Heintjes mit dem Titel «Bester Pastakoch Europas» zufriedengeben; den Final konnte der Japaner Keita Yuge für sich entscheiden.