Turbulenzen bei den ZSC LionsUm 6.39 Uhr morgens kam die Message an den Coach
Was für ein spektakulärer Auftakt in die Halbfinalserie: Die ZSC Lions zeigen beim 3:2 zu später Stunde in Freiburg, dass sie auch ohne Retter Jakub Kovar siegen können.
Es war 6.39 Uhr am Freitagmorgen, als ZSC-Coach Rikard Grönborg die Message auf sein Telefon erhielt. Teamarzt Gery Büsser schrieb, Jakub Kovar sei krank und könne nicht spielen. Ausgerechnet der Tscheche, der in der Biel-Serie so überragend gehalten hatte. Immerhin wurde Grönborg nicht von der Nachricht geweckt, er pflegt um 6 Uhr morgens aufzustehen. Und bis das Team um 9 Uhr in der Trainingsbasis eintraf, hatte er noch Zeit, ein zwei Kaffee zu trinken und die News zu verdauen.
So bedauerlich die Absenz Kovars war, Ludovic Waeber eröffnete sie die Chance, endlich auch zu zeigen, was er kann. Der Freiburger, der 2021 in seinem ersten Playoff mit den ZSC Lions gut gespielt und seine erste Serie (gegen Lausanne) gewonnen hatte, war in den vergangenen Monaten trotz seines Vertrags bis 2025 zur Nummer 2 degradiert worden. «Ich war schon frustriert, als das Playoff anfing und ich nicht spielte», gab er nun zu. «Aber ich machte keinen Aufstand.»
«Er hat immer ein Lächeln auf den Lippen. Das ist ein guter Charakterzug. Vor allem bei jemandem, der zuletzt nicht mehr oft gespielt hat.»
Von Teamkollegen wie von Chris Baltisberger erhielt er viel Lob, wie er sich in seine Rolle als Ersatzmann schickte. «Er gibt dem Team Energie, hat immer ein Lächeln auf den Lippen», sagt Grönborg. «Das ist ein guter Charakterzug. Vor allem bei jemandem, der zuletzt nicht mehr so oft gespielt hat.» Und Waebers Lächeln war am Freitagmorgen noch etwas breiter, als ihm der Coach mitteilte, er werde zu Beginn der Serie gegen Gottéron spielen. Ausgerechnet gegen den Club, bei dem er gross wurde. Wo er so viele bekannte Gesichter sieht, wenn er in die Ränge blickt.
Er habe Kovar vor einigen Tagen gesagt, die Atmosphäre in der BCF Arena werde elekrisierend sein, erzählte Waeber. Nun war er es, der plötzlich im Mittelpunkt stand. Er bereite sich am Abend zuvor auf jedes Spiel so vor, als würde er spielen, sagt Waeber. «Als ich erfuhr, dass ich in Freiburg im Tor sein würde, freute ich mich. Aber ich wurde auch kurz nervös.»
Das war ihm indes nicht anzusehen. Waeber blieb ruhig, wie es seine Art ist, spielte einen soliden Match und durfte sich über den 3:2-Overtimesieg freuen. «Ludo war exzellent. Er machte die Paraden, die er machen musste», sagte Grönborg. «Unsere Spieler vertrauen ihm, wir vertrauen ihm, und er vertraut sich auch.» Und inzwischen spielen die ZSC Lions defensiv auch deutlich solider als noch zu Beginn des Playoff.
Waren sie im Viertelfinal gegen Biel sofort unter Druck gewesen, weil sie die ersten zwei Spiele verloren, sind sie nun mit einem Break gegen Gottéron gestartet. Sie wirkten zu Beginnn des Halbfinals weniger verkrampft als gegen die Bieler. «Jetzt sind wir im Playoff-Modus», sagt Grönborg. «Im ersten Spiel gegen Biel spielten wir, als sei es noch Qualifikation. Aber als wir in die Biel-Serie hineinkamen, trafen wir smartere Entscheidungen. Jetzt sind wir drin. Das ist ein grosser Unterschied.»
Wenn sich Kovar schon vor sieben Uhr morgens abmeldete von Spiel 1, muss er eine kurze Nacht gehabt haben. «Ich hoffe, es geht ihm bald besser», sagt Grönborg. «Er ist ein Wettkämpfer. Aber wenn er sich nicht 100-prozentig wohl fühlt, macht es keinen Sinn, ihn spielen zu lassen.» Am Sonntagabend folgt im Hallenstadion Spiel 2. Mit wem im Tor? Fällt Kovar vielleicht sogar länger aus? Hat er Corona?
Waeber zuckt mit den Schultern und sagt: «Ich bin auf jeden Fall bereit.»
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